„X-Men: Dark Phoenix“: Das kleine Einmaleins der Kino-Mutanten

Wen die vielen Figuren und Zeitebenen von „X-Men“ zum x-ten Mal überfordern, der kann sich vorm Kinostart von „Dark Phoenix“ hier noch einmal die Grundlagen durchlesen.

Elf Filme umfasst das „X-Men“-Universum bereits – von „X-Men – Der Film“ aus dem Jahr 2000 bis zuletzt „Deadpool 2“ von 2018. „Dark Phoenix“ mit „Game of Thrones“-Schauspielerin Sophie Turner (23) als Titelfigur macht ab dem 6. Juni das düstere Dutzend voll. Keine Frage: Wer sämtliche Streifen mitsprechen kann, die rund 100 Mutanten-Mitglieder der Comic-Vorlage im Schlaf aufzählt und dabei auch noch in Magneto-Bettwäsche nächtigt, für den ist dieses kleine Mutanten-ABC nicht geeignet. Doch für ganz neue „X-Men“-Rekruten hier die wichtigsten Kernpunkte zu der Filmreihe.

Das Universum

Zunächst einmal die richtige Verortung: Das „X-Men“-Universum gehört zu Marvel und somit zur gleichen Welt wie die „Avengers“. Rein theoretisch hätten also in allen Filmen, ob „Thor“, „Iron Man“, „Captain America“ oder eben den „Avengers“-Streifen auch ein „X-Men“ wie etwa Wolverine vorbeischauen können. Dass dies bislang nicht passiert ist, lag an der ehemals komplizierten Rechtelage: „Avengers“ und Co. gehört zu Disney, „X-Men“ wurde bislang von 20th Century Fox vermarktet.

Doch damit ist seit Anfang dieses Jahres Schluss. Denn Disney hat sich im März den Löwenanteil von 21st Century Fox geleistet – für rund 71 Milliarden Dollar. Dieses Schnäppchen macht es nun endlich auch rechtlich möglich, dass in einer der kommenden Marvel-Phasen die Avengers auf die X-Men stossen können.

Die Zeitstufen

Mal sind Magneto und Professor X alte Herren, mal junge Hüpfer. Die Reihenfolge, in der man die „X-Men“-Teile ansieht, ist natürlich sehr wichtig. Vergleichbar ist das „X-Men“-Universum in diesem Punkt mit „Star Wars“: Auf die Original-Reihe aus den 1970er und 1980er Jahren folgten bei der Sternen-Saga drei Prequels.

Ähnlich verhält es sich mit „X-Men“: Die Ursprungs-Trilogie „X-Men“, „X-Men 2“ und „X-Men: Der letzte Widerstand“ von 2000 bis 2006 erzählt die Geschichte der inzwischen alten und bitter verfeindeten Ex-Kumpel Professor X (Patrick Stewart, 78) und Magneto (Ian McKellen, 80). Einzig Wolverine (Hugh Jackman, 50) sieht in beiden Zeitstufen immer gleich aus, denn eine seiner Qualitäten ist, kaum merklich zu altern.

2011 startete dann die Vorgeschichte mit „X-Men: Erste Entscheidung“ im Kino. Ihm folgte 2014 „X-Men: Zukunft ist Vergangenheit“ und „X-Men: Apocalypse“ (2016). In ihnen springt die Handlung in die 1960er Jahre und es wird erklärt, wieso aus den zwei dicken Freunden Feinde wurden. Die junge Version von Magneto wird nun von Michael Fassbender (42) verkörpert, James McAvoy (40) schlüpft in die junge Haut von Professor X.

Auch Titelfigur Jean Grey alias Dark Phoenix tauchte bereits in den alten „X-Men“-Filmen auf. Die ältere Version der Mutantin wurde darin von Famke Janssen (54) gespielt. Anhand von Greys jugendlicher Version, dargestellt von Sophie Turner, sehen Kinogänger dank „Dark Phoenix“ nun endlich mit eigenen Augen, wie sie zu der vielleicht mächtigsten – und gefährlichsten – der X-Men wurde.

Die Fähigkeiten

Apropos Machtverhältnisse: Jeden der X-Men zeichnet eine besondere Fähigkeit aus. Unterteilt werden die Mutanten in fünf Stufen, je höher die Stufe, desto mächtiger der Mutant. In der ganzen Reihe sind bislang nur drei Stufe-Fünf-Mutanten bekannt: Jean Grey alias Phoenix, die ihre eigene Macht nicht unter Kontrolle hat, Apocalypse, der Widersacher im gleichnamigen Film von 2016, und Deadpool (Ryan Reynolds, 42). Ganz recht, auch der grossmäulige Recke, der unlängst seine eigene Filmreihe spendiert bekommen hat, gehört den „X-Men“ an – zumindest wollen sie ihn stets davon überzeugen.

Die meisten Mutanten aus „X-Men“ gehören den Stufen drei und vier an, etwa Magneto, Professor X, Storm oder Psylocke. Sie alle haben ihre Fähigkeiten gemeistert und können sie bewusst einsetzen und steuern. Ist das nicht der Fall, gehören sie den Stufen eins oder zwei an. Diese „X-Men“ in spe haben noch keine Kontrolle über ihre Mächte und sind damit meist eine Gefahr für sich und andere. Auch ein Grund, wieso so viele Menschen in Angst vor ihnen leben.

Die beiden Lager

Lange bevor sich Superman und Batman kabbelten und Captain America in „Civil War“ auf Iron Man losging, spalteten sich bereits die Mutanten der „X-Men“ in zwei Lager: Auf der einen Seite der besonnene Charles Xavier, der mit den Menschen kooperiert und dafür kämpft, dass Mutanten und Menschen friedlich miteinander leben. Und auf der anderen Seite der impulsive Magneto, der keine Chance auf eine friedliche Koexistenz sieht und stattdessen mit Gewalt für seine „Gattung“ einsteht.

Natürlich spielen die Comics wie auch die Filme hierbei klar auf die Diskriminierung und den Rassismus an, der in den USA herrschte, beziehungsweise noch immer herrscht. Dementsprechend könnte man die beiden Mutantenführer ob ihres Vorgehens wohl am besten mit afro-amerikanischen Freiheitskämpfern vergleichen: Professor Charles Xavier ist wie Martin Luther King (1929-1968), er will eine friedliche Lösung. Magneto hingegen kämpft wie Malcom X (1925-1965) mit härteren Bandagen.

Vorheriger ArtikelWirbel um Sarah Connors Single: Das sagt Olivia Jones dazu
Nächster ArtikelDrew Barrymore: Diese Behandlung hat ihr Leben verändert