„Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm“: Für Einsteiger und Kenner

Mit „Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm“ startet eine Art Experiment im Kino, denn es wird gesungen und getanzt… Entgehen lassen sollte man sich den Film aber keinesfalls.

Das Theaterstück „Die Dreigroschenoper“ von Bertolt Brecht (1898-1956) und Elisabeth Hauptmann (1897-1973) feierte vor 90 Jahren in Berlin Weltpremiere. Die Uraufführung fand am 31. August 1928 im Theater am Schiffbauerdamm statt und war ein absoluter Überraschungserfolg. Es wurde sogar das populärste deutschsprachige Stück des 20. Jahrhunderts. Anlässlich des Jubiläums kommt nun „Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm“ am 13. September in die Kinos. Der hochkarätig besetzte Film stellt das Werk in einen aktuellen Kontext. Und ja, es wird gesungen, aber es darf auch geschmunzelt und gelacht werden…

Darum geht’s im Film

Nach dem überragenden Welterfolg von „Die Dreigroschenoper“ will das Kino den gefeierten Autor des Stücks für sich gewinnen. Doch Bertolt Brecht (Lars Eidinger) ist nicht bereit, nach den Regeln der Filmindustrie zu spielen. Seine Vorstellung vom „Dreigroschenfilm“ ist radikal, kompromisslos, politisch und pointiert. Er will eine völlig neue Art von Film machen und weiss, dass die Produktionsfirma sich niemals darauf einlassen wird. Ihr geht es nur um den Erfolg an der Kasse.

Während vor den Augen des Autors, der Produktionsfirma (und des Kinopublikums) die Filmversion der „Dreigroschenoper“ Form annimmt – zu sehen ist der Kampf des Londoner Gangsters Macheath (Tobias Moretti) mit dem Kopf der Bettelmafia Peachum (Joachim Król) -, sucht Brecht die öffentliche Auseinandersetzung. Er bringt die Produktionsfirma vor Gericht, um sein Recht als Autor gegen deren monetäre Interessen durchsetzen…

Fazit

Der Film ist lang (etwas über zwei Stunden), es wird gesungen, getanzt und die Grundlage ist ein Theaterstück aus dem Jahr 1928. Das klingt nicht unbedingt nach einem Publikumsmagnet. Umso spannender ist es, wie die Kino-Fans ihn aufnehmen werden. Die Entscheidung für oder gegen den Film sollte man sich aber nicht allzu schwer machen, denn er ist absolut sehenswert. Ein bisschen deshalb, weil man sein Wissen über einen der wichtigsten Künstler und Denker des 20. Jahrhunderts – Eidinger spricht ausschliesslich Original-Brecht-Zitate aus dessen gesamtem Werk und Leben – auffrischen kann bzw. ihn neu entdecken kann.

Vor allem aber, weil dieser brillante Cast – neben Eidinger, Moretti, Król sind Hannah Herzsprung, Britta Hammelstein, Peri Baumeister, Robert Stadlober, Claudia Michelsen u.v.m. zu sehen – offensichtlich wirklich Lust hatte auf den Film. Spielfreude, Gesangskünste sowie dramatisches und komödiantisches Talent der Künstler zeigen sich in jeder einzelnen Szene.

Und dann ist da noch das historische und doch brandaktuelle Thema Nationalsozialismus. Auch das kommt nicht zu kurz, denn am Schluss des Films wird aufgelöst, warum der – auch in Realität – geplante Film, über den Brecht (Eidinger) erzählt, nicht in die Kinos kam… Die Original „Dreigroschenoper“ wurde übrigens 1933 von den Nationalsozialisten verboten und bereits im August 1945 im Nachkriegs-Berlin wieder aufgeführt.

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