Nicole Kidman beweist in „Destroyer“ Mut zur Hässlichkeit

Schauspielerin Nicole Kidman präsentiert sich für gewöhnlich strahlend schön in der Öffentlichkeit. In ihrem neuen Film „Destroyer“ zeigt sie eine ganz andere Seite.

Hollywood-Star Nicole Kidman (51, „Big Little Lies“) trägt auf den roten Teppichen dieser Welt atemberaubende Roben und präsentiert sich strahlend schön in der Öffentlichkeit. In der Vergangenheit war auch immer wieder von etwaigen Schönheitsoperationen die Rede. In ihrem neuen Film „Destroyer“, der am 14. März in den Kinos anläuft, zeigt die Schauspielerin ihre bisher grösste Verwandlung vor der Kamera. Die 51-Jährige beweist Mut zur Hässlichkeit.

Nicole Kidman auf Rachefeldzug

Polizistin Erin Bell (Nicole Kidman) wird zu einem Mordfall gerufen. Am Tatort deuten die Indizien darauf hin, dass eine verschollen geglaubte Person aus ihrer Vergangenheit zurück ist. 17 Jahre ist es her, dass sie Silas (Toby Kebell) auf der Spur war. Er ist dafür verantwortlich, dass Erin innerlich wie äusserlich gebrochen ist. Sie stolpert seitdem wie ein Zombie durchs Leben. Nun scheint sich ihr die Möglichkeit auf Rache zu bieten. Sie will ihre Sünden von damals wieder gut machen und Silas zur Strecke bringen – egal zu welchem Preis. Wird ihre eigensinnige Ermittlung von Erfolg gekrönt sein oder bahnt sich die nächste Katastrophe an?

Nicole Kidman ungeschminkt und verhärmt

Nicole Kidman ist in „Destroyer“ kaum wiederzuerkennen. Statt ihrer langen, rotblonden Mähne trägt sie ihre Haare bis zu den Schultern, mit Pony bis zu den Augenbrauen und ungestylten Wellen darin. Das Make-up soll sie nicht hübsch machen, sondern zaubert ihr tiefe Furchen unter die Augen und um die Nase. Ihre Klamotten versprühen ebenso wenig Glamour. Nichts sitzt richtig oder betont ihre Figur. Weite Jeans, weite Oberteile, einfache Boots. So unweiblich hat man die Oscar-Preisträgerin noch nie gesehen und dennoch nimmt man ihr die zerstörte Existenz zu jeder Sekunde ab.

Kidman ist auf einem Rachefeldzug, getrieben von ihrer eigenen Schuld und Wut. Sie ertränkt die Schatten der Vergangenheit in Alkohol und vergisst darüber die Erziehung und Beziehung zu ihrer 16-jährigen Tochter Shelby (Jade Pettyjohn). Ein krasser Gegensatz ergibt sich auch im Film, wenn Rückblenden eine Erin Bell mit langen, dunklen Haaren zeigen, die Ausstrahlung, Charme und Charisma besitzt. Kidman spielt die beiden Versionen ihrer Figur mit gleicher Präzision. Die Funken sprühen, wenn sie mit ihrem Undercover-Partner Chris, gespielt von Marvel-Star Sebastian Stan (36, „Avengers: Infinity War“), zu sehen ist.

„Destroyer“ ist wie ein Puzzle, dass sich nach und nach zusammenfügt, je tiefer der Zuschauer in die Vergangenheit von Erin Bell vordringt. Es geht nicht nur um Rache, sondern auch um Schuld, Mitschuld und Versuchung. Wenn sich ein scheinbar einfacher Weg aus der tristen Alltagsmisere bietet, wer würde ihn nicht wählen? Doch kann man seine Prinzipien einfach über Bord werfen? Und kann man dann mit den Konsequenzen leben? Fragen, die der Film im Fall von Erin Bell eindeutig beantwortet, und die den ein oder anderen Zuschauer womöglich zum Nachdenken anregen.

Fazit

„Destroyer“ wird von Nicole Kidmans starker Performance getragen. Sie beweist einmal mehr ihre Wandlungsfähigkeit und dass sie ihre stärkste Leistung abliefert, wenn das Aussehen keine Rolle spielt. Man fühlt sich genauso ausgelaugt, erschöpft und schmutzig wie sie. Mit einem Hochgefühl wird wohl niemand das Kino verlassen. „Destroyer“ ist keine leichte Kost.

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