Ninjas in Pyjamas

Ninjas in Pyjamas

Ninjaartige Aliens, die mit Superanzügen im Sonnensystem aufräumen? Das ist neu. Wie gut, dass es in Warframe genug Waffen und Gegner gibt, um das Setting ausgiebig zu testen.

Wegen der Story muss man Warframe nicht spielen: Das Sonnensystem kurz vor der Eroberung und die eigene Rasse der Tenos nahezu ausgelöscht, da fällt den Ninjaaliens plötzlich ein, dass sie noch uralte Kampfanzüge haben und damit Hunderte von Gegner platt machen können. Das Augenmerk sollte man in dieser Zusammenfassung auf „Hunderte von Gegnern platt machen“ richten. Denn das tut man in Warframe. Und es macht erstaunlicherweise Spass.

Des Tenos neue Kleider

Warframes, das sind die plötzlich wiedergefundenen Wunderwaffen bzw. Wunderanzüge. Sie dienen im Spiel quasi als Klasse, denn man wählt vor einer Mission nicht aus, welchen Helden man spielen will, sondern welcher Smoking gerade am besten zur Feier passt. Da gibt es etwa den preisgünstigen Anzug Excalibur, der seinem Namen alle Ehre macht und den Charakter mit seinem Ninjato in einen Nahkampfexperten verwandelt. Mit andern Tuxedos kann man etwa Blitze, Feuer oder Eis versprühen, seine Gegner übernehmen oder die Verbündeten Heilen. Mittlerweile gibt es 15 verschiedene Anzüge bzw. Klassen, was eine beachtliche Zahl ist. Als Warframe vor einem Jahr in die offene Beta ging, standen nur rund die Hälfte zur Verfügung. Überhaupt ist erstaunlich in welchem Tempo die Entwickler Digital Extrems Updates veröffentlichen. Dabei wird Warframe nicht nur als Cash Cow mit neuem Futter für die zahlungsbereiten Spieler gefüttert, sondern es werden richtige Inhalte wie neue Level, Bosse und Fixes aufgespielt, die man auch als geiziger Spieler nutzen kann.

Der einzige Wermutstropfen der bleibt ist, dass man als Nichtzahler wahrscheinlich nie alle 15 Warframes in seinem Kleiderschrank hängen haben wird. Denn die Anzüge bzw. Klassen muss man sich entweder mit Blaupausen und Rohstoffen herstellen oder man kauft sie mit Echtgeld. Die Rohstoffe droppen zwar auf den Kreuzzügen durch das Universum, doch nicht in genug grossen Mengen um wild drauflos zu schmieden. Doch hat man anfangs genug damit zu tun, seinen Standardanzug hochzuspielen. Denn viel interessanter als Warframes und ausserirdische Magie sind doch die Nahkampfwaffen!

Und von denen gibt es eine schöne Palette, angefangen bei Schwertern und Äxten über zu Hämmern und Sensen bis hin zu Peitschen mit angeheftetem Taser und Nervengift versprühenden Alienmessern. Auch wenn es oft nicht die schnellste und sicherste Methode ist durch ein Level zu kommen, macht es dennoch unheimlich viel Spass, die Wände hochzulaufen um die Gegner mit Sturzangriffen zu überraschen und darauffolgend mit seinem Katana wild in der Gegner menge herumzufuchteln.

Die Tastatur als Metsuke

Dabei ist der schwerste Part oft nicht der Endgegner einer Mission, sondern die Steuerung. Das Hauptmenü etwa wirkt klobig und an Wänden entlang zu laufen und sich Mauern hoch zu hangeln gestaltet sich mit der Tastatur als schweres Unterfangen. Man merkt, dass die Entwickler ihren Fokus auf die Konsolenversion von Warframe gelegt haben, die für Playstation 3 schon seit einiger Zeit draussen ist. Auch an der Version für die Playstation 4 wird gearbeitet und von den Herstellern selbst schon als Next-Gen Titel gefeiert. Der einzige Next-Generation Aspekt an Waframe bleibt das Bezahlmodell. Bisher gibt es kaum grosse Spiele auf der Playstation, die Free-to-Play sind und mit Mikrotransaktionen arbeiten. Warframe könnte hier Pionierarbeit leisten.

Denn weshalb Warframe überhaupt Spass macht und es sinnvoll ist das Spiel auf der Konsole zu spielen, ist die Kooperation mit den Mitspielern. Das repetitive Alientöten und Loot sammeln für neue Waffen und schönere Anzüge würde in einem Singleplayerspiel keinen Sinn machen. Wenn jedoch Freunde oder Unbekannte aus dem Internet diese neuen Kampftechniken und Farben bestaunen können, macht die Rettung des Sonnensystems doch noch Freude. Allen in allem erinnert Warframe so eher an ein Hack and Slay als an einen Shooter.

Fazit

Es hat wiedermal ein Spiel wie Warframe gebraucht. Einen PVE Shooter, in dem man Unmengen an Gegnern tötet, Loot abstaubt und dabei noch gut aussieht. Denn alleine macht Warframe nicht lange Spass, es braucht Mitspieler, mit denen man sich über Multikills und die neuen Farbtönungen seines Warframes unterhalten kann. Dass motiviert immer neue Level freizuschalten, die sich dann doch nur geringfügig von den Vorherigen unterscheiden. Dennoch fühlt man sich als Retter des Sonnensystems, auch wenn man nur zu Hause im Pyjama sitzt.

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