„Tatort: Hubertys Rache“: Ist dem Ex-Sportlehrer Unrecht getan worden?

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Quelle: WDR/Bavaria Fiction GmbH/Thomas Kost

Der ehemalige Sportlehrer Daniel Huberty wurde wegen Missbrauchs Schutzbefohlener verurteilt. Im „Tatort: Hubertys Rache“ will er Genugtuung. Zu Recht?

Der ehemalige Sportlehrer und Familienvater Daniel Huberty (Stephan Kampwirth, 55) wurde wegen Missbrauchs Schutzbefohlener verurteilt. Er fühlt sich extrem ungerecht behandelt und fordert im „Tatort: Hubertys Rache“ (27.3., Das Erste) Genugtuung und Rehabilitation. Ist ihm vielleicht sogar Unrecht geschehen?

„Genau darüber sollen die Zuschauerinnen und Zuschauer diskutieren“, sagen die Drehbuchautoren des Krimis, Eva Zahn (geb. 1960) und Volker A. Zahn (60). Sie selbst haben eine eindeutige Position dazu: „Für uns ist allerdings klar: Daniel Huberty wurde zu Recht verurteilt. Er hatte Sex mit einer minderjährigen Schutzbefohlenen. Was er als Liebe darstellt – und vielleicht sogar als Liebe empfunden hat – war Missbrauch.“ Denn: „Das Leben des Mädchens, die jetzt eine junge Frau ist, wurde durch diesen Missbrauch nachhaltig geschädigt.“

Leitsatz der Corona-Leugner und Verschwörungsideologen

Daniel Huberty interpretiert das Geschehen anders. „Für ihn war die Liebe einvernehmlich, ihn trifft keine Schuld, und deshalb kann er auch die Verantwortung dafür, dass sein Leben in Trümmern liegt, klar adressieren“, erklären die beiden Autoren und fügen hinzu: „‚Wenn Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht‘ – nach diesem Leitsatz, den Corona-Leugner und Verschwörungsideologen so gerne skandieren, handelt auch Daniel Huberty. Aber was in einer Diktatur richtig ist, ist in einem Rechtsstaat pure Verblendung.“

Der ehemalige Gymnasiallehrer gehört für das Ehepaar Zahn zu jenen Menschen, „die es nicht ertragen oder akzeptieren, dass Regeln und Gesetze nicht exakt ihre ganz persönlichen Empfindungen, Bedürfnisse und Ansichten widerspiegeln“.

„Brandgefährliche Ausgabe eines enthemmten Wutbürgers“

Daniel Huberty wurde – obwohl er seine Strafe abgesessen hat – gedemütigt und gekränkt, in diesem Zusammenhang geben die beiden vielfach ausgezeichneten Drehbuchautoren ihrer Figur recht: „Natürlich hat er auch Unrecht erfahren […] Aber indem er nun durchdreht und seinen gewalttätigen Irrsinn auch noch moralisch überhöht, entpuppt er sich doch nur als brandgefährliche Ausgabe eines enthemmten Wutbürgers“, so Eva und Volker A. Zahn.

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