„Captain Marvel“: Thanos muss sich warm anziehen

Gal Gadot hat es in „Wonder Woman“ vorgemacht, nun zieht Brie Larson in „Captain Marvel“ nach. Überzeugt sie als weibliche Superheldin?

DC hat im Jahr 2017 mit „Wonder Woman“ einen echten Kinoerfolg abgeliefert. Über 820 Millionen US-Dollar hat der Streifen mit Gal Gadot (33, „Justice League“) in der Hauptrolle weltweit eingenommen. Ein klares Zeichen, dass weibliche Superheldinnen gefragt sind. Konkurrent Marvel legt nun nach. Oscar-Gewinnerin Brie Larson (29, „Raum“) spielt in „Captain Marvel“, der am 7. März in den Kinos anläuft, die Rolle der titelgebenden, weiblichen Superheldin. Eine Premiere für das erfolgreiche Filmstudio.

Der Streifen ist in den 1990er Jahren angesiedelt, vor den bisherigen Marvel-Streifen, wie „Iron Man“, „Thor“ oder „Avengers: Infinity War“, in einer Zeit, in der der spätere S.H.I.E.L.D.-Boss Nick Fury (Samuel L. Jackson) noch keine Ahnung von der Existenz von Superhelden hat. Wie fügt sich Brie Larson in die Superhelden-Riege ein? Kann sie als Captain Marvel überzeugen? Wird glaubhaft aufgelöst, wo sie sich in all der Zeit herumgetrieben hat? Und wie gelingt der Spagat zu „Avengers: Endgame“? Wir haben die Antworten.

Die Geschichte von „Captain Marvel“

Den Plot von „Captain Marvel“ wiederzugeben, ohne Spoiler zu verraten, ist nicht wirklich leicht. Denn selbst ein kleines Detail könnte das Kinoerlebnis schmälern. So viel sei verraten: Der Film erklärt, wie Carol Danvers (Brie Larson) an ihre Kräfte gekommen ist. Auch wird erklärt, warum sie bisher nicht in Erscheinung getreten ist. Zwei Post-Credit-Szenen schlagen zudem den Bogen zu „Avengers: Endgame“, der am 25. April in die Kinos kommt. Ausserdem hält die Handlung einige Wendungen parat. Wer ist Freund, wer ist Feind? Carol Danvers erlebt mehr als eine Überraschung.

Brie Larson mischt das Marvel-Universum auf

„Captain Marvel“ zündet langsam. In den ersten 15 bis 20 Minuten will der Funke nicht gleich überspringen. Das liegt allerdings nicht an einer schlechten Umsetzung oder an den Schauspielern, sondern an der etwas verwirrenden Aufklärung, die an den Ursprung der Geschichte führt. Schnell wird klar, das ist ein etwas anderer Superhelden-Steifen, der aber nicht weniger überzeugt als seine Vorgänger. Im Gegenteil. Er beinhaltet jede Menge Action, coole Stunts und eine Superheldin, vor der sich Bösewicht Thanos (Josh Brolin) in Acht nehmen muss.

Ein Vorteil für Superhelden-Fans, die nicht alle bisherigen Marvel-Streifen kennen und sehen wollen: Man kann „Captain Marvel“ ohne Vorwissen geniessen. Es könnte zwar sein, dass man ein paar Seitenhiebe besser einordnen kann, wenn man mit den anderen Filmen vertraut ist, doch stören sollte das niemanden. Die Stärke des Films liegt am Schauspielensemble und der durchaus originellen Geschichte. Ja, es landen Aliens auf der Erde und Captain Marvel schreitet ein. Doch nicht alles ist so wie es zu Beginn zu sein scheint.

Brie Larson überzeugt auf ganzer Linie. Sie ist frech, stur, witzig und herrlich uneitel, mit einer Hintergrundgeschichte, die zusätzlich berührt. Wer ist man ohne Erinnerungen und ohne eine Vergangenheit? Damit wird Carol Danvers konfrontiert. Ihre ganze Welt stellt sich auf den Kopf, als sie zwischen die Stühle gerät und zwischen Freund und Feind abwägen muss. Doch sie lässt sich nicht unterkriegen und steht für ihre Prinzipien ein. Einer Frau dabei zuzusehen, wie sie alle anderen in den Schatten stellt, bereitet grosse Freude.

Die Chemie zwischen Brie Larson und Samuel L. Jackson (70) könnte nicht besser sein. Ihre verbalen Schlagabtausche sorgen für mehr als einen Lacher. So lustig hat man Nick Fury noch nie erlebt. Vor allem hat er noch beide Augen – auch das wird aufgeklärt. Als verjüngte Version seiner Figur macht Jackson eine gute Figur und wer hätte gedacht, dass Fury so ein Katzenfan ist? Goose, so der haarige Vierbeiner, stiehlt den Schauspielern mehr als einmal die Show.

Der Cast wartet zudem mit Jude Law, Ben Mendelsohn, Djimon Hounsou, Annette Bening und Lashana Lynch auf. Lashana Lynch (31) darf nicht nur als Pilotin ihr Können unter Beweis stellen, sondern bildet auch ein perfektes Gegenstück zu Larson. Jude Law (46, „Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen“) geniesst sichtlich seine undurchsichtige Rolle, während Ben Mendelsohn (49, „Rogue One: A Star Wars Story“) seiner Figur Talos ungewöhnlich viel Tiefgang verleiht. Aliens können über sich selbst lachen, wer hätte das gedacht?

„Captain Marvel“ versetzt den Zuschauer in die 1990er zurück, den passenden Soundtrack liefert der Film ebenfalls. Da kommt echte Nostalgie auf. Die ein oder andere Aufklärung der brennenden Marvel-Fragen mag zwar zum Schmunzeln verleihen, doch schmälert das weder das Filmerlebnis noch den Rest des Marvel-Universums. Es fühlt sich eher so an, als wäre endlich das fehlende Puzzleteil gefunden worden. Der Streifen wird sowohl seinen Vorgängern als auch seiner weiblichen Superheldin gerecht.

Fazit

Brie Larson ist die geborene Superheldin. Hoffentlich wird man sie noch viele weitere Male in Aktion erleben. „Captain Marvel“ mag sich nicht als klassischer Superhelden-Streifen in die Marvel-Geschichte einreihen, doch genau das macht ihn so gut. Der Film bringt frischen Wind und sorgt für jede Menge Spass. Fans sollten unbedingt bis zum Ende des Abspanns sitzen bleiben, um den entscheidenden Hinweis auf „Anvengers: Endgame“ nicht zu verpassen…

Vorheriger ArtikelItalianità – Ochsner Shoes relauncht Brand Varese
Nächster ArtikelSitzt Verona Pooth bald neben Dieter Bohlen in der „Supertalent“-Jury?