Critics‘ Choice Awards ohne ihn: Zieht sich James Franco zurück?

Mehrere Frauen werfen James Franco sexuell unangemessenes Verhalten vor. Offenbar blieb er deswegen den Critics‘ Choice Awards fern und holte seinen Preis nicht ab. Er soll sogar seine Telefonnummer gewechselt haben.

Ist Schauspieler James Franco (39, „Why him?“) untergetaucht? Der 39-Jährige blieb am Donnerstabend (Ortszeit) der Verleihung der Critics‘ Choice Awards 2018 in Los Angeles fern. Er war nominiert als „Bester Schauspieler in einer Komödie“ für seine Performance in „The Disaster Artist“, bei dem er auch Regie geführt hat. Franco gewann, holte sich den Preis jedoch nicht ab. Seit seinem Triumph bei den Golden Globes überschatten schwere Anschuldigungen seinen Siegeszug. Mehrere Frauen werfen ihm „unangemessenes oder sexuell ausbeuterisches Verhalten“ vor, wie aus einem Bericht der „Los Angeles Times“ hervorgeht.

Schwere Anschuldigungen

Die ersten Vorwürfe wurden während der Golden Globes am 7. Januar laut. Franco erschien dort mit einem „Time’s Up“-Anstecker, was auf Twitter einigen Damen sauer aufstiess – sie warfen ihm Heuchelei vor. Als er den Preis in der Kategorie „Bester Schauspieler in einer Komödie/Musical“ erhielt, veröffentlichte Schauspielerin Ally Sheedy (55, „The Breakfast Club“) kryptische Tweets, die seinen Namen und den Hashtag „#MeToo“ beinhalteten. Zudem deutete sie an, dass sie besser keiner fragen solle, warum sie dem Showbiz den Rücken gekehrt habe. Die Tweets hat sie kurz darauf wieder gelöscht.

Zwei andere Schauspielerinnen, Violet Paley und Sarah Tither-Kaplan, haben gegenüber der „Los Angeles Times“ ihre Anschuldigungen konkretisiert. Tither-Kaplan wirft Franco „Machtmissbrauch“ vor, dass nicht-prominente Frauen während Dreharbeiten ausgebeutet wurden und Frauen als austauschbar angesehen wurden. Konkret spricht sie von einer Orgie, die Szene hatte sie mit Franco und anderen Frauen vor drei Jahren gefilmt. Sie behauptet, er habe bei einigen Frauen den Plastik-Schutz, mit dem deren Vaginas bedeckt waren, entfernt und dennoch an ihnen Oralsex simuliert.

Violet Paley wiederum erzählt von einem Vorfall in einem Auto, wo er seinen Penis vor ihr entblösst und ihren Kopf nach unten gedrückt haben soll, damit sie an ihm Oralsex verübe. Paley erklärte, sie habe damals eine Beziehung zu Franco gehabt. Was es für sie schwieriger gemacht habe, damit an die Öffentlichkeit zu gehen. Heute würde sie mit so einer Situation wie im Auto anders umgehen. Andere ehemalige Studentinnen von Studio 4, einer Schule mit Sitz in Los Angeles und New York, die Franco 2014 ins Leben gerufen hatte, erzählen, dass ihnen falsche Versprechungen gemacht wurden.

Zwei ehemalige Studentinnen berichten zudem, dass Franco Frauen „in unangenehme Situationen“ gebracht habe. Bei Dreharbeiten in einem Stripclub sei er verärgert davon gestürmt, nachdem keine der anwesenden Frauen ihr Oberteil ausziehen wollte. Der Anwalt von James Franco hat die Anschuldigungen im Artikel der „Los Angeles Times“ zurückgewiesen.

James Franco weist die Vorwürfe zurück

James Franco selbst erschien diese Woche in zwei US-Talkshows und bezog bei Stephen Colbert und Seth Meyers Stellung. Er bezeichnete die Vorwürfe jeweils als „nicht richtig“. Zudem habe er keine Ahnung, was er Ally Sheedy angetan habe. Die beiden arbeiteten an seinem Off-Broadway-Stück „The Long Shrift“ zusammen. Er habe eine grossartige Beziehung zu ihr gehabt, sagte er. Franco erklärte bei Stephen Colbert, er unterstütze Menschen, die an die Öffentlichkeit gehen und die Stimme erheben, weil sie so lange keine Stimme hatten.

Bei Seth Meyers wiederum deutete Franco an, dass er seine ganz eigene Sicht auf die Anschuldigungen habe, diese aber zurückhalten werde und nicht aktiv die Dinge widerlegen werde, die ihm vorgeworfen werden. Denn er glaube ganz fest daran, dass Menschen, die bisher unterrepräsentiert waren, ihre Geschichten nun offen legen sollen. „Es gibt Menschen, die gehört werden müssen.“ Dafür werde er sich fertigmachen lassen.

Weg aus dem Blitzlichtgewitter?

Nach dem Auftritt bei Seth Meyers scheint sich James Franco aus dem Rampenlicht zurückgezogen zu haben. US-Medienberichten zufolge soll er in schlechter Verfassung sein. Er soll sogar seine Telefonnummer geändert haben. Derzeit spreche er Insiderinformationen zufolge nur mit einer ausgewählten kleinen Gruppe von seinen engsten Freunden.

David Simon, der ausführende Produzent der Show „The Deuce“, die Franco mitproduziert und in der er in einer Doppelrolle zu sehen ist, erklärte gegenüber „Variety“, dass man in Hinblick auf seine Zukunft bei der Show weiter abwarte. Am Set von „The Deuce“ habe sich Franco stets professionell verhalten – als Schauspieler, Regisseur und Produzent – und es lägen keinerlei Beschwerden über ihn vor.

Ob James Franco bei den SAG Awards am 21. Januar erscheinen wird, bleibt abzuwarten. Er ist für seine Darbietung in „The Disaster Artist“ nominiert. Der Film läuft hierzulande am 1. Februar in den Kinos an. Die Nominierungen für die Oscars werden dann am 23. Januar bekanntgegeben, die Verleihung findet dann am 4. März statt.

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