„Ten Years After“ zu Gast im Kofmehl

Quelle: Olli Niggli (artBLVD21)

Für viele Bluesrock-Liebhaber ging es am Donnerstagabend in der Solothurnischen Kulturfabrik Kofmehl auf eine Zeitreise zurück ins Jahr 1969. Wie dazumal am legendären Woodstock-Festival, begann das Konzert von „Ten Years After“ exakt um 20.00 Uhr.

Müsste man den Abend mit drei Worten bezeichnen, wären wohl „authentisch“, „direkt“ und „ehrlich“ am treffendsten. So gelang es der Band von der ersten Spielminute an, das doch eher bescheidene Publikum mitzureissen. Satte Bassklängen, eingängigen Gitarrenriffs und wilde Einlagen des Keyboarders und Urgestein Chick Churchill zeugten von schnörkellosem Bluesrock. Eröffnet wurde der Abend mit dem Stück „Sugar the Road“. Man erkannte sofort, dass Marcus Bonfanti, der neue Frontmann seit 2014, sein Handwerk absolut beherrscht. Abwechselnd zwischen schnellem Gitarrenspiel und Gesang, griff er auch zur Mundharmonika und nutzte diese – wie schon vor ihm Jimmy Page von Led Zeppelin – um damit seiner Gitarre zusätzliche Töne zu entlocken. Gewisse Passagen erinnerten unweigerlich an Deep Purple oder Jimmy Hendrix, welcher 1969 ebenfalls in Woodstock auftrat.

Zwischenzeitlich zeigten die Musiker ihr Können mittels Soloeinlagen. So überzeugte Gründungsmitglied und Drummer Ric Lee in einem knapp 10-minütigen Solo, was alles in seinem Schlagzeug steckt. Der Bassist Colin Hodgkinson bewies mit seiner Interpretation des Jesse Fuller Songs „San Francisco Bay Blues“, dass er weit mehr drauf hat als nur an seinem Bass zu zupfen. Obwohl viele Stücke an Hippie-Zeiten, Flower-Power und die wilden 60er erinnerten, so durfte natürlich ein Stück nicht fehlen – „I’m Going Home“. Es ist wohl das legendärste und bekannteste Stück der Band und der Song, der sie dazumal in Woodstock quasi über Nacht zu internationalen Stars gemacht hatte. Dass Bonfanti sich beim „Mundharmonika-Gitarren Jam“ in den Finger schnitt und er jetzt nur noch drei Finger für das Griffbrett zur Verfügung hatte, spielte für Ihn keine Rolle. Er spielte seine Soloeinlage, als wäre nichts weiter dabei.

Nach der Show stand die Band für Fotos und Autogrammwünsche zur Verfügung. Ganz ohne Starallüren konnte man mit dem Sänger auf ein Bier anstossen oder mit den anderen Musikern einen kurzen Schwatz halten. „Ten Years After“ war bereits im November zu Gast in Pratteln im Z7. Damals wurde ihre Liveshow aufgezeichnet und ist nun als Live-CD auf dem Markt erhältlich.

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