Udo Jürgens: Das neue Album ist ein absolutes Meisterwerk

Udo Jürgens: Das neue Album ist ein absolutes Meisterwerk

Quelle: Sony Music, Christos & Christos

In einem ganz exklusiven Rahmen präsentierte die lebende Legende Udo Jürgens kürzlich sein neues Album „Mitten im Leben“. Roman Kilchsperger moderierte und führte durch den speziellen Anlass, den sich die geladenen Journalisten natürlich nicht entgehen liessen. Sein neues Meisterwerk startet richtig durch und begeistert aufs Neue sein grosses Fan-Publikum!

Udo Jürgens fühlte als Künstler schon immer hautnah am Puls seiner Zeitgenossen. Und deshalb ist es ihm wohl auch stets gelungen, aktuelle Themen und Befindlichkeiten in seinen Liedern anklingen zu lassen. Kaum verwunderlich also, dass er diese Tatsache zum Motto erkoren und die Geschichten für sein neues Studioalbum einmal mehr mitten aus dem Leben gegriffen hat. Beinahe 50 Jahre nach seinem Sieg beim Eurovision Song Contest und vor dem Start zur 25. Konzerttournee durch das deutschsprachige Europa liefert der omnipräsente Komponist, Sänger und Musiker sein 53. Album mit zwölf neukomponierten, topaktuellen Songs ab. Wer allerdings damit gerechnet hat, dass der legendäre Entertainer, der kürzlich seinen fünften (!) Bambi für sein Lebenswerk entgegennehmen durfte, im Räderwerk einer langen Karriere milde geschliffen wurde, wird sich wundern: Songs wie die Vorabsingle „Der Mann ist das Problem“, „Der gläserne Mensch“ und „Die riesengrosse Gier“ zeugen von Udos ungebrochenem Sendungsbedürfnis und seinem nach wie vor jugendlichen Hang zu gesellschaftskritischem Humor und Satire. Und Angst, dass ihm die Ideen ausgehen könnten, hatte der Chansonnier, der die Volksseele scheinbar mit seismographischer Empfindsamkeit auszuloten vermag, ohnehin nicht. Eingespielt wurde Udos jüngstes Werk mit Produzent Peter Wagner in den Hansa Studios Berlin, in Potsdam und Köln. Dass dabei auch mit einem Klassikorchester und entsprechendem Pathos gearbeitet wurde, versteht sich bei Udos Liebe zur grossen musikalischen Form von selbst. Wie immer war Udo aber darauf bedacht, eine ausgewogene Mischung musikalischer Facetten und Stile zu wählen, um den Spannungsbogen des Albums möglichst abwechslungsreich zu gestalten. Natürlich bleibt neben provokantem Humor und witzigem Klartext auch genügend Raum für stillere und poetische Gedanken mitten aus dem Leben. Etwa in Liedern wie „Wohin geht die Liebe, wenn sie geht?“, „Vogel im Käfig“ oder „Mein Ziel“. Eine hübsche Idee sind die vier musikalischen Zwischenspiele, welche der aufwändigen Produktion als lyrische Klammern ein zusätzliches Glanzlicht aufsetzen. Mit dem neuen und grossartigem Album „Mitten im Leben“ wird Udo Jürgens bestimmt wieder mal alles toppen, was man toppen kann, denn das neue Album ist ihm sehr gelungen.

Das trend magazin traf Udo Jürgens in Zürich zum Interview.

Guten Abend Herr Jürgens, wie geht es Ihnen?

Udo Jürgens: Danke, es geht mir sehr gut und ich fühle mich wohl. Ich habe ein neues Album auf den Markt gebracht und von allen Seiten wird mir seit Tagen gratuliert, alle sind begeistert davon – was will ich mehr. Ich freue mich sehr.

Udo Jürgens

Gratulation auch von unserer Seite, das neue Album „Mitten im Leben“ ist Ihnen sehr gelungen und klingt fantastisch. Erzählen Sie uns ein bisschen mehr über das neue Album?

Jürgens: Danke! Ich habe sehr selten die Zeit gehabt, so sorgfältig ein Album vorzubereiten und zu produzieren. Ich habe neun bis zehn Monate daran geschrieben, das ist relativ viel Zeit für zwölf Lieder. Ich habe ungefähr an 23 bis 25 Songs gearbeitet, zwölf sind dann noch übrig geblieben und die anderen habe ich zurückgestellt oder zum Teil auch weggeworfen. Ich habe nur diejenigen behalten, mit denen ich absolut zufrieden war und wo die Ausführung wichtig und gut war. Anschliessend habe ich die Arrangements mit dem Arrangeur bis ins Detail besprochen. Jedenfalls habe ich ein Produkt vorlegen können, welches offensichtlich auf dem Weg zu sehr viel Erfolg ist, denn ich bin in Deutschland bereits auf Platz 1. Es ist vollkommen unglaublich, wie sich das Album im Augenblick entwickelt.

Haben Sie auf dem neuen Album alle Texte selber geschrieben?

Jürgens: Nein, ich habe die ganze Musik geschrieben. Ich arbeite mit zwei bis drei Textdichtern sehr intensiv zusammen, diskutieren die Inhalte lang und breit und dann kommen Vorschläge. Wir schauen es dann nochmals zusammen an und ich gebe meine Inputs für Veränderungen oder um Dinge persönlicher zu machen. Es muss ein Produkt werden, das absolut und 100-prozentig zu meiner Gedankenwelt passt.

Was für Musik hören Sie eigentlich privat Herr Jürgens?

Jürgens: Ich höre sehr gerne Jazz-Musik, Broadway und natürlich auch Musicals, da ich selbst auch ein Musical habe, welches sehr erfolgreich ist. Ich höre auch mal klassische Musik. Je Älter ich geworden bin, desto stärker habe ich das Hören zurückgefahren. Früher habe ich ununterbrochen Musik gehört, ob in einem Lokal oder während ich geredet habe. Heute wenn ich Musik höre, möchte ich sie bewusst und auch dementsprechend mit einer nötigen Lautstärke hören und möchte mich dabei nicht unterhalten. Ich habe ein vollkommen anderes Musikverhalten, als ich früher hatte, denn ich beschäftige mich jetzt damit, wenn ich Musik höre.

Udo Jürgens

Haben Sie jemanden auf der Wunschliste, mit dem Sie gerne mal zusammenarbeiten würden?

Jürgens: Selbstverständlich habe ich das. Ich habe mir ewig gewünscht, mit Barbara Streisand ein Duett zu singen. Ein Wunsch, welcher mit Sicherheit nicht in Erfüllung gehen wird, weil sie das so gut wie überhaupt nicht macht und auch sehr ungern auf die Bühne geht. Aber es gibt sehr viele gute Sänger und Sängerinnen, mit denen ich mir sehr gut vorstellen könnte, dass man etwas gemeinsam macht. Ich bin z. B. ein grosser Fan von Michael Bublé. Er ist ein grossartiger Sänger und ich glaube, dass wenn ich mit ihm zusammen etwas machen würde, dass es gut werden würde. Das würde mir grossen Spass bereiten. Aber nicht alles, was man gerne macht, kann man im Leben verwirklichen.

Sie sind eine Legende, haben schon alles erreicht, Rekorde gebrochen, eine unglaubliche Karriere und haben Millionen von Fans. Was denken Sie ist das Rezept dafür – oder gibt es überhaupt ein Rezept?

Jürgens: Natürlich gibt es kein Rezept dafür. Das wäre dann so, als ob man es nachliest und es dann nachkochen kann. Eine Karriere dieser Art ist nicht nachmachbar. Man muss sich selbst sehr treu sein, das ist vielleicht ein Rat, mit dem niemand etwas anfangen kann. Was man auf keinen Fall tun sollte, ist immer auf erfolgreiche Songs zu schielen und zu versuchen, so etwas auch hinzukriegen. Diesen Fehler habe ich auch zwischendurch mit dem einen oder anderen Lied gemacht, welches vollkommen in die Versenkung verschwunden ist. Das sollte man nicht tun. Das Wichtigste ist, dass man unverwechselbar eine Persönlichkeit darstellt, diese Persönlichkeit lebt und auch in der Musik hörbar macht. Das würde ich als Ratschlag geben, aber genau mit diesem Ratschlag kann niemand wirklich etwas anfangen.

Udo Jürgens

Was würden Sie einem jungen Musiker mit auf den Weg geben?

Jürgens: Dass es nicht so einfach ist, wie man denkt. Man braucht Lebenszeit, um als Persönlichkeit zu wachsen. Man kann nicht mit 20 Jahren hingehen und wissen, was man macht. Aber man kann mit 20 Jahren ein Glückskind werden und kann plötzlich ein Lied von einem Produzenten singen, welches auch plötzlich ein Welthit wird. Das ist möglich. Aber dem sollte man nicht nachstreben, weil dann passiert eben nichts.

Am 07. Dezember 2014 gastieren Sie im Zürcher Hallenstadion und spielen ein Konzert. Haben Sie viele Überraschungen für die Fans?

Jürgens: Ich hoffe es. Natürlich werde ich mein neues Album singen, aber nicht nur das. Ich werde einzelne Stationen meines Lebens streifen und sie hörbar machen. Ich werde mit Sicherheit die grossen Songs nochmals auspacken und sie spielen und singen. Was genau im Detail passiert, werde ich im Lauf der nächsten Monate ausarbeiten.

Sind Sie nervös, bevor Sie die Bühne betreten?

Jürgens: Nervös ist das falsche Wort, ich bin sehr gespannt. Es hängt davon ab, was man alles tut auf der Bühne. Es gehört viel Verantwortung dazu, was mir auch bewusst ist. Aus dem Grund bin ich natürlich gespannt und auch angespannt. Nicht zu sehr, wenn ich weiss, die Premiere hat gut geklappt und das ist jetzt die dritte oder vierte Vorstellung. Dann wird man ruhiger und man geht mit einer gewissen Gelassenheit auf die Bühne. Aber es muss auch eine Anspannung bleiben, weil sonst ist man gleichgültig. Das Schlimmste, was man auf der Bühne sein kann, ist gleichgültig. Man muss angespannt sein, man muss sich bewusst sein, was man da tut. Dann hat man eine Chance, dass man gut ist.

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