Wegen Abtreibungsverbot: Filmschaffende stellen Studios ein Ultimatum

Gehören zu den Unterzeichnern des Briefes: Die Star-Regisseure J. J. Abrams (l.) und Taika Waititi

Quelle: Birdie Thompson/AdMedia/ImageCollect / Paul Smith / Featureflash 2011/ImageCollect

Hunderte Filmschaffende formulieren einen Brandbrief an Produktionsfirmen – inklusive eines Ultimatums. Sie fordern spezielle Sicherheitsprotokolle für schwangere Mitarbeiterinnen bei Dreharbeiten in US-Staaten, in denen eine Abtreibung illegal ist oder bald illegal sein wird.

411 Kino-, TV- und Streaming-Schaffende haben sich in der vergangenen Woche in einem Brandbrief an die Führungskräfte der grossen US-amerikanischen Filmstudios gewandt – zunächst allesamt Frauen. Sie fordern spezielle Sicherheitsprotokolle für schwangere Mitarbeiterinnen bei Dreharbeiten in US-Staaten, in denen Abtreibung illegal ist oder bald illegal sein wird.

Eine Reaktion auf das umstrittene Urteil des Supreme Courts, das die „Roe v Wade“-Entscheidung aufhob. Ab sofort ist das Recht auf eine Abtreibung nicht mehr landesweit garantiert, sondern kann in den einzelnen US-Staaten auf Landesebene komplett verboten werden.

Appell an alle grossen Produktionsfirmen

Jetzt ziehen nach aufkeimender Kritik bezüglich des bisherigen Schweigens auch ihre männlichen Kollegen nach. Insgesamt 594 Männer, darunter namhafte Persönlichkeiten wie J. J. Abrams (56, „Star Wars“), Taika Waititi (46, „Thor“), Ryan Murphy (56, „Eat Pray Love“), Donald Glover (38, „Atlanta“) oder Aaron Sorkin (56, „Steve Jobs“) schrieben an die identischen Unternehmen. Der Text des Briefes ist kurz gehalten und besagt lediglich, dass die Unterzeichner mit ihren „weiblichen, trans- und nicht-binären Showrunner-Kollegen zusammenstehen und von unseren Arbeitgebern eine Antwort auf die bevorstehende Krise“ fordern. Das Schreiben ging an die Produktionsfirmen Disney, Netflix, Warner Bros., Discovery, Paramount, Apple, NBC Universal, Amazon, Lionsgate und AMC.

Der neue Brief greift die identische Formulierung der Frauen auf, dass sich die Studios bis zum 10. August 2022 um 23:59 Uhr schriftlich dazu äussern sollen. Im Kern der Forderung solle ein Notfallplan eingerichtet werden, der Mitarbeiterinnen eine sichere und von den Studios finanzierte Ausreise aus Staaten wie Georgia, Texas, Oklahoma und Louisiana ermöglicht, um einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen lassen zu können.

Gerade Georgia setzt auf die Unterhaltungsindustrie

Für solche Eventualitäten sollen Protokolle erstellt werden, in Bezug auf den „straf- und zivilrechtlichen Schutz“ für diejenigen, die eine Abtreibung vornehmen wollen. Ausserdem sollen sämtliche Spenden an Anti-Abtreibungskandidaten und politische Aktionskomitees unverzüglich eingestellt werden. Gerade Georgia ist für US-Produktionen aufgrund von steuerlichen Anreizen ein gern gewählter Drehort. Die Unterhaltungsindustrie gilt für die örtliche Gesellschaft als lebenswichtig.

Zu den Unterzeichnerinnen des ersten Briefs gehören unter anderem Shonda Rhimes (52, „Grey’s Anatomy“), Issa Rae (37, „Insecure“), Amy Sherman-Palladino (56, „Gilmore Girls“) oder auch Natasha Lyonne (43, „Orange Is the New Black“).

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