„Schönste Zeit“: Team 5ünf wollen die 90er Jahre zurückholen

Team 5ünf um Jay Khan (M.) und Marc Terenzi (re.) haben sich erst in diesem Jahr gegründet.

Quelle: Anna Boshnakova

Die 90er Jahre feiern ein Revival: Auch die neu gegründete Boyband Team 5ünf möchte auf diese Welle aufspringen. Im Interview erzählen Jay Khan und Marc Terenzi, wie sie sich an ihre Boygroup-Zeit zurückerinnern und was sie mit ihrer neuen Band erreichen wollen.

Die 90er Jahre feiern (mal wieder) ein Comeback – und Team 5ünf springen auf diesen Trend auf. Die erst in diesem Jahr gegründete Boyband um Jay Khan (39) und Marc Terenzi (43) will den Sound des beliebten Jahrzehnts zurückholen. Auf ihrem Debütalbum, das am 3. September erscheint, interpretieren sie Hits von Boygroups wie den Backstreet Boys und Co. neu, die Texte erklingen auf Deutsch.

Die „Ex-Boyband-Veteranen“, wie Khan sich und Terenzi nennt, haben sich David Lei Brandt, Joel de Tombe (40) und Sven Light an die Seite geholt. Gemeinsam wollen sie ihre neue Gruppe erfolgreich machen. Khan und Terenzi erzählen im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news, wie es zur Gründung der Boyband kam, was die fünf Männer vorhaben, und erinnern sich an ihre eigenen Boygroup-Zeiten zurück.

Die 90er und frühen 2000er Jahre waren von Boybands geprägt. Wie erinnern Sie sich an diese Zeit zurück?

Jay Khan: Für mich war es eine magische Zeit. Meine Liebe für Boybands begann direkt 1990 mit den Boyband-Pionieren New Kids on the Block. Was für viele Kids und Teenager nur eine temporäre Phase war, ergab sich für mich als Lebenserleuchtung. Ich war ein grosser He-Man- und Superman-Fan als Kind und Boybands hatten für mich die Anmutung von irdischen Superhelden… zumindest die guten.

Marc Terenzi: Das war die schönste Zeit meines Lebens. Wir haben die Welt bereist, wahnsinnig tolle Fans gewonnen und das Musikgeschäft kennengelernt. Ich war monatelang „on the road“ mit meinen besten Freunden. Wir hatten unsere Idole und wurden auf dieser Reise selber zu Idolen für unsere Fans. Über diese Jahre kann ich stundenlang Geschichten erzählen. So eine Zeit wie die, die wir damals im Musikgeschäft erleben durften, kam nie wieder.

Warum wollen Sie diese Zeit nun mit Team 5ünf zurückholen?

Khan: Gerade in Zeiten wie diesen brauchen die Leute Leichtigkeit im Leben und die Erinnerung an eine Zeit, in der alles noch halbwegs in Ordnung war. Zudem durchleben wir gerade einen absoluten 90er-Boom, da waren Boybands natürlich ganz vorne mit an der Front. Es hat viel mit Lebensgefühl und dem Nerv der Zeit zu tun und natürlich damit, wo man selbst gerade im Leben steht. Ich kann für mich sagen, die Zeit in einer Boyband, aber vor allem auch als Boyband-Fan der ersten Stunde, war die beste meines Lebens.

Terenzi: Die Boyband-Ära hat einen ganz besonderen Zauber. Die Fans werden wissen, wovon ich spreche. Man hat sich mit den Songs identifiziert und viele können noch heute emotionale Ereignisse mit den Songs verbinden. Man erlebt also einen Flashback, wenn die Melodien anklingen. Das ist es, was mich immer sehr begeistert hat. Ich möchte mit meiner Musik Menschen berühren und Emotionen bei den Fans auslösen. Die Chance zu haben, das nochmal zu erreichen, macht mich sehr glücklich.

Was ist das Besondere an Ihrer Boygroup?

Khan: Wir machen etwas Einzigartiges, das es in einer derartigen Konstellation und Umsetzung weltweit noch nie gab. Bei der Entwicklung des Konzepts war mir dies noch gar nicht so bewusst, weil ich aus purer Leidenschaft gehandelt habe. Eine Boyband, bestehend aus zwei Ex-Boyband-Veteranen, die erstmals die grössten Welthits internationaler Boygroups auf Deutsch neu interpretieren, gab es noch nie.

Terenzi: Wir haben wahnsinnig kontroverse Charaktere mit unterschiedlichen Erfahrungen in unserer Band. Aber unser Wille, etwas Grosses zu erreichen, die Musik und die Performance bringen uns als Team auf die Bühne. Für einige von uns ist es ein zweites Aufblühen einer Boyband und für Sven ist es eine komplett neue Erfahrung. Wir stehen zu 100 Prozent hinter dem Vorhaben, diese Boyband erfolgreich zu machen, und ich glaube, die Fans spüren unseren Enthusiasmus.

Wie kamen Sie auf die Idee, altbekannte Hits auf Deutsch neu zu interpretieren?

Khan: Ich wurde aufmerksam auf Eloy de Jongs deutsche Interpretation des Boyzone-Klassikers „No Matter What“. Das setzte den Impuls herauszufinden, ob sich das auch auf andere Boygroup-Klassiker übertragen lässt. Man hielt mich anfangs für verrückt. Als ich meiner Plattenfirma dann meine ersten Demos nur von mir eingesungen präsentierte, wurde man schnell hellhörig.

Terenzi: Ich wollte schon vor einigen Jahren wieder eine Boyband gründen, die die Hits von damals neu interpretiert. Ich war mir sicher, dass die Fans der damaligen Boybands ihre Songs auch heute noch lieben würden. Natürlich sind wir alle ein wenig älter geworden, daher wollte ich die Songs weniger Teenie-like produzieren, sondern – genau wie wir auch – ein bisschen erwachsener. Jay hatte dann die Idee, die Texte ins Deutsche zu übersetzen. Auf diese Weise könnten auch die deutschen Fans die Songtexte mitsingen und verstehen, worum es im Song geht. Ich war sofort begeistert und das Projekt nahm immer mehr Form an. Die deutschen Fans waren mir auch damals schon die liebsten. Hier habe ich mich immer wohlgefühlt. Viele der Fans, die ich seit 20 Jahren kenne, schreiben mir, dass sie sich wieder wie 15 fühlen, wenn sie die Songs hören.

Zu Ihren Songs haben Sie auch Choreografien einstudiert. Wie lange brauchen Sie zum Proben von Tanz und Musik? Was ist dabei die Herausforderung?

Khan: Im Schnitt brauchen wir für eine Choreografie zwei Tage und noch mal einen dritten Tag fürs Finetuning. Das ist keine Rekordzeit, aber für ein paar ältere Herren Ende 30 bzw. Anfang 40 keine schlechte Quote. Die Herausforderung liegt darin, Choreografien zu bringen, die an die alte Zeit erinnern, ohne dabei zu plakativ und immer noch altersgerecht zu wirken. Die Marge zwischen „zu drüber“ und „zu unterfordert“ ist in diesem Fall sehr schmal und bedarf unheimlich viel Feingefühl. Wir haben hierfür eine sehr kompetente Choreografin an unserer Seite.

Terenzi: Ich war natürlich auch in den letzten Jahren sehr oft auf der Bühne und hatte meine Choreografien, aber in einer Gruppe ist es doch noch mal etwas ganz anderes. Mit fünf Leuten synchron zu bleiben, dabei zu singen und nicht super konzentriert auszusehen, ist echt hart. Wir trainieren vor jedem Auftritt von frühmorgens bis nachts. Das Schöne daran ist, dass wir als Team einen hohen Anspruch an uns haben und uns gegenseitig motivieren, immer ein Stück besser zu werden. Vor dem Auftritt muss jeder Schritt fast „automatisch“ vom Körper gemacht werden, denn nur so kann man sich auch auf das Publikum konzentrieren.

Sie kannten sich nicht alle schon vorher. Wie harmonieren Sie mittlerweile miteinander?

Khan: Es fühlt sich erschreckend selbstverständlich und eingespielt an. Bei der Auswahl der Kandidaten habe ich mir sehr viel Zeit genommen. Da sind die vergangenen Erfahrungen in einer international erfolgreichen Boyband sehr dienlich. Man erkennt mittlerweile sehr schnell die roten Zonen und Charaktereigenschaften eines nicht teamfähigen Spielers. Ich bin sehr zufrieden mit der Auswahl.

Terenzi: Jay kenne ich seit 20 Jahren, wir haben sogar früher zusammengewohnt. Wir haben beide einiges an Erfahrungen hinsichtlich Boybands. Wir sind meist einer Meinung und falls nicht, wird diskutiert und wir finden immer einen gemeinsamen Nenner. Auch mit den anderen habe ich ein sehr gutes Verhältnis. Wir verstehen uns alle extrem gut. Das ist wirklich ein Sechser im Lotto und nicht selbstverständlich. Inzwischen fühlt es sich an, als wären wir schon Jahre gemeinsam unterwegs. Die Harmonie ist klasse zwischen uns und jeder hat seine Rolle innerhalb des Teams gefunden.

Gibt es auch mal Streit zwischen Ihnen?

Khan: Bisher noch nicht, klopf klopf klopf. Wir sind alles erwachsene Männer mit teilweise Familie, Kindern und viel Erfahrungsgepäck auf dem Buckel. Da läuft das anders ab als unter fünf Teenagern. Kreative Differenzen werden auf Augenhöhe ausdiskutiert und jeder kennt seine Rolle und die des anderen, das ist wichtig.

Terenzi: Streit würde ich das nicht nennen. Natürlich gibt es bei so unterschiedlichen Charakteren auch mal eine Meinungsverschiedenheit. Wir finden aber immer einen gemeinsamen Weg bzw. eine Lösung, die zielführend für unser Team ist. Wir lassen solche Themen dann schnell hinter uns und konzentrieren uns wieder auf das, worin wir uns alle einig sind: die Musik. Wir haben gerade das zweite Mal die Chance unseren Traum zu leben. Das ist Wahnsinn.

Gibt es bei Ihnen ein Alphatier? Wenn ja, wer ist das? Welche Rolle kommt den anderen zu?

Khan: Ich kümmere mich um die Produktion der Musik und das ganze Administrative. Zudem texte ich auch unsere Songs. Marc ist sehr versiert im Bereich Video und Schnitt, er hat unter anderem Sarah Connors Video „Bye Bye“ mitgedreht. David ist unser „Dance Captain“, er ging bereits mit Lady Gaga auf Tour. Joel kümmert sich um das Arrangieren unserer A-cappellas und Sven ist für TikTok zuständig, ein immer wichtiger werdendes Tool, auch für Boyband-Rentner wie uns.

Terenzi: Es gibt nicht ein Alphatier für alle Themen. Es gibt für verschiedene Themengebiete jeweils unsere Experten, die bei gewissen Themen die Richtung vorgeben. Wir ergänzen uns hier als Team sehr gut.

„Einmal Boyband und zurück“ ist ihr Debüt. Wie soll es bei Ihnen weitergehen? Welche Pläne haben Sie als Band für die Zukunft?

Khan: Wir wollen ganz klar auf die Bühnen und den Leuten das Lebensgefühl Boybands mit einem Hauch 90er-Flair in einem neuen frischen musikalischen Gewand vermitteln. Eine eigene Tour wäre natürlich ein Traum. Hauptsächlich aber geht es uns dieses Mal um den Spass.

Terenzi: Wir können es kaum erwarten zurück auf die Bühne zu kommen. Eine Live-Boyband-Show für unsere Fans. Das ist, was wir am besten können. Es wird noch sehr viel von uns kommen und ich freue mich riesig darauf.

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