„Polizeiruf 110: Der Gott des Bankrotts“: So wird der neue Krimi

Quelle: rbb/Volker Roloff

Im neuen „Polizeiruf 110: Der Gott des Bankrotts“ muss Vincent Ross nach dem Ausstieg von Adam Raczek zum ersten Mal allein ermitteln. Ein Mann wird tot in einer Kiesgrube gefunden. Lohnt sich das Einschalten im Solo-Fall?

Kommissar Adam Raczek alias Lucas Gregorowicz (46) hat im letzten Brandenburger „Polizeiruf 110: Abgrund“ (Dezember 2022) seinen Abschied gefeiert. Deshalb muss der Neue ab jetzt allein auf Verbrecherjagd gehen. Für Vincent Ross (André Kaczmarczyk, 37) ist der „Polizeiruf 110: Der Gott des Bankrotts“ (5. Februar, 20:15 Uhr, das Erste) erst der dritte Fall und doch übernimmt er in einem mysteriösen Mordfall die Leitung. Ganz allein ist Ross aber nicht unterwegs, sondern bekommt eine helfende Hand zur Seite gestellt…

Darum geht’s im „Polizeiruf 110: Der Gott des Bankrotts“

Antoni Mazur (Frank Jendrzytza, 56) wird tot in einer Kiesgrube aufgefunden. 500 Meter entfernt befindet sich der Jakobsweg, der direkt durch Brandenburg führt. Der Tote, ein polnischer Staatsbürger, war anscheinend mit vielen anderen Pilgern unterwegs. Gefunden hat ihn ein Polizist aus dem nahegelegenen Revier in Lebus, Karl Rogov (Frank Leo Schröder, 62). Dieser übernimmt sofort die Befragung der Pilger. Kriminalhauptkommissar Vincent Ross kommt diese Unterstützung sehr gelegen.

Es stellt sich heraus, dass Mazur massive finanzielle Probleme hatte und ihm ein Insolvenzverfahren bevorstand. Seine Frau Lina (Katrin Heller) und sein Vater Klaudiusz (Roman Wieslaw Zanowicz, 70) berichten von dem enormen Druck, den Insolvenzverwalter Udo Schick (Bernhard Schir, 60) und sein Schuldenberater Jonathan Hüter (Godehard Giese, 50) auf ihn ausgeübt haben sollen. Zufälligerweise ist die Tochter des Insolvenzverwalters, Maria Schick (Anna-Maria Bednarzik), ebenfalls auf dem Pilgerweg unterwegs und die beiden haben sich kurz vor Mazurs Tod getroffen. Hat Schick etwas mit dem Tod zu tun? Was weiss der „Gott des Bankrotts“?

Lohnt sich das Einschalten?

Ja, denn beim „Polizeiruf 110: Der Gott des Bankrotts“ sieht das Publikum zum ersten Mal Vincent Ross allein ermitteln. Man lernt die Figur langsam kennen, die sich mit viel Charme und Witz durch den Fall manövriert. Es ist eine wohltuende Abwechslung, einen Kommissar zu erleben, der nicht dem Standard-Polizisten entspricht. Fans von Adam Raczek werden allerdings enttäuscht, denn lediglich eine zurückgebliebene Schnapsflasche erinnert noch an den ausgeschiedenen Kollegen. Nur selten kommt Ross auf ihn zu sprechen, damit wird klar: Der Stab wurde weitergegeben, ein Blick zurück oder ein Innehalten ist hier nach dem Abgang nicht vorgesehen.

Damit Ross nicht komplett allein ermitteln muss, haben die Macher ihm einen Partner ins Boot geholt. Karl Rogov ist ein alter Polizist, der am Ende seiner beruflichen Laufbahn steht. Doch dank Ross, der ihn einbindet und froh um dessen Unterstützung ist, blüht er regelrecht auf. Schauspieler Frank Leo Schröder verkörpert den Anti-Helden überaus glaubhaft, wie schon Adam Raczek bildet er einen Gegenpol zu Ross – allerdings mit weniger Reibereien. Ob wir die Figur vielleicht nochmal sehen werden? Das wird am Ende offen gelassen.

Im Zentrum der Geschichte stehen Menschen, die aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten am Abgrund stehen. Existenzängste, Verzweiflung und Ratlosigkeit hängen wie eine dunkle Wolke über den Protagonisten. Man erhält einen Einblick in den Vorgang der Insolvenzverwaltung, wenn auch nur einen groben. Leider bleibt dabei die Spannung etwas auf der Strecke. Auch wenn es einige Wendungen im Fall gibt, der grosse Wurf ist es am Ende nicht. Dennoch ist der „Polizeiruf 110: Der Gott des Bankrotts“ ein solider Krimi, der zeigt, dass die Figur Vincent Ross auch ohne Adam Raczek funktioniert.

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