„Moonlight“ schlägt „La La Land“ – nach riesiger Panne

Mit der Bekanntgabe der Kategorie „Bester Film“ hat sich die 89. Oscar-Verleihung einen historischen Fehler erlaubt. Sehr zur Freude der Macher von „Moonlight“.

Das dürfte der grösste Fauxpas der Oscar-Geschichte gewesen sein. Voller Freude gingen die Macher von „La La Land“ auf die Bühne, um den Oscar in der Kategorie „Bester Film“ in Empfang zu nehmen. Als die Dankesrede schon fast vorbei ist, plötzlich der Hammer: Das falsche Kuvert wurde geöffnet, nicht das Musical „La La Land“, sondern das Drama „Moonlight“ hat gewonnen! Sichtlich perplex wusste daraufhin keiner mehr, was nun tatsächlich stimmt – am aller wenigsten die Gewinner, die plötzlich zu den Verlieren wurden, und umgekehrt.

Mit einem Paukenschlag endete damit die 89. Oscar-Verleihung, dummerweise mit einem ungewollten. Obwohl er nichts dafür konnte, nahm Moderator Jimmy Kimmel die Schuld auf sich und versuchte, die peinliche Situation mit Humor zu lösen. Er werde nie wieder die Oscars moderieren, versprach er. Doch weil er damit die Unglücksraben Warren Beatty und Faye Dunaway, die das falsche Ergebnis verkündet hatten, aus der Schussbahn nahm, musste man ihm dafür schon wieder Respekt zollen.

Neun Filme waren ins Rennen um die bedeutendste Kategorie der Academy Awards gegangen. Einige davon, etwa „Hell Or High Water“, „Arrival“ oder „Hacksaw Ridge“, wurden von vorneherein nur minimale Chancen ausgerechnet. Auch „Hidden Figures“, „Lion“ oder „Fences“ standen hinten an. Der Kampf um den Preis für den besten Film schien sich früh zwischen den Favoriten „La La Land“, „Moonlight“ und „Manchester by the Sea“ abzuspielen. Dass es zu so einem denkwürdigen Ende kommen würde, hatte aber sicherlich niemand erwartet.

Der jüngste Regie-Gewinner

Damien Chazelle hat nicht nur mit den 14 Oscar-Nominierungen für seinen Film „La La Land“ einen Rekord eingestellt, nein, mit seinem Gewinn als „Bester Regisseur“ brach er noch einen: Noch nie in der langen Geschichte der Academy Awards hat ein jüngerer Regisseur einen Oscar als bester Filmemacher in Empfang nehmen dürfen. Der oder die nächste muss also jünger als 32 Jahre sein, um ihm diesen Rekord wieder zu entreissen.

Insgesamt konnte „La La Land“ sechs von 14 Preisen abräumen. Unter anderem wurde Emma Stone als „Beste Hauptdarstellerin“ ausgezeichnet, auch der Song „City of Stars“ triumphierte. „Moonlight“ holte sich neben dem besten Film noch die Goldjungen in den Kategorien „Bester Nebendarsteller“ (Mahershala Ali) und „Bestes adaptierte Drehbuch“ ab. „Manchester by the Sea“ gewann zwei wichtige Kategorien: Casey Affleck setze sich als „Bester Hauptdarsteller“ und Kenneth Lonergan für „Bestes Original Drehbuch“ durch. Viola Davis wurde für ihre Performance in „Fences“ als „Beste Nebendarstellerin“ geehrt. „Bester Animationsfilm“ darf sich nun „Zoomania“ nennen.

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