Florian David Fitz: «Tierschutz fängt bei mir selber an»

Ab Donnerstag hört man Florian David Fitz im Kino: Der Schauspieler leiht dem Titelhund im Film „Bailey – Ein Freund fürs Leben“ seine Stimme. Im Interview spricht er über Tierschutz und die Tierquälerei-Vorwürfe, die den Film überschatten.

Man kennt ihn als Dr. Marc Meier aus „Doctor’s Diary“, als vermeintlich Todkranken in „Der geilste Tag“ oder als überarbeiteter Anwalt in „Willkommen bei den Hartmanns“. Für seinen neuen Film wird Florian David Fitz nun gewissermassen zum Hund. In „Bailey – Ein Freund fürs Leben“ leiht der 42-Jährige dem tierischen Protagonisten seine Stimme. Wie er zu diesem Job kam und ob ihm die Arbeit als Synchronsprecher taugt, hat der Schauspieler im Interview verraten. Dabei bezieht er auch Stellung zu den bösen Tierquälerei-Vorwürfen, die den Film seit geraumer Zeit überschatten.

Wie kam es, dass Sie Bailey Ihre Stimme geliehen haben?

Ich wurde von Constantin Film gefragt, ob ich Lust darauf hätte, einen Film von Lasse Hallström zu synchronisieren. Daraufhin habe ich mir das Original angeschaut und fand die Geschichte wirklich süss. Ausserdem habe ich schon lange keinen Familienfilm mehr gemacht.

Es ist ihre zweite Synchronrolle nach Jack Frost in „Die Hüter des Lichts“. Hier mussten Sie nun die Gedanken eines Hundes sprechen. Das klingt deutlich einfacher…

Natürlich war das viel leichter, da ich nicht lippensynchron mit der Figur sein musste. Es macht mich auch immer ganz nervös, wenn ich auf den Mund gucken muss.

Könnten Sie sich vorstellen, öfters als Synchronsprecher zu arbeiten?

Es macht auf jeden Fall total Spass. Schon bei Jack Frost hat es damals sehr viel Spass gemacht, weil man andere Welten erleben und in der Fantasie reisen kann. Das ist natürlich nochmal etwas ganz anderes, als einen normalen Film zu synchronisieren. In Animationsfilmen kann man fliegen oder Sachen vereisen, und bei ‚Bailey‘ bin ich ein Hund, der wiedergeboren wird. Das würde ich so vermutlich nie spielen.

Den Film überschatten leider böse Tierquälerei-Vorwürfe. Mittlerweile gelten diese jedoch als dementiert. Wie denken Sie darüber?

Ich habe die gleichen Instinkte wie wir alle. Ich habe das Video gesehen und natürlich wie alle anderen impulsiv reagiert und gesagt: ‚Das geht ja gar nicht‘. Dann sieht man aber, dass das Video geschnitten ist und etwas bewirken soll. Das gibt einem zu denken. Wieso taucht das Video ein Jahr später auf? Wenn es wirklich um den Hund geht, warum wurde es nicht schon während der Dreharbeiten ins Netz gestellt? Und dann vermutet man da natürlich irgendeine Art von Kampagne.

Angenommen, es war wirklich eine geplante Kampagne – was halten Sie davon?

Gegen Kampagnen habe ich generell nichts, denn wenn es diese Tierschutz-Kampagnen nicht gäbe, würden wahrscheinlich heute noch Pferde über Stahlseile reiten. Deswegen kann ich dagegen gar nichts sagen. Ich habe nur ein ungutes Gefühl für mich selber, wenn ich merke, ich werde benutzt und etwas wird gezielt emotionalisiert. Ich möchte mich nicht vom oder gegen den Film instrumentalisieren lassen. Ich habe auch damals gesagt, dass wir abwarten müssen. Sollte es so ein, wie es aussieht, dann ist das kacke. Aber wir müssen erstmal sehen, was am Ende herauskommt. Da scheint ja offensichtlich etwas nicht ganz zu stimmen.

Und wie sehen Sie das mit dem Tierschutz beim Film?

Ich bin letzten Endes froh über alles, das den Tierschutz voranbringt. Aber ich bin jetzt nicht der Meinung, dass Tiere überhaupt nicht mehr im Film spielen sollten, wie PETA das fordert. Ich weiss von meinem eigenen Hund sehr wohl, dass er sich freut bei mir zu sein und Aufgaben zu erfüllen. Aber da kann man natürlich unterschiedliche Meinungen haben. Ich bin nur ein bisschen vorsichtig mit dieser Überemotionalisierung von allen Debatten, immer sofort einen Skandal aus allem zu machen. Das ist ein Fluch unserer Zeit und das macht den Tierschutz auch nicht besser.

Was meinen Sie damit genau?

Man hat immer den Drang mit dem Finger auf andere zu zeigen. Das fördert etwas, das ziemlich unschön ist. Ich sehe mir dieses Video an und zeige sofort auf andere. Aber dann gehe ich in den Supermarkt und kaufe mir ein Hühnchen für 1,50 Euro. Ich bin der Meinung, Tierschutz fängt bei mir selber an.

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