Herbert Knaup bereut nichts in seinem Leben

Kommissar Kluftinger wird in „Schutzpatron“ von seiner Vergangenheit eingeholt. Ein früheres berufliches Scheitern belastet ihn immer noch. Hauptdarsteller Herbert Knaup spricht im Interview über seinen eigenen Werdegang – und verrät, was er im Rückblick anders machen würde.

In „Schutzpatron“ (20:15 Uhr im Ersten) wird Kommissar Kluftinger am Donnerstagabend von der Vergangenheit eingeholt: Eine Monstranz, deren Raub er als junger Polizist nicht verhindern konnte, kehrt nach vielen Jahren ins Allgäu zurück. Das Scheitern von damals geht ihm bis heute nach. Was Hauptdarsteller Herbert Knaup (60) im Rückblick in seinem Leben anders machen würde, verrät er im Interview. Ausserdem spricht der gebürtige Allgäuer über Dialekt, die Vorteile seiner Rolle – und den geheimen Namen des Kommissars.

„Schutzpatron“ ist bereits Ihr fünfter Allgäu-Krimi. Wie ist es für Sie, Kommissar Kluftinger zu sein?

Herbert Knaup: Ich werde ab und zu als Kluftinger angesprochen, das ist ganz schön. Und es tut mir auch gut, weil ich so in meine Heimat zurückkomme und es ein bisschen wie eine Zeitreise ist. Es macht richtig Spass, in Kluftingers Welt einzutauchen und Dialekt zu sprechen.

Ist der Dialekt in den Filmen der typische Allgäuerische Dialekt?

Knaup: Bei uns im Allgäu ist es so, dass du quasi alle sieben Kilometer im Ausland bist. Der Oberstdorfer sagt „Berg nüf“ und der Sonthofer sagt „Berg nauf“. Und jeder meint, seins ist das richtige Allgäuerisch. Aber für Aussenstehende klingt das alles ziemlich ähnlich.

Wie sprechen Sie denn zuhause mit Ihrer Familie?

Knaup: Zuhause sprechen wir Hochdeutsch. Wir wohnen in Berlin, meine Frau kommt aus Westfalen und mein jüngster Sohn kann überhaupt kein Allgäuerisch. Der Ältere kann es vielleicht ein bisschen, aber wenn ich beispielsweise zu ihm sage „Jetzt Herrgottzack, halt a mal dei Gosch“ (Anm. d. Red.: „Jetzt sei doch mal still“) schaut er mich auch fragend an.

Im Film „Schutzpatron“ tritt Kluftinger seiner Kollegin etwas auf den Schlips. Kennen Sie solche Situationen auch privat?

Knaup: Ich glaube, das passiert mir täglich. Konkret fällt mir jetzt aber nichts ein… Würden Sie meine Freunde fragen, könnten die Ihnen wahrscheinlich tausend Momente nennen.

Im Film wird gezeigt, wie Kluftinger am Anfang seiner Karriere einmal versagt hat und das bis zur Gegenwart bereut. Was würden Sie privat im Rückblick anders machen?

Knaup: Eigentlich bin ich mit meinem Werdegang völlig glücklich. Ich könnte nicht sagen, dass ich irgendwann an einer Strasse falsch abgebogen bin. Dass ich von da, wo ich herkomme, überhaupt diesen Weg gefunden habe, ist für mich schon besonders.

Wie meinen Sie das?

Knaup: Ich komme aus einer Arbeiterfamilie, die in einer Sozialsiedlung im Allgäu gewohnt hat. Da kamen nach dem Zweiten Weltkrieg die ganzen Vertriebenen aus Schlesien, Danzig und Pommern zu uns. So ist man dann zusammen aufgewachsen. Das war richtig Multi-Kulti. Ich kam mir immer vor wie Fury, der Hengst aus einer Kinderserie, der aus einer riesigen Herde ausgebrochen ist. Ich habe mich so gefühlt, weil ich aus dieser Menge heraus den schauspielerischen Weg und zu mir selbst gefunden habe. Ich wusste immer nur, dass ich etwas Musisches in mir habe, ob nun Schreiben, Singen oder mich auf einer Bühne verwandeln. Das tatsächlich machen zu dürfen und damit mein Geld zu verdienen, ist für mich das grösste Glück gewesen. Und das ist es immer noch.

Und zum Schluss noch eine Frage zu Kluftingers Vornamen. Der ist bislang geheim. Welcher Name würde Ihrer Meinung nach denn zu ihm passen?

Knaup: Ich weiss, wie er heisst! Die Autoren haben es mir 2008 schon gesagt. Er liegt mir auf der Zunge, aber ich darf es wirklich nicht verraten.

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