Will.i.am von den Black Eyed Peas: «Fergie wird nicht ersetzt»

Nach acht Jahren Pause sind die Black Eyed Peas mit ihrem neuen Album „Masters of the Sun“ zurück. Allerdings nur als Trio und ohne Sängerin Fergie. Was das für die Band bedeutet, verrät Rapper Will.i.am im Interview.

Acht Jahre ist es her, dass die Black Eyed Peas ihr letztes Album veröffentlicht haben. Eine Zwangspause, die aufgrund gesundheitlicher Probleme einlegt werden musste, wie Rapper Will.i.am (43) im Interview verrät. Doch nun meldet sich die Band mit ihrem neuen Album „Masters of the Sun“ zurück. Allerdings nur als Trio, ohne Sängerin Fergie (43, „Double Dutchess“), die sich lieber auf ihre Solo-Karriere konzentriert. Doch wie Will.i.am erzählt, hatte sie ohnehin nie Einfluss auf das Songwriting…

„Masters of the Sun“ ist das erste Album seit acht Jahren. Warum war die Zeit reif für ein neues Album der Black Eyed Peas?

Will.i.am: Wir hatten nie vor, acht Jahre Pause zu machen. Aber Taboo wurde Krebs diagnostiziert. Deshalb hat es acht Jahre gedauert. Aber er hat den Krebs besiegt. Jetzt, wo wir alle wieder gesund sind, ist die Zeit reif für neue Musik.

Wird seine Krebs-Erkrankung auf dem Album thematisiert oder auf irgendeine Weise verarbeitet?

Will.i.am: Ja, wir wollten das Leben feiern und Themen behandeln, die auf der Welt von Bedeutung sind. Wenn jemand den du liebst oder ein enger Freund Krebs hat, dann willst du über Themen reden, die Bedeutung haben. Wir wollen einfach nicht übers Partymachen singen.

In der Single „Big Love“ werden die Themen Waffengewalt und die Trennung von Kindern und Eltern an der US-Grenze zu Mexiko thematisiert. Das Video zeigt einige Szenen, die sehr schwer verdaulich sind. Wollen Sie damit die Menschen wach rütteln?

Will.i.am: Hier in den USA gab es vor Kurzem einen brutalen Mord an einem jungen Afroamerikaner. Seine Mutter zeigte seine Leiche bei der Beerdigung, so wie sie war, auch wenn es grausam war. Das hat dabei geholfen, die Menschen näher zusammenzubringen, weil alle geschockt waren, von diesem Akt der Gewalt und des Hasses. Es gibt unzählige Filme über Sklaverei, in denen Afroamerikaner ausgepeitscht werden oder unzählige Filme über Krieg. Jetzt, da wir den Krieg gesehen haben, gibt es weniger Krieg in der Welt. Der Menschheit muss die bittere Wahrheit vor Augen geführt werden, damit sie begreift, dass man so etwas nicht tun sollte. Das scheint das Naturell der Menschen zu sein.

Gerade Musiker erreichen mit ihren Botschaften unzählige Menschen. Sie haben schon immer politische Themen und soziale Probleme angesprochen. Aber es gibt auch Menschen, die sagen, dass Musik frei von politischen Botschaften sein sollte und nur zur Unterhaltung dienen sollte.

Will.i.am: Bob Dylan hat uns schon gelehrt, dass Musik nicht nur zur Unterhaltung da ist. Das Gleiche gilt für Filme. Dokumentationen beweisen ein ums andere Mal, dass die Kunst, Bilder aneinanderzureihen und sie zu ordnen, bildet. Alle die behaupten, Musik dient nur der Unterhaltung, haben verdammt noch mal keine Ahnung, wofür Musik wirklich da ist und was man damit erreichen kann.

Letztes Jahr wurde bereits eine Graphic Novel unter dem Namen „Masters of the Sun“ veröffentlicht. Jetzt ein Album. Was haben die beiden gemeinsam?

Will.i.am: „Masters of the Sun“ ist ein grösseres, übergeordnetes Projekt. Die einzelnen Teile sind thematisch miteinander verbunden. Es wird mehrere Teile unter diesem Titel geben. Das Album ist sozusagen der erste Teil und es werden viele folgen. Die Graphic Novel war demnach Band eins, aber wir arbeiten bereits an einem zweiten Band.

Es ist auch das erste Album nachdem sich Fergie dazu entschlossen hat, sich auf ihre Solo-Karriere zu konzentrieren.

Will.i.am: Wir wollten mit dem Album zu unseren Wurzeln zurückkehren, aber trotzdem modern klingen. Quasi dort weitermachen, wo wir als Trio aufgehört haben. Fergie hatte noch nie Einfluss auf das Songwriting. Wir haben schon immer alle Songs geschrieben. Ausserdem hatten wir schon immer eine Frauenstimme auf unseren Alben – vom ersten Tag an.

Bevor Fergie zur Band stiess, haben Sie Nicole Scherzinger den Job als Sängerin angeboten. Diese war aber zu dem Zeitpunkt anderweitig vertraglich gebunden. Haben Sie im Vorfeld zu diesem Album darüber nachgedacht, sie wieder als Ersatz anzufragen?

Will.i.am: Ich möchte kurz etwas klarstellen: Fergie wird nicht ersetzt. Sie hat die Band nicht verlassen. Wir feiern 20 Jahre Black Eyed Peas und vor 20 Jahren kannten wir Fergie nicht. Wir kehren einfach zurück zu unseren Wurzeln als Trio und feiern das 20-jährige Bandbestehen in der Besetzung, in der wir vor 20 Jahren angefangen haben. Auf diesem Album singt eine junge talentierte Sängerin namens Jessica Reynoso bei vielen Songs mit, zum Beispiel bei „Big Love“. Aber auch sie ersetzt Fergie nicht. Sie ist einfach ein junges Talent, dass wir mit diesem Projekt pushen wollen.

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