„Diese Platte bin ich. Wer sie nicht mag, mag mich nicht.“

Quelle: Tim Lüdin

Es ist keineswegs verwunderlich, dass Seven mit seinem neuen Album BackFunkLoveSoul sofort auf Platz 1 der Schweizer Albumcharts schoss. Denn sein neustes Werk ist ihm einfach mehr als nur gelungen. Das TREND MAGAZIN traf den unangefochtenen Schweizer Soul- und Funk-Helden zum Interview.

Seven geht „Back“ zu seinen Wurzeln, zu seinen Idolen und zum Funk & Soul, den er bedingungslos liebt. Diese Platte hat keine Fragen, ist absolute Selbstverständlichkeit in Perfektion, total unkonventionell und so unverschämt kompromisslos. Ganze 149 Tage hat sich Seven im Studio eingeschlossen und seine Demos, Ideen und Skizzen langsam und Schritt für Schritt zu einem zeitlosen Meisterwerk heranwachsen lassen. Noch nie hat er so lange und intensiv an einem Album wie diesem gearbeitet. Er spielt seine grössten Stärken aus, schöpft gänzlich befreit aus seiner nimmer versiegenden Kreativität und hat eine Spielfreude entwickelt, die Lust auf die Konzerte und weitere solche Alben macht.

Hallo Seven, wir freuen uns, dich zu treffen. Wie geht es Dir?
Danke, alles bestens! Ich habe zwar im Moment sehr viel zu tun, denn das Interesse ist gross, aber das freut mich natürlich.

Dein neues Album klingt sehr frisch und lädt sofort zum Tanzen ein. Einfach grossartig! Was steckt dahinter?
Vor ungefähr 13 Jahren habe ich angefangen, Musik zu machen. Einfach frisch von der Leber weg und ohne viel nachzudenken. Ich steckte noch in den Kinderschuhen als meine erste Platte bereits sehr viel positive Aufmerksamkeit bekommen hat. Das hat mich natürlich motiviert, und ich wollte bei jeder Platte neue Dinge lernen, wie z. B. in einem richtigen Studio zu arbeiten, Live, Big Band, Orchester, Elektronik, Rock, Jass u.s.w. Ich habe einfach alles ausprobiert, was mich reizte. Aber bei jedem Künstler gibt es immer wieder diesen Moment, wo die Reise einfach abgeschlossen ist und man wieder von vorne beginnt. Auf einmal kam dann bei mir dieser Moment und es war für mich klar, „Back to the Roots“ zu gehen. Das Album BackFunkLoveSoul ist jetzt sozusagen wieder mein Debüt. Ich bin zwar heute um viele Erfahrungen reicher, trotzdem fühlt es sich so an, als hätte ich wieder ganz von vorne begonnen und das ist auch gut so.

«Ich glaube nicht, dass man auf der Bühne spontan
sein kann, wenn man überhaupt keinen Plan hat.»

Wie würdest du das Album BackFunkLoveSoul umschreiben?
Ich bin extrem naiv, frei und kindlich an dieses Album herangegangen. Vergleichbar mit einem Spielplatz oder einem Süssigkeitenladen – einfach sehr spielerisch. Ich wollte während meiner Arbeit auch keinen Abgabetermin festlegen. Ich wollte mir den Luxus erlauben und die Freiheit nehmen, erst dann einen Veröffentlichungstermin festzulegen, wenn das Album auch wirklich fertig ist. Und mit fertig meinte ich wirklich fertig. Ich glaube, dass man diese Freiheit und den Spass, den ich dabei hatte, auch raushört und spüren kann. Das Album ist auch ganz ehrlich geschrieben. Funk und Soul steht auf der Platte drauf und das ist auch drin. „Take it or leave it!“

Einige deiner Stücke könnte man fast mit den Songs von Prince vergleichen, denn diesen hört man immer wieder heraus. Bist du so etwas wie der Prince aus der Schweiz?
Nein (lacht)! Ich verstehe natürlich, dass gewisse Parallelen gemacht werden, da ich viel Musik von Prince gehört habe und sich dies bestimmt auch auf meine Songs ausgewirkt hat. Man hört aber sicher auch, dass ich viel Michael Jackson, Herbie Hancock oder Stevie Wonder hörte. Auch bei anderen Künstlern wie Maxwell, D`Angelo oder Justin Timberlake hört man Prince heraus. Das sind alles Künstler, welche ohne Prince anders klingen würden. Er hatte bestimmt bei allen einen sehr grossen Einfluss. Wenn mich jemand mit Prince vergleicht, dann ziehe ich natürlich den Hut und sage Danke. Aber ich selbst würde so etwas niemals in meine Biografie schreiben, denn der Vergleich hinkt. Das ist wie Apfel und Birne und man kann es nicht vergleichen (lacht).

Gibt es einen Song auf dem Album, welcher eine besondere Bedeutung für dich hat?
Ich habe mit 40 Demos angefangen und am Schuss sind noch 14 Songs übriggeblieben. Das Aussortieren ist nicht unbedingt die schönste Arbeit. „Killing Darlings“ macht man nicht gerne und einen Song als Favoriten herauszupicken, ist immer sehr schwierig. Wenn ich aber einen Song nennen müsste, dann würde ich mich vermutlich für BackFunkLoveSoul entscheiden. Das war der erste Song und so ein bisschen wie der Türöffner. Dieser Song war für mich sehr wichtig, denn ohne ihn gäbe es sehr wahrscheinlich auch all die anderen nicht. Von der Geschichte und vom Text her ist wahrscheinlich „What if“ am persönlichsten. Dieser Song ist sicher sehr nahe bei mir.

Hast Du alle Texte und Lyrics selbst geschrieben und beigesteuert?
Ja, das wäre nicht gut wenn es anders wäre (lacht).

Der Tournee-Auftakt im Zürcher Volkshaus liegt bereits ein paar Wochen hinter dir. Weitere Konzerte folgen ab Ende Juni. Was können deine Fans erwarten und wie bereitest du dich vor?
Wir sind 13 Leute auf der Bühne und es gibt eine riesige Funk-Party. Wir haben die Abläufe über viele Wochen hinweg sehr intensiv geprobt. Das war mir sehr wichtig, denn ich bin jemand, der an einem Konzert nichts dem Zufall überlässt. Ich glaube nicht, dass man auf der Bühne spontan sein kann, wenn man überhaupt keinen Plan hat.

Hast du einen bestimmten Namen auf deiner Wunschliste, mit dem du gerne zusammenarbeiten würdest?
Da gibt es einige. Bei Quincy Jones würde ich sicher nicht Nein sagen. Jessie J. finde ich momentan die beste Sängerin auf dem Planeten. Ihre Musik gefällt mir zwar nicht speziell, aber als Sängerin finde ich sie das Beste, was es gibt. Mit ihr würde ich gerne Musik machen, die mir gefällt. Ich habe das Gefühl, sie könnte das richtig gut (lacht). Bei Sting, Stevie Wonder, Herbie Hancock oder David Bowie würde ich natürlich auch nicht Nein sagen (lacht).

Und zum Schluss noch eine Message für deine Fans?
Ein grosses Dankeschön dafür, dass ich einfach so angenommen werde, wie ich bin und euch meine Musik so gut gefällt, dass ich sogar davon leben kann. Ich nehme das nicht als selbstverständlich. Man weiss auch nie, wann so etwas zu Ende geht. Danke!

Tourdaten
27.06.2015: Blues’n’Jazz Rapperswil
02.07.2015: Stars of Sound Murten
05.08.2015: Fêtes de Genève
08.08.2015: Jazztage Lichtensteig
29.10.2015: Bierhübeli Bern
06.11.2015: KK Thun
07.11.2015: KKL Luzern
20.11.2015: Nordportal Baden
04.12.2015: Volkshaus Basel

Vorheriger Artikel„Um dem Publikum zu gefallen, wurde ich mir selbst fremd.“
Nächster Artikel‚Queen‘ schaltet App frei