Typische „Mädchenfarben“

Quelle: PANTONE

Blau für Jungen, Rosa für Mädchen: Die Farben, die schon den Kleinsten sprichwörtlich in die Wiege gelegt werden, prägen ihr Verständnis von Mode ein ganzes Leben lang. Rosa, Pink und Lila waren schliesslich schon immer reine Mädchenfarben und für Männer ein modisches No-Go – oder? Wir nehmen die „typisch femininen“ Töne unter die Lupe.

Ein Leben in Rosarot
Dass das Geschlecht beim Blick in den Kinderwagen auf den ersten Blick offensichtlich ist, gilt als eher junges Phänomen: Einst trugen Babys und Kinder praktisches Weiss, das – im Gegensatz zu gefärbter Baumwolle – gekocht werden und so von Schmutz befreit werden konnte. Erst mit der günstigeren Textilfärberei Mitte des 19. Jahrhunderts wurde farbige Kinderkleidung beliebt. Dabei galt Rosa, eine abgeschwächte Form des kräftigen und dominanten Rot, erst einmal als „Jungensache“, während Mädchen in königliches Blau gekleidet wurden – wie das Gewand der Jungfrau Maria. Doch unter anderem durch Matrosenanzüge, Arbeiter-Blaumänner und die robusten Blue Jeans wurde Blau schliesslich zur „Männerfarbe“. Befeuert durch Modevorbilder wie die damalige First Lady Mamie Eisenhower oder Filmikone Marylin Monroe, die beide eine Schwäche für Rosa hatten, entwickelte sich die Farbe dagegen zum typischen Ton für Mädchen. Die Barbiepuppen, anfangs noch in dezenten rosafarbenen Umverpackungen erhältlich, taten ihr Übriges. Erst später wich dem Barbie-Pastellrosa ein kräftiges Pink, das von der Industrie ebenfalls als Mädchenfarbe vermarktet wurde.

Heute erfreuen sich Rosa oder Pink weiterhin grosser Beliebtheit – bei kleinen Mädchen und grossen Fashionistas. Das findet auch Pantone: Neben dem lilablauen Serenity sieht der Farbexperte für dieses Jahr auch das pastellige Rose Quartz im Trend.

Die Farbe Lila
Der Farbname „Violett“ stammt vom zarten Veilchen (franz. „violette“) und bezeichnet alle purpurnen Farbtöne von hell bis dunkel – neben Violett also auch Lila, Magenta und Pink. „Lila“ und „Violett“ werden dabei häufig synonym verwendet, wobei ersteres ursprünglich „Flieder“ bedeutet (arabisch: „lilak“) und bläulichere Nuancen beschreibt.

Da Lila früher nur mit teurem Purpurfarbstoff hergestellt werden konnte, galt es lange als Farbe des Adels und stand für Luxus und Eleganz. Auch heute noch wirkt Lila geheimnisvoll, magisch und inspirierend. Im 19. Jahrhundert trugen dann Anhängerinnen der Frauenbewegung den Mischton zwischen weiblichem Rosa und männlichem Blau, um so der Forderung nach einer Gleichstellung Ausdruck zu verleihen. Auch heute sind sowohl Lila als auch Violett typisch feminine Farben, wobei zumindest die kräftige Variante – gerne auch als ungewöhnliches Aubergine – inzwischen auch von modebewussten Herren getragen wird. Während der extrovertierte Prince seinen „Purple Rain“-Ton jedoch gerne mit anderen ausgefallenen leuchtenden Tönen trug, sollten Herren (und Damen!) im Alltag lieber zu unauffälligen Kombi-Farben wie Grau, Weiss, Schwarz oder Dunkelblau greifen. Ob vielleicht auch Petrol oder bestimmte Rot- und Beerentöne dazu passen, muss dabei genau ausprobiert werden.

Stehen kühlen Typen blaustichige Lilatöne besonders gut, sind für warme Typen rotstichige Nuancen die bessere Wahl. Je nach Hautton sollte darauf geachtet werden, dass die Farbe nicht zu blass macht; während zartes Flieder die kühle Bräune eines klassischen Sommertyps wunderbar unterstreichen kann, müssen helle Wintertypen hier vorsichtiger sein.

Pretty in Pastels
Klar – auch Herren können Pastelltöne tragen! Wer glaubt, dass ein vanillegelbes Hemd, ein rosa T-Shirt oder eine mintfarbene Stoffhose unmännlich sind, wird nicht nur durch „Miami Vice“, sondern auch beim Blick auf die Laufstege der angesagtesten Designer eines Besseren belehrt. Dennoch gelten die „Pretty Pastels“ erst einmal als typisch weiblich – und beim Kombinieren unterschiedlicher Pastelltöne zeigen sich oftmals einfach Damen sicherer und stilvoller. Bis heute kommt der typische „50er-Jahre-Farbtrend“ gerade im Frühling und Sommer regelmässig zurück. Insbesondere bei dunklen Teints faszinieren cremige Pastelltöne, hellere Hauttypen können dagegen sattere Farben wählen. Blonden stehen Pastellfarben dabei besonders gut – auch das Mixen mehrerer Töne ist möglich. Brünette und Rothaarige können schnell blass wirken, deshalb sollten sie, wenn das Outfit helle Pastellfarben aufweist, knalligere Töne dazu kombinieren. Und Pastell muss dabei nicht nur monochrom getragen werden – auch Prints sind erlaubt! Eine fliederfarbene Bluse zum weissen Rock mit pfirsich- und fliederfarbenem Muster beispielsweise überzeugt als harmonische Kombination. Ebenso ist Colorblocking mit interessanten Kontrasten durchaus eine Option: Im Gegensatz zu den Farbregeln, die hier normalerweise gelten, können sogar bis zu vier Pastellfarben miteinander kombiniert werden. Helles Rosa wird beispielsweise zu blassem Gelb, Blau mit Mintgrün, zartes Orange zu Violett getragen. Doch auch knallige Farben können experimentierfreudig dazu gemischt werden: Zur lässigen Bluse in Lachs und Creme und mintfarbener Hose sind Ballerinas in kräftigem Pink, die mit den Farben des Outfits harmonieren, ein knalliger Farbtupfer. Und dem Outfit aus violettem Top, hellblauen Pants und Schuhen in dunklerem Flieder gibt die knallgelbe It-Bag den letzten Schliff. Diese Farben machen richtig Lust auf den Sommer – It’s a wonderful (girl’s) world!

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