„Club der roten Bänder – Wie alles begann“: Kinotauglicher Serienstoff

Die Vox-Serie „Club der roten Bänder“ kommt als Prequel ins Kino. Ist es den Machern gelungen, den Zauber der Serie auch auf die Leinwand zu bringen?

Noch immer ist es eine Seltenheit, dass TV-Serien den Sprung auf die grosse Kinoleinwand schaffen. Zu oft scheitert es an der Frage nach dem „Wie“. Diese mussten sich auch die Macher von „Club der roten Bänder – Wie alles begann“, der am 14. Februar in den Kinos startet, stellen. Es galt einen der grössten Serienerfolge der letzten Jahre kinotauglich zu machen und einerseits den treuen Fan der Vox-Eigenproduktion „Club der roten Bänder“, andererseits aber auch den „normalen“ Kinobesucher abzuholen. Ist eine passende Antwort gefunden worden?

Das Leben vor dem Club – Darum geht’s

Leonard (Tim Oliver Schultz) liebt Fussballspielen und verbringt gerne Zeit mit seiner Familie. Doch er wird schlagartig aus seinem Leben gerissen und muss ins Krankenhaus. Die Diagnose: Krebs. Fortan bestimmen Untersuchungen und Diagnosen sein Leben, das Krankenhaus wird zu seinem Lebensmittelpunkt. Zimmerkollege Benni entwickelt sich in der Chemozeit zu seinem Vertrauten und gibt ihm eines mit: Ohne Freunde ist das Leben auf den kahlen Krankenhausfluren nur schwer zu ertragen. So wird Leonard zu Leo, zum Kämpfer, der sein Schicksal in die Hand nehmen und eine Krankenhaus-Clique gründen will. Dafür braucht es noch Mistreiter.

Jonas (Damien Hardung), Emma (Luise Befort), Alex (Timur Bartels), Hugo (Nick Julius Schuck) und Toni (Ivo Kortlang) erleben vermeintlich gewöhnliche Höhen und Tiefen des Teenager-Alltags: Streit mit den Eltern, Probleme in der Schule, Stress mit den Geschwistern. Es sind unterschiedliche Schicksalsschläge, die die Jugendlichen ins Albertus-Klinikum führen. Nur allzu gerne nehmen sie Leos Vorschlag an, den Club der roten Bänder zu gründen. Es ist der Anfang einer grossen Freundschaft.

Grosse Emotionen, starke Besetzung

Die Antwort nach dem grossen „Wie“ haben die Drehbuchautoren Arne Nolting und Jan Martin Scharf in einem Prequel gefunden. Es wird die Vorgeschichte zur Serie erzählt und die Lebenshintergründe der Jugendlichen in den Mittelpunkt gestellt. Auf sensible Art und Weise ist es bereits den Serienmachern gelungen, die wahren Erlebnisse von Albert Espinosa zu erzählen. Der katalanische Autor lieferte mit seinem Roman, in dem er die Geschichte von Leo und damit seine eigene Lebensgeschichte erzählt, die Vorlage. Im Dezember 2017 lief die letzte Folge von „Club der roten Bänder“ bei Vox.

Während sich die Serie um die gemeinsame Zeit von Leo und seinen Club-Freunden dreht, nimmt sich der Kinofilm den einzelnen Schicksalen an. Warum ist Alex ein Unsympath und warum ist Emma das schlecht gelaunte Mädchen? Dass die Geschichte der jungen Patienten auch auf grosser Leinwand funktioniert, ist vor allem den grossen Emotionen geschuldet. Die Schicksale, der Schmerz, die Ängste der Jugendlichen berühren und machen nachdenklich. Gleichzeitig hinterlässt der Mut, der Überlebenskampf und die angedeutete Freundschaft, die sie durch den Club erfahren, ein hoffnungsvolles Gefühl.

Neben der bewegenden Geschichte profitiert der Film von der guten Besetzung der Serie. Besonders Tim Oliver Schultz (30) beweist sich auf der grossen Leinwand und überzeugt als Leonard, der immer mehr zu Leo dem Anführer wird. Für das Highlight in der Besetzung sorgt Jürgen Vogel (50), der den krebskranken Benni verkörpert. Es sind eindrucksvolle Momente, in denen er vom mürrischen Zimmergenossen zu Leos grossem Vorbild wird.

Fazit

Wer Leo, Emma und Co. drei Staffeln lang auf ihrem Weg begleitet und mitgefiebert hat, sollte in jedem Fall im Kinosessel Platz nehmen und etwas über die Familienhintergründe und Schicksale der Club-Mitglieder erfahren. Mit Details, die auf die Vox-Serie Bezug nehmen, man nehme die Anfangsszene, kommen die treuen Fans auf ihre Kosten. Zudem dürfen sie sich auf ein Wiedersehen mit Timur Bartels freuen, der sich bereits nach Staffel 1 von seiner Rolle Alex verabschieden musste. In Kauf genommen werden muss dafür, dass der gemeinsame Club-Alltag im Krankenhaus, der die Serie überwiegend bestimmt, kein Teil des Films ist.

Das Prequel bringt hingegen neue Schauplätze und neue Figuren mit sich. Und genau das macht den Film zu einem eigenständigen Werk und einen Kinobesuch auch ohne Serienvorkenntnisse wert. Vielmehr bleibt am Ende wie bei jedem guten Prequel die Lust auf mehr: Was werden die Club-Mitglieder gemeinsam erleben, wie werden sie die Schicksale meistern? Ein Blick in die Serie bringt die Auflösung. Drei Staffeln lang kann man dem „Club der roten Bänder“ in Serienformat folgen – und erleben, wie die gemeinsame Reise für die Jugendlichen endet. So viel sei gesagt: Es bleibt bis zum Schluss traurig und hoffnungsvoll zugleich.

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