2Cellos: Elton John „hat uns so viel beigebracht“

Luka Šulić (li.) und Stjepan Hauser bilden das Duo 2Cellos.

Quelle: Sony Music / Olaf Heine

Ihr Comeback ist gleichzeitig ihr Abschied: 2Cellos kehren mit ihrem Album „Dedicated“ zurück und haben ihre Abschiedstournee angekündigt. Im Interview blicken sie auf ihre Karriere zurück und erzählen von einem der Höhepunkte: die Tourneen mit Elton John.

Nach zehn Jahren ist Schluss: Das Internetphänomen und Erfolgsduo 2Cellos hat seine Abschiedstournee angekündigt. Die beiden kroatischen Cellisten Luka Šulić (34) und Stjepan Hauser (35) werden 2022 für zwei Konzerte auch noch einmal nach Deutschland kommen: in die Olympiahalle München (15. Mai) und in die Mercedes-Benz Arena Berlin (16. Mai).

Bekannt wurden die beiden mit ihren selbstgedrehten Videos zu ihren Interpretationen bekannter Rock- und Pop-Klassiker auf YouTube. Mehr als 1,4 Milliarden Mal wurden ihre Videos mittlerweile aufgerufen. 2011 veröffentlichten sie ihr erstes Album, internationale Tourneen folgten, unter anderem mit Elton John (74).

„Mit sehr viel Stolz und Zufriedenheit“ blicken die zwei Musiker im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news nun auf ihre Karriere zurück. „Wir haben uns nie auf den Erfolg konzentriert – wir wollten einfach nur Musik machen. Glücklicherweise haben viele Leute darauf reagiert!“ Tiefpunkte gab es in den zehn Jahren kaum – nur „das Warten an Flughäfen und lange Flüge sind eine Herausforderung“.

Elton John und seine Crew sind „gute Freunde“

Die „tollste aller Zeiten“ waren die Tourneen mit Elton John: „Wir sind mit ihm und seiner Band um den Globus gereist – mehrmals! Er hat uns so viel darüber beigebracht, wie man auftritt und wie man mit dem Publikum interagiert. Elton, seine Band und die Crew sind wie eine grosse Familie, und wir betrachten sie alle immer noch als gute Freunde.“

Viele erfolgreiche Musiker, etwa Pianisten oder auch Geigerinnen, sind sehr auf ihre Gesundheit bedacht und lassen ihre Hände versichern. Nicht so 2Cellos: „Wir halten uns fit und gesund, indem wir unser Leben geniessen, ohne uns zu viele Sorgen zu machen. Wir werden wahrscheinlich nicht damit anfangen, mit einer Kettensäge zu jonglieren, also nein, wir haben keine spezielle Versicherung für unsere Hände.“

In ihrer Pause konzentrierten sie sich auf Solo-Karrieren

2018 legten die beiden Cellisten eine Pause ein, um sich auf eigene Projekte konzentrieren zu können. Ihrem Comeback als 2Cellos kam die Corona-Pandemie dazwischen. Untätig waren die beiden jedoch nicht, sie waren mit ihren Solo-Karrieren gut beschäftigt. Stjepan Hauser hat während der Pandemie etwa Videos zu den Tracks auf seinem Album „Classic“ (2020) gedreht. Ende des Jahres veröffentlichte er mit „Hauser plays Morricone“ zudem seinen Tribut an den verstorbenen Komponisten Ennio Morricone (1928-2020). Hauser sei „erschöpft“, wenn er nur an das Arbeitspensum denke. „Mit Luka auf Welttournee zu gehen, wird sich im Vergleich dazu wie eine Auszeit anfühlen!“, sagt der Cellist.

Luka Šulić hingegen widmete sich den „Vier Jahreszeiten“ von Antonio Vivaldi (1678-1741), brachte 2019 ein Album damit heraus und spielte das Programm in der Pandemie auch mehrere Male live. Doch auch sein Privatleben kam nicht zu kurz: „Nachdem wir mehr als die Hälfte unserer Karriere auf Tournee waren, war es mir in den letzten Jahren wichtig, Zeit mit meiner Familie zu verbringen“, erzählt er.

„Wir finden Billie Eilish grossartig“

Nun sind 2Cellos zurück, um sich zu verabschieden. Am 17. September veröffentlichen sie ihr Album „Dedicated“, das sie „in erster Linie“ ihren Fans widmen, wie Šulić erklärt. „Wer weiss, was wir ohne sie heute tun würden. Wir haben so viel Glück gehabt!“ Hauser fügt hinzu: „Es hätte auch ‚Dedication‘ heissen können, denn dieses Album steht für unsere Hingabe, grossartige Musik zu machen, überragende Live-Performances hinzulegen, eine starke Beziehung zu unseren Fans aufzubauen und unser Handwerk zu beherrschen.“

Auf dem Longplayer findet sich etwa auch der Erfolgssong „bad guy“ von Billie Eilish (19). „Wir finden Billie grossartig, und die Art und Weise, wie sie in jedem Song ein Gefühl von Intimität vermittelt, ist wirklich etwas Besonderes. Es ist erstaunlich, wie fortgeschritten sie in so jungen Jahren ist“, schwärmt Šulić über die junge Sängerin. „Aber um ehrlich zu sein, war es der Song selbst, der uns angezogen hat“, meint Hauser. „Es ist fast so, als ob Billie und Finneas [O’Connell, Bruder von Billie Eilish, Anm. d. Red.] ihn für das Cello geschrieben hätten, bevor sie ihn zu dem Song ausbauten, der er letztendlich wurde!“

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