Michael Bully Herbig: «Ich bin ja noch nicht mal bei WhatsApp»

In „Tabaluga – Der Film“ wird Michael Bully Herbig zum Glückskäfer. Wie die Zusammenarbeit mit Peter Maffay war und was Herbig von Social Media hält, verrät er im Interview.

„Ich habe ja eine Art Doppelleben“, sagt Regisseur und Schauspieler Michael Bully Herbig (50, „Bullyparade“) im Interview. Nach seinem erfolgreichen Thriller „Ballon“ ist er ab 6. Dezember wieder im Kino zu hören. In „Tabaluga – Der Film“ leiht er dem Glückskäfer Bully seine Stimme. Wie es zur Zusammenarbeit mit Tabaluga-Miterfinder Peter Maffay (69) kam, was Herbig von Social Media hält und was für ihn das schönste Kompliment ist, hat er ebenfalls erzählt.

Herr Herbig, nach Ihrem Thriller „Ballon“ folgt mit „Tabaluga – Der Film“ wieder ein Kinderfilm.

Michael Bully Herbig: Das ist gerade das Tolle. Ich habe ja eine Art Doppelleben. Als Regisseur kann ich andere Dinge tun als das, was die Leute von meinem Gesicht oder meiner Stimme erwarten.

Als Glückskäfer Bully klingt Ihre Stimme durchaus ungewöhnlich.

Michael Bully Herbig: Naja, ich habe versucht, die Stimme dem Glückskäfer anzupassen. Sowas habe ich früher häufiger beim Radio gemacht, wo ich Anfang der 90er Jahre aus Versehen gelandet bin, da das bei mir mit der Filmhochschule nicht geklappt hat. Da ich weder Journalist noch Radiomoderator war, hat man eben angefangen, sich komische Dinge auszudenken und dabei kamen die unterschiedlichsten Stimmen heraus. Vier Jahre habe ich das gemacht, auch zusammen mit Rick Kavanian, und das war sozusagen der Nährboden für alles, was danach kam.

Wie kam es zu Ihrem Engagement bei „Tabaluga – Der Film“?

Michael Bully Herbig: Um es auf Neudeutsch zu sagen, es war ein „no brainer“. Los ging’s vor ungefähr drei Jahren, als mich eine Einladung aus dem Tonstudio in Tutzing erreicht hat. Ich habe mich darüber sehr gefreut und durfte dann auch die ganze Peter-Maffay-Familie kennenlernen. Es fühlte sich tatsächlich wie eine Familie an, es herrscht eine ganz tolle Atmosphäre und Stimmung in diesem Team. Zunächst ging es aber um das Album und ob ich Lust hätte, ein Duett zu singen. Meine Reaktion war: „Wenn ihr glaubt, dass ich das kann, dann mache ich das.“ Ich singe laut und gerne, aber ich weiss nicht, ob es für einen Song reicht. Es hat irrsinnig Spass gemacht und in dem Zusammenhang wurde ich gefragt, ob ich eine Rolle bei dem Film übernehmen will. Mit dem Glückskäfer kam ich sofort zurecht. Da musste ich auch kein Drehbuch lesen. Ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass das etwas ganz Schönes wird.

Wie haben Sie Peter Maffay erlebt?

Michael Bully Herbig: Ich hatte ihn vor unserer Zusammenarbeit noch nie persönlich getroffen. Ich hatte aber sofort das Gefühl, dass wir uns schon viel länger kennen. Ein sehr cooler und lässiger Typ. Er ist irrsinnig nett und charmant. Das trifft auch auf sein Umfeld zu, er hat ganz reizende Menschen um sich versammelt. Weil mir die Zusammenarbeit so viel Spass gemacht hat, hatte er dann auch einen kleinen Gastauftritt in „Bullyparade – Der Film“, für mich eines der Highlights. Wenn man schon die Möglichkeit hat, Menschen, die man bewundert, kennenzulernen, wünscht man sich natürlich auch, dass man sie nach dem Treffen dann auch noch mag. Dass man nicht von ihnen enttäuscht wird oder sie womöglich noch doof findet. Bei Peter Maffay gibt’s keinen Grund zur Sorge: toller Mensch!

Solche Freundschaftsdienste klingen ziemlich praktisch.

Michael Bully Herbig: Die sind ein Riesenglück und da bin ich auch dankbar und demütig, dass ich Künstler, die ich interessant finde, einfach anrufen kann. Das ist etwas ganz Besonderes und das weiss ich nach wie vor sehr zu schätzen.

Ihre Fans halten Sie mit Hilfe der sozialen Netzwerke auf dem Laufenden. Was halten Sie von Facebook, Instagram und Co.?

Michael Bully Herbig: Ich bin kein Social-Media-Native. Ich mache es, weil ich festgestellt habe, dass es sonst andere in meinem Namen machen. Das fand ich nicht so cool. Ich habe jahrelang auf Facebook nicht stattgefunden, bis mir mal jemand erzählt hat, dass da fünf oder sechs Michael Bully Herbigs unterwegs sind und sich für mich ausgeben. Anfangs hat mich das nicht gejuckt, bis ich dann mal auf so einem Fake-Account war. Das war damals während der Dreharbeiten zu „Wickie und die starken Männer“ und wirklich gruselig. Da tauchten plötzlich Fotos vom Set auf und in meinem Namen wurde geschrieben, dass ich mich auf den Drehtag mit allen Komparsen freue. Das wurde mir zu gruselig. Aus Notwehr heraus habe ich meine Accounts erstellt, um den Leuten zu sagen: „Passt auf Leute, alle anderen sind fake. Hier ist der echte Bully“.

Das heisst, Sie sind kein Fan von Social Media?

Michael Bully Herbig: Wenn ich nicht in der Öffentlichkeit stehen würde, würde ich es privat nicht nutzen. Ich sehe keinen Grund dafür, mein Mittagessen zu posten und mein Leben zu „teilen“. Es ist erstaunlich und teilweise auch seltsam, wie viel Menschen freiwillig von sich preisgeben. Ich nutze es hauptsächlich, um Fans über meine Arbeit zu informieren. Natürlich touchiert man mal das ein oder andere private Ding, aber das poste ich dann zeitversetzt. Ein Bild von mir am Strand veröffentliche ich erst, wenn der Urlaub längst vorbei ist. Es geht niemanden etwas an, wo ich gerade abhänge. Ich bin ja noch nicht mal bei WhatsApp. Ich verschicke SMS und manchmal sogar eine Depesche. (lacht)

Machen Sie sich diesbezüglich Sorgen um Ihren Nachwuchs?

Michael Bully Herbig: Das haben wir noch vor uns. Mein Sohn ist jetzt acht.

Sie sind 2018 50 Jahre alt geworden. Vielen macht diese Zahl Angst. Wie stehen Sie dazu?

Michael Bully Herbig: Das ist ein Spitzen-Alter. Das war auch die beste Geburtstagsparty, die ich je hatte. Ich habe vier Kumpels eingeladen und wir haben Tischtennis gespielt.

Ihr Film „Der Schuh des Manitu“ liegt schon einige Jahre zurück, zählt aber nach wie vor zu den erfolgreichsten Filmen Deutschlands. Was bedeutet Ihnen dieser Erfolg?

Michael Bully Herbig: Man könnte sagen, „Der Schuh des Manitu“ (2001) wird volljährig nächstes Jahr. Das Schöne daran ist, dass immer neue Fans dazu kommen. Jetzt schauen ihn die Kids mit ihren Eltern an und er läuft im Feiertagsprogramm. Das Süsseste, was ich mal gehört habe, war von einem Neunjährigen: „Also bisher war ‚Wickie und die starken Männer‘ mein absoluter Lieblingsfilm, aber jetzt ist es ‚Der Schuh des Manitu‘.“ Es ist so lustig, da er in der Zeitschleife die anderen Filme überholt. Das ist einfach schön. Und jetzt kommt auch noch „Tabaluga – Der Film“ dazu!

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