Amazon stellt neue Smart-Gadgets vor: Was Alexa bald noch alles kann

Bislang war Amazons Alexa vorrangig per Sprachsteuerung bedienbar. Das dürfte sich bald ändern.

Quelle: Juan Ci/Shutterstock.com

Amazon bereitet sich und seine Kunden auf die Zukunft des digitalen Zuhauses vor. Der Konzern stellt eine Reihe neuer Gadgets vor, die sich fast alle mit der bereits etablierten Alexa koppeln lassen.

Dass Amazon mehr ist als ein Online-Shop, stellt der Konzern immer wieder unter Beweis. Jüngstes Beispiel sind die Neuvorstellungen, die Amazon am Dienstag angekündigt hat, zumindest für den US-Markt. Nicht nur lernt das Smart-Home-Gadget Alexa neue Fähigkeiten, es bekommt auch Geschwister an die Seite gestellt und kann durch gekoppelte Kameras mehr sehen als bisher. So sieht Amazons Vision für die Zukunft des digitalen Zuhauses aus.

Alexa erhält mehr Sinne

Amazon hat für Alexa ein „Custom Sounds“-Feature angekündigt. Damit können User ihren Smart-Speaker auf bestimmte Geräusche konditionieren und diese an Aktionen koppeln. Lernt Alexa beispielsweise das Fiepsgeräusch eines offenen Kühlschranks, kann sie eine Warnung an die angeschlossenen Geräte schicken.

Ausserdem kann Alexa künftig, jedenfalls wenn User in das Feature „Visual ID“ einwilligen, erkennen, wer sich gerade im Raum befindet. Die mit Alexa gekoppelten Kameras greifen dann auf Gesichtserkennungssoftware zurück und passen das Smart-Home auf die Vorlieben des jeweiligen Nutzers an – zuletzt gehörte Songs, die Raumtemperatur, die Lichtstimmung. All das läuft der Vision Amazons zufolge künftig automatisiert ab, indem Alexa erkennt, wer sich gerade im Raum befindet.

Astro – Alexa auf Rädern?

Damit der Smart-Speaker in Zukunft einfacher zum Teil eines Smart-Home-Gesamtkonzepts wird, macht Amazon ihm Beine. So hat der Konzern am Dienstag einen Roboter für die eigenen vier Wände angekündigt, dessen Kommunikation auf Basis der Alexa-Technologie funktioniert. Astro ist ungefähr 35 Zentimeter hoch und fährt auf Rädern in einem für ihn freigegebenen Bereich des eigenen Zuhauses. An seiner Vorderseite ist ein Bildschirm angebracht, der zwei Kreise anzeigt, die Augen darstellen und Emotionen transportieren sollen. Kameras sind ebenfalls integriert, darunter eine ausfahrbare Teleskop-Kamera, mit der sich beispielsweise von unterwegs checken lässt, ob man den Herd auch wirklich abgeschaltet hat. Der Roboter geht mit einem Preis von 999 Dollar für Vorbesteller und 1.499 Dollar als normaler Preis an den Start und ist laut Konzern zunächst US-Kunden vorbehalten.

Amazon Smart Thermostat

Amazon verkauft künftig einen Thermostat, der mit Alexa koppelbar ist. „Gute Nacht Alexa“ sorgt etwa dafür, dass der Thermostat die bevorzugte Nachttemperatur herstellt. Der Konzern teilt mit, die Motivation für dieses Angebot sei, seinen Kunden ein nachhaltigeres Leben zu ermöglichen. Die knapp 60 Dollar seien weniger als die Hälfte des durchschnittlichen Preises, der auf Amazon für smarte Thermostaten anderer Hersteller zu bezahlen seien.

Echo Show 15

Als „das neue Herz des digitalen Zuhauses“ kündigt Amazon Echo Show 15 an. Dabei handelt es sich um ein 15,6 Zoll grosses Tablet. Per Alexa-Spracheingabe können User beispielsweise eine digitale Post-it-Notiz oder Termine für einen gemeinsamen Kalender hinterlassen. Dazu kommt die Möglichkeit, die über weitere Geräte angeschlossenen Kameras zu verfolgen. Dank „Visual ID“ können die Kameras allerdings auch ihre Nutzer verfolgen: Per Gesichtserkennungssoftware passt Alexa den angezeigten Content auf den User an, der gerade den Raum betritt. Wer möchte, dass das Gerät mit der Umgebung eins wird, kann es via Alexa-Spracheingabe dazu auffordern, zum digitalen Bilderrahmen zu werden.

Amazon Glow

Speziell an Kinder richtet sich Amazon Glow. Dabei handelt es sich um ein aufstellbares Gerät mit Bildschirm. Der Clou ist eine Art Mini-Beamer, der nicht nur auf die Standfläche vor dem Gerät projizieren kann, sondern obendrein interaktiv bedienbar ist. Der Beamer ist gleichzeitig ein Scanner, der wahrnimmt, was sich vor dem Glow-Gerät abspielt, Gesten erkennen und ganze Objekte digitalisieren kann. So wird das Lieblingsspielzeug zu einem digitalen Sticker und Puzzles lassen sich gemeinsam lösen, obwohl nur eine Seite über die physischen Puzzle-Teile verfügt. Um möglichst viel kindgerechten Content bereitstellen zu können, geht Amazon für Glow eine Partnerschaft mit Disney, Mattel, Nickelodeon und der US-Sesamstrasse ein. Ab Oktober startet Amazon die Early-Access-Phase, interessierte US-Kunden können Glow zum Einstiegspreis von knapp 250 Dollar erwerben.

Sicherheit für zu Hause

Amazon schickt sich darüber hinaus an, die Sicherheit der Smart-Homes zu erhöhen. Besonderes Aufsehen erregt die „Always Home Cam“. Dabei handelt es sich um eine Drohne für zu Hause, die mit einer Kamera durch die eigenen vier Wände fliegt und über andere Geräte bedienbar ist. Nutzer können die Drohne nicht nur steuern, sondern auch programmieren: Klingelt es etwa an der Tür, hört das die „Always Home Cam“ und führt eine festgelegte Routine aus. Noch ist die Heim-Drohne allerdings in der Testphase, auf einen offiziellen Preis oder Verkaufsstart hat sich Amazon noch nicht festgelegt.

Fragezeichen hinter dem Datenschutz

Inwiefern die von Amazon erdachten Geräte und die Smart-Home-Vision des Konzerns in Europa Einzug halten werden, bleibt abzuwarten. Gerade die europäischen Datenschutz-Richtlinien könnten zum Hindernis werden. So haben Experten bereits ihre Bedenken gegenüber dem Home-Roboter Astro geäussert, obendrein soll Astro nicht die Marktreife besitzen, mit der Amazon es bewirbt. Eine Gefahr: Hacker könnten sich in das Gerät einwählen und Wohnungen ausspionieren.

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