Nach dem Echo-Eklat: Peter Maffay fordert harte Konsequenzen

Der Antisemitismus-Skandal beim Echo ist noch nicht ausgestanden. Peter Maffay ist nach wie vor sauer und fordert nun knallharte Konsequenzen.

Er galt als der wichtigste Musikpreis Deutschlands, doch seit dem Antisemitismus-Skandal um die Preisträger Farid Bang (31) und Kollegah (33) ist der Echo in scharfe Kritik geraten. Allen voran Peter Maffay (68, „Über sieben Brücken musst du gehn“) äussert seinen Unmut über die jüngsten Entwicklungen. Auf Facebook spricht er davon, dass der Echo dieses Jahr „eine Ohrfeige für das demokratische Verständnis in unserem Land“ gewesen sei.

So schlimm wie noch nie …!Der #ECHO, die Verleihung dieses Jahr, war eine Ohrfeige für das demokratische Verständnis…

Gepostet von Peter Maffay am Montag, 16. April 2018

 

Für Maffay sei es nun unmöglich zur Tagesordnung überzugehen. „Es muss eine Aufarbeitung geben“, fordert er. „Rassismus und Gewaltverherrlichung haben in unserem Staat, gerade vor dem Hintergrund unserer Geschichte nichts verloren, genauso wenig und erst recht nicht in der Kunst. Diejenigen, die das missachten verdienen Null Toleranz. Die ‚Künstler‘ nicht und auch die nicht, die mit ihnen und damit ihren Inhalten ordentlich Geld verdienen.“ Doch damit nicht genug!

„Der Echo ist zu einem Vermarktungsmodell verkommen“

Weiter kritisiert Maffay: „Verantwortungslosigkeit, Geschmacklosigkeit und Gier müssen entlarvt werden. Die Protagonisten dieser Haltung haben Namen und waren an diesem 12.04.2018 zum grossen Teil anwesend. Aber sie haben geschwiegen und sich weggeduckt“. Für den Musiker ist der Echo „zu einem Vermarktungsmodell des Senders VOX verkommen“. Es gehe nur noch „um Geld und Marktanteile und um Selbstdarstellung“. Von den Verantwortlichen zeigt sich Maffay enttäuscht. Der Ethikrat sei auf Tauchstation gegangen und der Geschäftsführer des Bundesverbands Musikindustrie, Florian Drücke, habe lediglich hastig erklärt, „man werde die Statuten, die den Echo regeln, neu verfassen und überarbeiten“.

Maffay fordert knallharte Konsequenzen

Doch das reiche laut Maffay nicht. Er fordert weitreichende Konsequenzen, die wie folgt aussehen sollten: „Die Verantwortlichen nehmen ihren Hut und an ihre Stelle treten glaubhafte Personen, die für die Zukunft die nötige Transparenz garantieren.“ Der Sänger kritisierte bereits vor der Echo-Verleihung die Verantwortlichen scharf dafür, dass ausgerechnet am 12. April, dem Holocaust-Gedenktag in Israel, die Echo-Verleihung von der Nominierung der beiden Skandal-Rapper überschattet wird.

Farid Bang und Kollegah gewannen den Echo in der Kategorie „Hip-Hop/Urban National“, obwohl einzelne Textstellen der Rapper als antisemitisch gewertet werden. So heisst es in einer Textzeile des Albums „Jung, Brutal, Gutaussehend 3“ etwa: „Mein Körper definierter als von Auschwitz-Insassen“. Der Ethikrat beschäftigte sich zwar damit, gab am Ende aber grünes Licht.

Notos Quartett gibt Echo zurück: „Symbol der Schande“

Maffay ist nicht der einzige Musiker, der den Echo und seine Verantwortlichen in die Pflicht nimmt. Auch das Notos Quartett, das 2017 mit dem Echo Klassik als Nachwuchskünstler des Jahres ausgezeichnet wurde, hat reagiert und seinen Preis zurückgegeben. Auf Facebook begründet die Gruppe diesen Schritt wie folgt: „Bis vor kurzem war der ECHO in unseren Augen der renommierteste und grösste Musikpreis Deutschlands. […] Die Tatsache, dass nun eben dieser Preis offenen Rassismus toleriert, ihm gar eine Plattform bietet und ihn auszeichnet, ist für uns nicht tragbar.“

Die Auszeichnung mit dem ECHO KLASSIK 2017 als Nachwuchskünstler des Jahres hatte uns sehr gefreut. Bis vor kurzem war…

Gepostet von Notos Quartett am Sonntag, 15. April 2018

 

Man habe sich deshalb dazu entschieden, sich vom Echo zu distanzieren und den Preis zurückzugeben. „Wir bedauern diese Entscheidung sehr, doch die ECHO-Trophäe, die bis zuletzt noch in unserem Probenstudio in Berlin stand, ist für uns nun nichts mehr als ein Symbol der Schande“, heisst es am Ende des Statements. Während der Echo-Preisverleihung selbst, übte lediglich Toten-Hosen-Frontmann Campino (55) in seiner Dankesrede Kritik an Farid Bang, Kollegah sowie den Echo-Verantwortlichen.

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