„Tatort: Unten im Tal“: Was genau versteht man unter einem Cold Case?

Franziska Tobler (Eva Löbau) hofft

Quelle: SWR/Benoît Linder

Franziska Tobler und Friedemann Berg sehen sich im neuen Schwarzwald-„Tatort: Unten im Tal“ mit einem Cold Case konfrontiert. Was genau versteht man eigentlich unter diesem Begriff?

Die Kommissare Franziska Tobler (Eva Löbau, 50) und Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner, 54) müssen sich im neuen Schwarzwald-„Tatort: Unten im Tal“ um einen längst vergessenen Fall kümmern, den sie schon vor zehn Jahren nicht aufklären konnten – einen sogenannten Cold Case. Jetzt bekommen sie jedoch eine neue Chance… Doch was genau versteht man unter dem Begriff Cold Case? Wo kommt er her? Und was sind berühmte Beispiele aus der Realität?

Unter einem Cold Case versteht man zunächst unaufgeklärte Kriminalfälle, die nicht verjährt sind und somit weiterhin von den Ermittlungsbehörden verfolgt werden können. In Deutschland verjährt nur der Mord niemals. Allerdings gibt es auch Fälle von anderen schweren Straftaten, denen lange Verjährungsfristen zu Grunde liegen. Beispiele hierfür sind der Totschlag (20 Jahre) oder auch der sexuelle Missbrauch von Kindern (ebenfalls 20 Jahre). Diese offenen Fälle werden von der Polizei und den Staatsanwaltschaften als Cold Cases eingeordnet.

Cold Case: Ein Begriff aus den USA

Der Begriff stammt aus den USA, wo erste reine Cold Case Units beim FBI schon in den 90er-Jahren gegründet wurden, damit solche Fälle nicht in der täglichen Praxis untergehen und weiter im Fokus der Behörden bleiben. In Deutschland sind solche Einheiten noch immer nicht flächendeckend gegründet worden, jedoch rückten diese Cold Cases auch durch medialen Druck in den vergangenen Jahren immer mehr in den Vordergrund. Nichtverjährte, unaufgeklärte Verbrechen werden also auch im Rahmen der normalen Polizeistrukturen bundesweit weiter bearbeitet.

Vor allem die stetige Weiterentwicklung der Kriminaltechnik erlaubt es der Polizei, auch noch nach Jahrzehnten Mörder zu überführen. Die spektakulärste Neuerung ist hierbei die Einführung der DNA-Analyse, die Taten aufgrund ihrer hinterlassenen Spuren nun viel besser aufklären lässt. Auch die immer häufiger angewandte Tatort- und/oder Täterverhaltensanalyse durch sogenannte Profiler stellt einen Quantensprung in der Ermittlungsarbeit dar. So kann auch Jahrzehnte später der Fokus auf neue potenzielle Tatverdächtige gelenkt werden.

Berühmtes Cold Case Beispiel: Der Mordfall Carmen Kampa aus Bremen

Ein Beispiel für einen bekannten und mittlerweile gelösten Cold Case ist der Mordfall Carmen Kampa. 1971 wurde die 17-jährige Kampa auf dem Nachhauseweg von einer Disko in Bremen vergewaltigt und anschliessend mit einem Messer getötet. 2011 nahm sich die Polizei der Sache noch einmal gründlich an, stellte die Tat aufwendig nach und analysierte auch noch vorhandene Kleidung und die Haare der Getöteten auf DNA-Spuren. Ein bereits damals verdächtigter Wachmann, der allerdings mittlerweile verstorben war, konnte so als Täter eindeutig identifiziert werden.

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