Woodstock-Feeling pur mit „Ten Years After“ im Kammgarn Schaffhausen

Quelle: Olli Niggli

Obwohl bei der Band Ten Years After nur noch zwei der ehemaligen Gründungsmitglieder (Ric Lee und Chick Churchill) aktiv mit von der Partie sind, gelang es Marcus Bonfanti (Sänger seit 2014) am vergangenen Freitagabend das durchwegs ältere Publikum im Handumdrehen zu begeistern.

Auch wenn Bonfanti altersmässig das jüngste Bandmitglied ist, lebt und interpretiert er die Hits von Ten Years After auf seine ganz eigene, ungekünstelte Weise und ohne den legendären Sänger und Gründer der Band Alvin Lee († 2013) kopieren zu wollen. Ob an der Gitarre, an der Mundharmonika oder beim Gesang, Bonfanti tauchte in seine eigene Welt ab und riss dabei sowohl das Publikum als auch seine Bandkumpels sofort mit. Besonders seine eigenwillige Interpretation, aber auch die Bearbeitung der Instrumente übertrugen sich bereits nach wenigen Minuten auf das Publikum, welches nach und nach in den Bann des typischen Woodstock-Sounds gezogen wurde. Hits wie „Me and my Baby“, „I say Yeah“ oder „I’m Coming on“ brachten so richtig Stimmung in den Kammgarn-Club. Dazwischen räumte Bonfanti aber immer wieder einmal das Scheinwerferlicht für seine Bandkollegen, die mit beachtlichen Solos bewiesen, dass sie noch lange nicht zum „alten Eisen“ gehören. Auch Ric Lee zeigte dem Publikum, was er mit Hilfe seiner Drumsticks noch alles aus seinem Instrument herausholen vermochte, ebenso wie Colin Hodgkinson mit seinem Bass-Solo und der Jesse Fuller’s Coverversion von „San Francisco Bay Blues“.

So richtig „groovig“ ging es dann gegen den Schluss zu und her. Mit den beiden Coversongs „Good Morning little Schoolgirl“ und „Help Me“ von Sonny Boy Williamson kündigte die Band nach knapp 100 Minuten Spielzeit dann langsam aber sicher das Ende der Show an. Doch die Fans und Besucher wussten, dass ein Stück fehlte: „I’m going Home“, der Ten-Years-After-Song überhaupt. Wie bereits zu Woodstock-Zeiten 1968 erhielten sie dafür einen tosenden Applaus und legten mit „Choo Choo Mama“ gleich noch einen Song oben drauf, bevor die Instrumente dann endgültig verstummten.

Obwohl Marcus Bonfanti bereits während der Show angekündigt hatte, dass die Band nach dem Auftritt noch für Autogramme zur Verfügung stehen würde, war es etwas unverständlich, dass nur wenige Besucher das Angebot der ehemaligen Woodstock-Legenden genutzt haben. Umso mehr freuten sich die Bandmitglieder, als ein Fan der „alten Schule“ mit den original Schallplatten auftauchte und sich so die beiden Unterschriften der Woodstock-Helden Lee und Churchill für immer sicherte.

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