Foy Vance: Ed Sheeran ist „wie mein kleiner Bruder“

Foy Vance veröffentlicht am 10. September sein neues Album

Quelle: Babysweet

Foy Vance veröffentlicht mit „Signs of Life“ sein zweites Album auf Ed Sheerans Label Gingerbread Man Records. Sheeran sei „wie mein kleiner Bruder“, sagt Vance über seinen Freund.

Der nordirische Musiker Foy Vance (*1974) wurde unter anderem durch seine Auftritte im Vorprogramm von Ed Sheeran (30) und Elton John (74) bekannt. Mittlerweile veröffentlicht er am 10. September bereits sein viertes Studioalbum mit dem Titel „Signs of Life“ – das zweite auf Ed Sheerans Label Gingerbread Man Records. Erst kürzlich hat Foy Vance sich mithilfe einer Therapie von seiner Alkoholsucht gelöst. Seine Familie war ihm dabei eine grosse Stütze, wie er im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news erklärt.

Ausserdem spricht er über die Zusammenarbeit mit Ed Sheeran, den er als „kleinen Bruder“ bezeichnet. „Ich liebe es, ihm die kreative Freiheit zu geben, das zu tun, was er will, denn schliesslich bin ich ein grosser Fan seiner Arbeit“, erklärte Sheeran vorab in einem Statement über das neue Album seines Kollegen und Freundes. „Es ist eine grosse Freude, solch grossartige Werke von ihm veröffentlichen zu können, und ich hoffe, dass es allen genauso gut gefällt wie mir.“

Ihr Album trägt den Titel „Signs of Life“. Was waren „Zeichen des Lebens“ in Ihrem persönlichen Leben?

Foy Vance: Die Zeichen des Lebens kamen, als ich mit einigen schlechten Gewohnheiten aufhörte und begann, wieder klar zu sehen. In dieser Klarheit erkannte ich, dass ich Optionen hatte, dass ich von Lebenszeichen umgeben war. Ich konnte sie nur nicht sehen, weil ich meine Gefühle verborgen hatte.

Auf dem Cover sind Sie als Mann und Frau zu sehen. Was wollen Sie damit zum Ausdruck bringen?

Vance: Es geht nicht so sehr darum, was ich damit ausdrücken will. Es geht vielmehr darum, dass ich es einfach machen wollte, und als es so geworden ist, wie es ist, hat es Sinn gemacht, die Fotos für die Vorder- und Rückseite des Covers zu verwenden. Selbst der männlichste Mann hat irgendwo eine weibliche Seite, und ohne männlich und weiblich würde nichts wachsen.

Sie haben sich auf Ihrem neuen Album intensiv mit ihrer Alkohol- und Drogensucht auseinandergesetzt. Hat Ihnen die Musik dabei geholfen, Ihre Sucht zu überwinden?

Vance: Auf jeden Fall. Aber es war auch der Anblick meiner Familie, die mir dabei zusah, wie ich mich systematisch selbst zerstörte. Ich habe mich nicht für die Kinder geändert, aber sie waren es, die mir halfen, die Notwendigkeit einer Veränderung zu erkennen, und die Musik war die Rettungsinsel, zu der ich mich aus der Gefahr heraussegelte. Solange ich denken kann, ist die Musik meine Rettung gewesen. Das hatte ich nur kurzzeitig vergessen.

Wann haben Sie gemerkt, dass es so nicht mehr weitergehen kann?

Vance: Auf der Strasse kann man seine Süchte besser verbergen, als wenn man zu Hause bei der Familie ist. Als ich von der Tour zurückkam, hatte ich auch in der häuslichen Umgebung immer noch die Gewohnheiten des Tournee-Lebens. Als ich meine Familie die ganze Zeit so besorgt sah, wurde mir erst richtig bewusst, was ich mir selbst antat.

Wie und warum hat die Sucht bei Ihnen angefangen?

Vance: Das ist eine zu grosse Frage, als dass ich sie hier wirklich beantworten könnte. Kurz gesagt, ich denke, dass wir alle mit einem Bedürfnis in uns geboren werden. Wer von einer gesunden Einstellung und Herangehensweise umgeben ist, hat eine gute Chance, dieses Bedürfnis mit gesunden Dingen zu befriedigen. Ich nehme an, ich war nicht immer von gesunden Lebenseinstellungen umgeben, und ehe man sich versieht, führt ein Laster zum nächsten, und zehn Jahre verschwinden.

Warum ist es Ihnen wichtig, so offen mit dem Thema umzugehen?

Vance: Ich weiss nicht, ob es wichtig ist, dass ich so offen darüber spreche. Es ist einfach etwas, das passiert ist, und ich habe darüber geschrieben, weil es real war. Das war wichtig. Wenn ich einen Song schreibe, ist es mir sehr wichtig, die Wahrheit so gut wie möglich auszudrücken, und das hätte ich nicht tun können, ohne darüber zu sprechen, was passiert ist.

Ihr Management hat Ihnen ans Herz gelegt, sich Hilfe zu holen. Wie hat diese Hilfe ausgesehen? Haben Sie auch Unterstützung von Ihrer Familie bekommen?

Vance: Sie kam in Form einer Psychotherapeutin. An dem Tag, an dem ich sie traf, erzählte ich ihr von meinem Leben und davon, wie ich meinen Körper missbrauchte und in welchem Ausmass. Sie sagte, dass wir nichts in meinem Leben in Angriff nehmen könnten, bevor ich nicht alles loswerde, was ich genommen hatte. Daraufhin ging ich nach Hause und wurde clean – drei Tage lang schweissgebadet und kränklich. Meine Frau und meine Tochter wechselten den ganzen Tag über die Laken und kümmerten sich um mich, bis ich wieder auf den Beinen war.

Gibt es etwas in Ihrer Vergangenheit, das Sie bedauern?

Vance: Nein, ich bedauere nichts.

2012 traten Sie im Vorprogramm von Ed Sheeran auf, seit 2013 stehen Sie bei seinem Label unter Vertrag. Wie würden Sie Ihre Beziehung zueinander beschreiben?

Vance: Er ist wie mein kleiner Bruder, der früher zu mir aufgeschaut hat, und jetzt schaue ich zu ihm auf.

Er ist trotz seines Erfolges bodenständig geblieben. Haben Sie noch regelmässigen Kontakt?

Vance: Ja, aber natürlich.

Wie ist es, mit Ed Sheeran zu arbeiten?

Vance: Als hätte man es mit einer Naturgewalt zu tun.

Sie waren auch schon mit Elton John auf Tournee. Wie haben Sie ihn hinter der Bühne erlebt?

Vance: Es ist schwer, einen grosszügigeren, gutherzigeren, gelehrteren und lustigeren Mann zu treffen. Er hat seinen Status als Ikone wirklich sehr verdient.

Welche privaten und beruflichen Pläne haben Sie noch für dieses Jahr?

Vance: Beruflich habe ich in diesem Jahr einige Auftritte zu absolvieren und werde natürlich weiterhin schreiben. Persönlich habe ich vor, den Gemüsegarten in Ordnung zu bringen, damit ich mein eigenes Essen anbauen kann.

Was wünschen Sie sich für Ihre Zukunft?

Vance: Glücklich zu sein.

Hilfe bei Depressionen bietet die Telefonseelsorge unter der kostenlosen Rufnummer: 0800/111 0 111

Vorheriger ArtikelOlivia Munn und John Mulaney werden Eltern
Nächster ArtikelStreaming-Dienst HBO Max startet vorerst nicht in Deutschland