„Klischée“: Ein Schweizer Exportschlager

Auf internationale Stars wie Parov Stelar oder Waldeck folgt nun Klischée. Die Berner Elektro-Swing-Band veröffentlicht am 14.02. ihr erstes Album „Touché“.

Klischée haben was auf dem Kasten. Das haben sie mit ihren bereits veröffentlichten Singles „Tiquette“, „Sometimes“ und „Tin Tin“ bewiesen. Mit dem neuen Album «Touché» legen sie gleich noch einen obendrauf. Die Musikproduzenten Kilian Spinnler (Sequencer / Controller) und Dominique Dreier (Keys / Synths) haben 2010 die Band Klischée gegründet. Bis 2013 wurde diese um die drei Künstler Benjamin Kniel (Visuals), William Bejedi (Vocals) und Marena Whitcher (Vocals) erweitert. Die Kombination von Visuals, Musik, Tanz und Videos, die sie in den Live-Shows bringen, trägt ihre Handschrift und die Zusammensetzung der Band unterscheidet sich vom Herkömmlichen.

Das trend magazin hat mit Klischée gesprochen.

„Klischée“ ist eine spannende Wortkombination. Weshalb habt ihr diesen Namen für eure Band gewählt?

Klischée: Es ist ein Kunstwort, welches wir selber kreiert haben. Es ist eine spannende Mischung aus Deutsch und Französisch, zudem versteht man es auch in Englisch. Auf unserem Album findet man französische und englische Texte und wir selber sprechen Deutsch, so schliesst sich der Kreis wieder.

Konntet ihr euch bezüglich der Sprache nicht einig werden?

Klischée: Wir haben es unseren Stimmgewalten offen gelassen, jeder sollte so singen dürfen, wie er sich am wohlsten fühlt und am besten ausdrücken kann. William ist zudem bilingue.

Die Liste eurer vergangenen Auftritte ist lang. Weshalb hört die Schweiz erst jetzt von euch?

Klischée: Das sagst du jetzt (lachen). Es gibt eine globale Elektro-Swing-Szene, die nicht so gross ist, deshalb sind sie ständig auf der Suche nach neuen Acts. In dieser Szene treten wir häufig auf, in der Schweiz und im Ausland. Das spricht aber eher die Clubgänger an. Wenn man noch keine CD veröffentlicht hat, bietet man den Medien wenig Plattform, um über einen zu berichten. Man kann sich den Zeitpunkt für so etwas auch nicht aussuchen, es sind immer verschiedene Faktoren, die da mitspielen.

In eurer Musik stehen die Beats und Melodien im Vordergrund. Weshalb gewichtet ihr diese Elemente stärker als den Text?

Klischée: Es liegt nicht an der Gewichtung, sondern an der Struktur; wir bauen die Lieder anders auf. Zuerst machen wir die Beats, dann die Melodie und meistens am Schluss den Text. Wir wollen elektronische, tanzbare Musik machen und natürlich hängt es auch mit dem Clubkontext und Verlauf der Band zusammen. Anders als zu Beginn, arbeiten wir nicht mehr nur instrumental, sondern eben auch mit Gesang.

Wie fühlt ihr euch, wenn ihr euer erstes, eigenes Album in Europas Trendmetropolen hört?

Klischée: Wir sind froh, dass wir es endlich geschafft haben. Es war ein langer Prozess und mit dem Ergebnis sind wir sehr zufrieden. Es bereitet grosse Freude zu sehen, dass das, was man sich in einer kleinen Kammer in der Schweiz ausdenkt, auch in London oder Berlin ankommt.

Bereits vor dem Album-Release tourt ihr fleissig in der Gegend herum, auch im Ausland. Wie kommt ihr beim Live-Publikum an?

Klischée: Wir haben extrem Spass an dem, was wir machen, und das erkennt auch das Publikum. Hinzu kommt, dass unser Konzept für die Live-Shows aufgeht; William ist ein super Entertainer und Marena ist gesanglich sehr stark, diese Kombination wird von den Visuals zusätzlich unterstützt. In Berlin oder auch in St. Gallen war es schon ganz krass, es ist aber eigentlich nicht ortsabhängig.

Euer neues Album heisst „Touché“. Wie seid ihr auf diesen Namen gekommen?

Klischée: Im Fechtsport bedeutet «Touché», dass man sein Gegenüber berührt hat, das wollen wir mit unserer Musik auch beim Publikum erreichen. Ausserdem sieht man auf dem Cover unseres neuen Albums Zielscheiben, wir wollen bei den Zuhörern natürlich einen Treffer landen.

Gleich mehrere Lieder auf dem neuen Album haben Hitpotenzial. Welches gefällt euch am besten?

Klischée: Wir mögen alle gleich gerne (lachen). Nein, jedes Lied weist seine eigenen Besonderheiten auf und je nachdem, ob man die Songs live oder auf dem iPod hört, ist die Präferenz wieder anders.

Gibt es eine Formel, wie man einen Hit produziert, und was macht einen solchen aus?

Klischée: Marketingtechnisch ist natürlich einiges machbar, aber aus musikalischer Sicht ist ein Hit nicht planbar und es gibt sicher kein Rezept dafür. Wichtig ist, dass man seine eigene Handschrift findet und die Produktion stimmt.

Welche Bilder assoziiert ihr mit eurer Musik?

Klischée: Jeder von uns hat dabei andere Assoziationen. Dominique ordnet die Lieder in Farben ein, Kilian verbindet je nach Song Erinnerungen an Reisen und Benjamin empfindet Stimmungen, die er mit einem bestimmten Klischee verbindet. Die Zielscheibe auf dem Cover scheint uns allen recht treffend.

Es ist bekanntlich nicht leicht, nur von der Musik leben zu können. Was macht ihr beruflich?

Klischée: Benjamin ist Grafiker und Prozessgestalter, Kilian Sounddesigner und Marena, Dominique und William sind Studenten.

Bald ist es so weit mit eurer neuen Platte. Habt ihr noch eine Botschaft an die Leserschaft?

Klischée: Ihr müsst uns live erleben, es lohnt sich! Und liebe Grüsse an unsere Omis (lachen), das darf man im Radio auch immer machen.

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