Steven Spielberg vergleicht Richard Nixon mit Donald Trump

Steven Spielbergs neuer Film „Die Verlegerin“ startet am heutigen Donnerstag in den Kinos. Was die Zeit, in der der Film spielt, mit der heutigen verbindet und warum er den Genrewechsel genossen hat, erklärt der Regisseur persönlich.

Mehr Starbesetzung geht nicht: In „Die Verlegerin“ (Kinostart: 22. Februar) von Regisseur Steven Spielberg (71, „Schindlers Liste“) spielen Meryl Streep (68, „Der Teufel trägt Prada“) und Tom Hanks (61, „Forrest Gump“) die Hauptrollen. Entsprechend nervös waren einige Journalisten bei der Pressekonferenz Mitte Januar in Paris – mit solch grossen Stars kommt man schliesslich nicht alle Tage zusammen. Unsere Redaktion war ebenfalls vor Ort und erfuhr von Spielberg, warum der Film in Zeiten von „Fake News“, US-Präsident Donald Trump (71) und beim Thema Frauenrechte wichtiger denn je ist.

„Die Verlegerin“ war eine Art Befreiung für Spielberg

Steven Spielberg ist ein Multitalent. Seine Science-Fiction-Filme wie „E.T. – Der Ausserirdische“ (1982) oder „Jurassic Park“ (1993) sind Kult, für „Schindlers Liste“ (1993) und „Der Soldat James Ryan“ (1998) hat er je den Regie-Oscar bekommen und „Indiana Jones“ lieben alle Abenteuer- und Actionfans. Die Arbeit an seinem neuesten Sci-Fi-Projekt hat er für das Historiendrama „Die Verlegerin“ unterbrochen. „Es ist manchmal sehr ernüchternd einen Science-Fiction-Film zu machen, weil es dabei keine Regeln gibt“, erklärte er auf der Pressekonferenz in Paris.

Und als er dann mehr über die Pentagon-Papiere, den ehemaligen US-Präsidenten Richard Nixon (1913-1994) und die „The Washington-Post“-Verlegerin Katharine „Kay“ Graham (1971-2001) – einer Frau, die sich gegenüber vielen Männern beweisen musste – las, „fand ich die Themen so relevant, dass ich die Geschichte wiederbeleben wollte“, so Spielberg.

Beim Lesen des Drehbuchs von „Die Verlegerin“ war dem Regisseur schnell klar, dass er damit neues Terrain betreten würde, doch das gefiel ihm offenbar. „Ich habe mich bei diesem Genre sogar wohler gefühlt, als beim Genre der grenzenlosen Gedanken und Träume“, sagte der US-Star und fügte hinzu: „Das Drehbuch zu lesen, war für mich eine Art Befreiung“.

Krieg den Nachrichten-Medien

Ein weiterer Grund für Spielberg, diesen Film zu machen, sei die Relevanz der Themen für die heutige Zeit. „Eine Sache, die die Geschichte von früher mit der von heute gemeinsam hat (…) ist, dass es früher wie heute einen Präsidenten gibt, der den Nachrichten-Medien den Krieg erklärt“, so Spielberg. „Nixon hatte dabei nur keinen Erfolg“, fügte er an. Die Presse müsse heutzutage mehr kämpfen denn je, „weil sie mehr beschuldigt wird, als beispielsweise noch in den 1970er Jahren“.

Das waren wohl auch die Gründe, die Meryl Streep und Tom Hanks dazu bewogen haben, bei dem Film mitzuspielen. „Der aussergewöhnlichste Moment in dem Film ist der, in dem Katharine Graham die Entscheidung treffen muss, ob sie die Dokumente veröffentlicht oder nicht“, verriet Tom Hanks. „Wenn sie sie nicht veröffentlicht hätte – Was wäre dann der Sinn darin, eine Zeitung zu haben und der Chef zu sein? Ich liebte die Tatsache, dass ich den Typen am Telefon spielen durfte, der sagte: ‚Du musst die Papiere veröffentlichen!'“, so Hanks und fügte an: „Das war einer der aufregendsten Momente meiner Karriere“.

Auch Streep ist es wichtig, dass die Themen Pressefreiheit und Frauenrechte thematisiert werden. „Auf der einen Seite haben wir die Frauenwelt und auf der anderen Seite die Nachrichtenredaktion, die hauptsächlich aus Männern besteht“, erzählte sie in Paris. „Der Film spiegelt die Welt von damals wahrheitsgetreu wieder – für die zukünftigen Generationen an jungen Frauen und Männern. Es ist erstaunlich, dass alles noch vor kurzer Zeit so anders war“, so die Schauspielerin.

Darum geht’s in „Die Verlegerin“

In dem Streifen, der als „Bester Film“ und mit Meryl Streep als „Beste weibliche Hauptdarstellerin“ bei den diesjährigen Oscars nominiert ist, geht es um die Verlegerin Kay Graham (1917-2001, Meryl Streep) und den Chefredakteur Ben Bradlee (1921-2014, Tom Hanks), die 1971 bei der Tageszeitung „The Washington Post“ zusammenarbeiten. Brisant wird es, als Bradlee über einen riesigen Vertuschungsskandal im Weissen Haus berichten will. Für die Pressefreiheit riskieren Kay und Ben nicht nur ihre Karrieren, sondern auch die Zukunft der „Post“. Und ihr Gegner ist ausgerechnet die US-Regierung…

Aus den sogenannten Pentagon-Papieren, einst geheime Dokumente des US-Verteidigungsministeriums, ging hervor, wie die Öffentlichkeit über den Vietnamkrieg (1955-1975) gezielt falsch informiert wurde.

Vorheriger ArtikelDas sind Guido Maria Kretschmers Trendfarben für den Frühling
Nächster Artikel„The Biggest Loser“: So traurig ist es hinter den Kulissen