„Glass“: M. Night Shyamalans finaler Twist kommt ins Heimkino

Am 23. Mai kommt „Glass“ in die Heimkinos, M. Night Shyamalans Abschluss seiner „Eastrail 177“-Trilogie. Ein glasklarer Pflichtkauf?

M. Night Shyamalan (48) steht seit seinem Meisterwerk „The Sixth Sense“ für unvorhergesehene, in der Folgezeit aber auch zunehmend hanebüchene Twists am Ende seiner Filme. Mit „Glass“ führte er am 17. Januar dieses Jahres die Figuren seiner beiden guten bis sehr guten Filme „Split“ und „Unbreakable“ im Abschluss seiner „Eastrail 177“-Trilogie zusammen. Ab 23. Mai starten Bruce Willis, James McAvoy und Titelfigur-Darsteller Samuel L. Jackson auch in den heimischen Wohnzimmern ihre übernatürliche Fehde. Auf grosse Twists dürfen sich Fans aber zumindest in Sachen Bonusmaterial nicht freuen.

Superheld oder Psycho? Darum geht es in „Glass“

David Dunn (Bruce Willis) verfolgt jeden einzelnen Schritt von Kevin Wendell Crumbs (James McAvoy) übermenschlichem Wesen – der Bestie. Dabei drohen die Zusammenstösse von Gejagtem und Jäger immer weiter zu eskalieren. Gleichzeitig scheint aus dem Verborgenen heraus Elijah Price (Samuel L. Jackson) die Fäden des grausamen Spektakels in der Hand zu halten. Als schliesslich alle drei in einer Nervenheilanstalt landen, scheint der Ärger an der Tagesordnung. Doch hat die Leiterin der Einrichtung, Dr. Ellie Staple (Sarah Paulson), am Ende etwa recht mit der Annahme, dass sich die drei Streithähne nur einbilden, übernatürliche Kräfte zu besitzen?

Sowohl „Unbreakable“ als auch „Split“ können unabhängig voneinander betrachtet werden. Wer beide Filme nicht kennt, wird bei „Glass“ aber hoffnungslos verloren im Heimkinosessel sitzen. Wenig überraschend gilt beim Finale von Shyamalans „Eastrail 177“-Trilogie also: unbedingt davor die anderen Filme nachholen beziehungsweise die Erinnerung an sie auffrischen. Einem Triple-Feature auf der Couch mit Freunden steht nun ja nichts mehr im Wege…

Eine Überraschung, die nicht zündet

Ähnlich gute Unterhaltung wie bei den beiden Vorgänger-Filmen darf bei „Glass“ allerdings nicht erwartet werden. Dafür ist der mittlere Part des Streifens schlichtweg zu träge. Und auch das grosse Finale verlässt sich zwar – aus der Sicht des heutigen Comic-Einheitsbreis – zur Abwechslung auf keinen Bombast direkt aus dem Computer, fiel aber dramaturgisch für viele Zuschauer in den Kinos durch. Selbiges gilt für den finalen, obligatorischen Twist am Ende des Films, der doch arg konstruiert wirkt.

Das Highlight ist ohne Frage die Darbietung von James McAvoy als schizophrener Kevin Wendell Crumb. Wie sagenhaft viel Spass der Schotte dabei hatte, zwischen den unterschiedlichen Figuren seiner gespaltenen Persönlichkeiten hin und her zu springen, merkt man ihm über die gesamte Laufzeit an. Wermutstropfen ist höchstens, dass dadurch die anderen beiden Figuren, allem voran Titelcharakter Mr. Glass, zu sehr ins Hintertreffen geraten.

Das Bonusmaterial

Auf den ersten Blick fällt das Bonusmaterial der Blu-Ray sehr umfangreich und vielseitig aus. Hinter den angebotenen Reitern verstecken sich allerdings zumeist nur rund zweiminütige Kurz-Clips wie Interview- oder Behind-the-Scenes-Einblicke. Schön und so nicht alltäglich dagegen, dass der Regisseur vor jeder der herausgeschnittenen Szenen noch einmal erklärt, warum die Szenen einerseits gedreht wurden, letztendlich aber dann doch nicht im fertigen Film gelandet sind.

Für Sammler insgesamt also die herkömmliche, solide Heimkino-Extrakost. Wer aber mit dem Gedanken spielt, nur wegen der Extra-Inhalte zum physischen Medium zu greifen, wird wohl eher enttäuscht durchs Menü rasen.

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