Tim Raue: So steht er zu Tim Mälzer

Star-Koch Tim Raue gewährt in der Netflix-Show „Chef’s Table“ einen Blick hinter die Kulissen seines Berliner Restaurants. Was er von anderen Spitzenköchen hält, verrät er im Interview.

Der deutsche Spitzenkoch Tim Raue (42) kann sich mit zwei Michelin-Sternen brüsten. Sein „Restaurant Tim Raue“ in Berlin schaffte es 2016 auf Platz 34 der Liste der 50 besten Restaurants der Welt. Für die dritte Staffel der hochgelobten Netflix-Doku „Chef’s Table“ liess sich der Star-Koch nun an seinem Arbeitsplatz über die Schulter schauen und gewährt Einblicke in seine Küche, seine Arbeitsphilosophie, seine Lebensgeschichte und seine Inspirationsquellen. Er ist der erste Deutsche, dem diese Ehre zuteil wurde.

„Der heilige Gral“

„Es hat den grössten Wert, für ‚Chef’s Table‘ ausgewählt zu werden“, erklärt Tim Raue im Interview mit der SpotOn-Redaktion. „Jeder Koch auf der Welt, der auch nur ein bisschen ehrgeizig ist, strebt das an. Es ist für uns der heilige Gral. Du kannst nicht dabei sein, nur weil du es möchtest, du wirst ausgewählt“, sagt er durchaus mit Stolz in der Stimme.

Denn einer Sache scheint sich der 42-Jährige sicher zu sein: „Einen dritten Stern werde ich nie bekommen. Ich habe Feedback erhalten und mir wurde gesagt, dass ich zu sehr mit Aromen spiele.“ Seine Gerichte sollten demnach harmonischer und ausgeglichener sein. Doch Tim Raue hat für diesen Vorschlag eine klare Antwort parat: „Ich bin nicht ausgeglichen. Und pfeife auf Harmonie.“

Der Star-Koch legt zudem keinen Wert darauf, die Erwartungen seiner Kunden zu erfüllen. Er mache, was er wolle. Wenn sich jemand an den vielen Aromen störe, solle er sich „zum Teufel scheren“. Völlig immun gegen Kritik ist er aber nicht. Wenn bei einem neuen Gericht, das 20 seiner Stammgäste präsentiert wurde, 19 rückmelden, es sei zu scharf, wisse auch er, dass dies zutreffe.

„Er ist ein toller Kerl“

Der Spitzenkoch stand für „Chef’s Table“ nicht das erste Mal vor einer Kamera. Im Jahr 2010 sass er in der Jury der Sat.1-Sendung „Deutschlands Meisterkoch“. Allerdings hält er von diesem TV-Format sehr wenig. „Ich habe es nur wegen des Geldes gemacht“, sagt der 42-Jährige. Damals habe er an seinem ersten Buch geschrieben und habe die Gage gebraucht, um die Schulden seines ersten Restaurants abbezahlen zu können.

Für ein anderes TV-Format ist er dagegen voll des Lobes, die VOX-Show „Kitchen Impossible“. Raue war in einigen Folgen zu sehen, zuletzt am vergangenen Sonntag an der Seite von Tim Mälzer (46). In der Show treten zwei Profi-Köche gegeneinander an. Sie müssen in zwei unterschiedliche Länder reisen und dort eine Spezialität des örtlichen Spitzenkochs perfekt nachkochen, ohne die vollständige Zutatenliste zu kennen. Das Urteil fällt ein Stammgast des Lokals.

„Das Problem dabei ist, dass Köche mit einem grossen Ego versuchen, die Gerichte zu verbessern und dabei kläglich versagen. Das ärgert einen jedes Mal. Aber es macht Spass“, so Raue über die Show. Und wie steht er zu Tim Mälzer? „Er ist einer meiner besten Freunde. Er ist ein toller Kerl und ein grossartiger Restaurantbesitzer“, schwärmt Raue.

Etwas zurückhaltender fällt sein Urteil über den britischen Star-Koch Gordon Ramsay (50) aus: „Er ist ein sehr erfolgreicher Koch und bleibt sich selbst treu, was ich für wichtig halte. Ich respektiere alle anderen Köche, ganz gleich was jeder einzelne macht. Er muss sich jeden Tag im Spiegel ansehen können“, sagt Raue. Ramsay ist in seinen TV-Shows für seine Wutausbrüche und eine durchaus vulgäre Sprache bekannt.

Laut Raue kennen sich die Spitzenköche der Welt untereinander, man treffe sich bei Veranstaltungen oder Award-Shows. „Wir können alle voneinander lernen und respektieren einander“, so Raue. Der 42-Jährige liebt übrigens Frittiertes. Wenn er sich allerdings wirklich etwas gönnen möchte, verbringt er den Tag ohne sein Smartphone. Alle Folgen der dritten Staffel von „Chef’s Table“ sind bei Netflix verfügbar.

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