Disturbed: Der Erfolg von „The Sound Of Silence“ war der Türöffner

Mit dem Erfolg ihres „The Sound Of Silence“-Covers gelang Disturbed der endgültige Durchbruch in den Mainstream. Ein Glücksfall für die US-Metal-Band, wie Schlagzeuger Mike Wengren im Interview verrät. Denn dadurch konnten Disturbed auf ihrem Album „Evolution“ neue musikalische Wege gehen.

Die US-Metal-Band Disturbed stand irgendwie schon immer mit einem Bein im Mainstream. Zumindest in den USA stieg die Band um David Draiman (45), dem Sänger mit der charismatischen Stimme und den markanten Lippen-Piercings, bereits mit ihrem Debütalbum „The Sickness“ aus dem Jahr 2000 in die Riege der Platin-Seller auf. Hierzulande gelang ihnen dieses Kunststück erst mit dem „Simon & Garfunkel“-Cover von „The Sound Of Silence“. Auf einmal bekam die Band zu besten Sendezeiten Radio-Play und knapp 450 Millionen Views (bis heute) auf YouTube. Nun folgt mit „Evolution“ das mittlerweile siebte Disturbed-Album, auf dem sich die Band aus Chicago so variabel und experimentierfreudig präsentiert wie nie zuvor. Eine neu gewonnene Freiheit, die auch mit dem Erfolg von „The Sound Of Silence“ zusammenhängt, wie Schlagzeuger Mike Wengren (47) im Interview verrät.

„Wir haben jahrelang darüber gesprochen, andere Dinge auszuprobieren. Der Erfolg von ‚The Sound Of Silence‘ hat uns vieles ermöglicht und die Freiheit gegeben, dies dann auch zu verfolgen“, erklärt Wengren. Songs wie die Halbballade „A Reason To Fight“ zum Beispiel, die sogar als Single vorab veröffentlicht wurde und zuvor in dieser Art wohl keinen Platz gehabt hätte im engen Soundkosmos der Band. Aber auch persönliche Schicksalsschläge bewegten die Musiker dazu, mehr zu wagen: „Ich habe meinen Bruder verloren, während wir mit ‚Immortalized‘ auf Tour waren und auch die anderen hatten mit persönlichen Problemen zu kämpfen. Das beeinflusst einen natürlich massiv“, so der 47-Jährige. Gleichzeitig seien neue musikalische Einflüsse wie The Eagles, Toto oder Kansas hinzugekommen: „Old-School-Zeug mit viel Melodie und Substanz, die heutzutage etwas verloren gegangen zu sein scheint“, so Wengren weiter.

Eine neue Denkweise

Eine musikalische wie geistige Weiterentwicklung, die mit dem Titel „Evolution“ aufgegriffen wird. Und auch sonst haben Disturbed noch einiges vor. Gerade in Anbetracht der Tatsache, dass sich die grossen Headliner aus dem Rock- und Metal-Geschäft, wie Slayer, Black Sabbath oder Kiss, langsam aber sicher in den Ruhestand verabschieden: „Wir haben unglaublich viel Respekt vor der Leistung und dem Vermächtnis dieser Bands, aber wir werden natürlich unser Bestes tun, um diese Lücke zu füllen und selbst den nächsten Schritt in unserer Entwicklung zu gehen“, gibt sich Wengren selbstsicher. Doch auch das Ableben vieler seiner alten Helden macht Wengren zu schaffen. Ganz besonders der Tod des ehemaligen Pantera-Drummers Vinnie Paul (1964 – 2018) im Juni: „Das ist einfach furchtbar. Sein Tod hat mich sehr mitgenommen, denn er war nicht nur ein grosses musikalisches Vorbild, sondern ist über die Zeit hinweg ein sehr guter Freund geworden. Das war schmerzhaft. In den letzten Jahren haben wir so viele unglaublich talentierte Musiker verloren“, so Wengren.

Doch trotz des Verlustes vieler geliebter Menschen ist „Evolution“ nicht nur düster geworden, sondern transportiert auch die positive Message, dass es immer etwas gibt, wofür es sich lohnt, zu leben und zu kämpfen. In Wengrens Fall sind das seine beiden Kinder: „Wenn sie Schulferien haben, kommen sie immer mit auf Tour. Aber für sie bin ich einfach nur Daddy. Sie sind absolut nicht beeindruckt von unserer Show und dem ganzen Drumherum.“ Ob sie auch auf ihrer gerade angekündigten Europa-Tour 2019 dabei sein werden, weiss Wengren aber noch nicht.

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