„Comic-Held, 1,94cm, vögelt gerne“: Max Simonischek als Kommissar Laim

Max Simonischek kehrt als Kommissar Laim ins TV zurück. Der Sohn von „Toni Erdmann“-Star Peter Simonischek gibt zum zweiten Mal den Bullen mit Hang zu Affären.

Spätestens seit dem Mega-Erfolg „Toni Erdmann“ ist Peter Simonischek (70) nicht mehr nur Cineasten und Theatergängern ein Begriff. Auch sein Sohn Max Simonischek (34, „Hindenburg“) hat sich längst zu einem gefragten Schauspieler entwickelt. Am 3. April (20:15 Uhr, ZDF) ist er zum zweiten Mal als Kommissar Laim zu sehen. Ein etwas anderer Bulle, der keiner Affäre aus dem Weg geht. In „Laim und die Zeichen des Todes“ wechselt Simonischek seine Sexualpartner jedoch nicht mehr ganz so häufig, wie er im Interview mit der SpotOn-Redaktion erzählt.

Nach dem Film „Die Tote ohne Alibi“ wurde Ihre Figur Kommissar Lukas Laim schnell zum schärfsten Bullen im TV gekürt. Gefällt Ihnen dieser Titel?

Max Simonischek: Man kann nicht behaupten, dass ich auf diesen Titel gezielt hingearbeitet hätte. Aber für die Quote macht man ja bekanntlich alles, Sex sells und Alleinstellungsmerkmale sind im Kommissar-Dschungel des deutschen TVs immer gut.

Pflegen Sie das Image des Womanizers auch im zweiten Fall?

Simonischek: Nein, den König spielen immer die anderen. Aber Laims Sexualpartner wechseln nicht mehr so häufig wie im ersten Teil, dafür zahlt er auch nicht mehr für diese Dienstleistung. Man könnte sagen, Laim hat sich diesbezüglich zwar nicht quantitativ, dafür aber qualitativ verbessert.

Was unterscheidet Laim von den zahlreichen anderen TV-Kommissaren?

Simonischek: Er ist eine Art Comic-Held, 194cm gross, schwarze, wirre Haare, schwerer, schwarzer Ledermantel mit Stehkragen, sieht vor allem das Schlechte im Menschen und vögelt gerne.

Die Sender, vor allem die Öffentlich-Rechtlichen, überschwemmen uns geradezu mit Krimi-Formaten, sind die Zuschauer nicht langsam übersättigt?

Simonischek: Das ist wohl die Gretchenfrage. Solange es eine Nachfrage für Krimis gibt, werden sie wohl weiterhin produziert. So funktioniert unser System nun mal. Ich wünsche mir durchaus mehr Mut zur Lücke und Experimentierfreude im Abendprogramm. Meinetwegen ruhig als Krimi getarnt. Meine Aufgabe als Schauspieler, als nun mal ziemlich unbedeutendes Rädchen in diesem Apparat, kann nur darin liegen, eine Figur zu erfinden, die man so noch nicht in deutschen Krimis gesehen hat, um damit Sehgewohnheiten zu unterlaufen.

Ihr Zuhause ist eigentlich das Theater, wie Sie selbst betonen. Warum zieht es Sie doch immer wieder ins Fernsehen?

Simonischek: Ich habe einen Beruf gelernt, mit dem ich auf möglichst vielen Hochzeiten tanzen will. Das Fernsehen ist eine davon. Die Arbeitsweise, der reduzierte, genau dosierte Ausdruck als Spieler stellen den besonderen Reiz in diesem Medium dar.

War es für Sie ein Fluch oder Segen, der Sohn von Peter Simonischek zu sein?

Simonischek: Weder noch. Für mich hat das in beruflicher Hinsicht eigentlich nie eine grosse Rolle gespielt, eher für andere.

Auch Ihre Mutter Charlotte Schwab ist eine bekannte Schauspielerin, nervt es Sie, wenn Sie auf Ihre berühmten Eltern angesprochen werden?

Simonischek: Aus dem Alter, als mich meine Eltern noch nervten, bin ich langsam raus. Aber es nervt mich manchmal, dass den Journalisten immer nur die drei gleichen Fragen zu diesem Thema einfallen. Dabei gäbe es so viel Spannendes, was es zu erzählen gäbe.

Waren Sie enttäuscht, dass „Toni Erdmann“ keinen Oscar abgeräumt hat?

Simonischek: Nein, ich hatte ja nichts mit dem Film zu tun. Aber ich finde, er hätte den Oscar verdient.

Baut das deutsche Kino zu sehr auf seine Zugpferde wie Til Schweiger, Elyas M’Barek oder Matthias Schweighöfer?

Simonischek: Also, erst mal Hut ab, was diese Jungs alles so auf die Beine stellen. Es ist immer leicht inhaltlich zu kritisieren, aber diese Drei bewegen Massen, schaffen viele Arbeitsplätze und sind alle extrem erfolgreich in dem, was sie tun. Davor habe ich grossen Respekt. Natürlich bin ich in der Kunst und somit auch in der Kinolandschaft immer für eine Vielfalt. An der gilt es zu arbeiten.

Würden Sie in einem Film von Til Schweiger mitspielen wollen?

Simonischek: Das kommt wie bei allen Projekten auf die Rolle und auf das Buch drauf an. So pauschal kann ich das nicht beantworten.

Schweighöfer sorgte mit seiner Amazon-Serie „You Are Wanted“ für reichlich Aufsehen. Käme eine Produktion für einen Streaminganbieter für Sie in Frage?

Simonischek: Klaro, warum nicht? Auch hier entscheide ich nach inhaltlichen Gesichtspunkten. Tatsache ist, dass das Serienformat viel mehr Raum für komplexere Handlungsstränge, Figurenkonstellationen und Spannungsbögen bieten kann als beispielsweise ein 90-Minüter. Figuren können sich über mehrere Stunden entwickeln. Das ist aus schauspielerischer Sicht ein Traum.

Was können wir in diesem Jahr noch von Ihnen erwarten?

Simonischek: Im Fernsehen gibt’s zwei Krimis mit mir. Am 3. April meinen Kommissar Laim und voraussichtlich noch in diesem Jahr einen Lars Becker Film. Am 3. August startet im Kino die „Göttliche Ordnung“, ein Film über das spät eingeführte Frauenwahlrecht in der Schweiz. Darüber hinaus kommen noch Theaterpremieren am Burgtheater Wien, bei den Salzburger Festspielen und am Schauspiel Frankfurt.

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