„Die stillen Trabanten“: Leiser Episodenfilm mit lautem Echo

Quelle: [M] Warner Bros.

„Die stillen Trabanten“ erzählt von bedeutungsvollen nächtlichen Begegnungen für Wachmann Erik (Charly Hübner), Bistrobesitzer Jens (Albrecht Schuch) und Reinigungskraft Christa (Martina Gedeck). Ein langsamer, über weite Strecken durchaus deprimierender Episodenfilm – mit überraschendem Echo.

Der Episodenfilm „Die stillen Trabanten“ des Leipziger Regisseurs Thomas Stuber (41, „Polizeiruf 110: An der Saale hellem Strande“) startet am 1. Dezember in den Kinos.

Darum geht es in „Die stillen Trabanten“

Der Film erzählt von bedeutungsvollen nächtlichen Begegnungen zwischen Menschen, die am Rande der Grossstadtlichter versuchen, der Einsamkeit zu entkommen. Nacht für Nacht kehren sie dafür an die Orte ihrer Sehnsucht zurück:

Bistrobesitzer Jens (Albrecht Schuch, 37) verliebt sich bei der nächtlichen Zigarette im Treppenhaus einer Trabantensiedlung in seine Nachbarin Aischa (Lilith Stangenberg, 34), während der glatzköpfige Wachmann Erik (Charly Hübner, 49) auf seinem Routinerundgang durch das Ausländerwohnheim Gefühle für die junge Marika (Irina Starshenbaum, 30) entwickelt. Und auch Reinigungskraft Christa (Martina Gedeck, 61) sucht nach dem Ende ihrer Schicht Trost an der Seite von Friseurin Birgitt (Nastassja Kinski, 61)…

Ungeschönter Ensemblefilm mit echten Highlights

Auf den ersten Blick lockt das fabelhafte Schauspielerensemble um Hübner, Starshenbaum, Gedeck, Kinski, Stangenberg, Peter Kurth (65, „Polizeiruf 110: An der Saale hellem Strande“), Andreas Döhler (geb. 1974) und Adel Bencherif (47) ins Kino. Doch da ist mehr. Als Primus inter pares darf wohl Schauspieler Albrecht Schuch bezeichnet werden. Denn das, was diesen langsamen, leisen und teilweise ziemlich deprimierenden Film besonders auszeichnet, ist der lange Nachhall, und der wird bei seiner Rolle besonders deutlich. Sein offenes und freundliches Gesicht und die positive Grundeinstellung seiner Figur (Bistrobesitzer Jens) bleiben dem Zuschauer noch lange im Gedächtnis.

Und auch sonst stanzen sich vor allem die schönen und optimistischen Szenen, die es auf Basis der gleichnamigen Kurzgeschichten von Clemens Meyer (45, „Tatort: Angriff auf Wache 08“) ins Drehbuch geschafft haben, in die Erinnerung. Beispielsweise wenn Erik und Marika zusammen im früheren russischen Kasino tanzen. Oder wenn Jens überaus motiviert seinen Imbiss renoviert. Berührend sind aber auch die Szenen, in denen Jens und Aischa/Jana gemeinsam im Koran lesen oder Christa am Grossbahnhof nach Birgitt sucht – den Hoffnungsträger Kirschkern immer in der Hosentasche.

Drei Geschichten, ein gemeinsamer Wunsch nach Liebe, Zuneigung und dem Gefühl der Geborgenheit. Nicht allen ist ein Happy End vergönnt, soviel sei verraten.

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