Lina: Wegen der „oberflächlichen“ Instagram-Welt zweifelt sie an sich

Schauspielerin und Sängerin Lina Larissa Strahl meldet sich mit ihrem dritten Album „R3BELLIN“ zurück. Eine Platte, die vor allem eine Kernaussage hat: Macht Schluss mit der Social-Media-Scheinwelt. Warum der 20-Jährigen das so wichtig ist, verrät sie im Interview.

Lina Larissa Strahl (20), die in der Musikwelt als Lina unterwegs ist, bringt am heutigen Freitag ihr drittes Album „R3BELLIN“ raus. Warum der „Bibi & Tina“-Star genug hat von der Social-Media-Scheinwelt, welche Schwierigkeiten es mit sich bringt, eine Beziehung in der Öffentlichkeit zu führen und warum sie für mehr Authentizität plädiert, verrät sie im Interview.

Sie scheinen Ihre Alben immer im Jahresrhythmus zu veröffentlichen. Geht bei Ihnen das Songwriting einfach so schnell?

Lina: Tatsächlich ziehen wir das immer mit einem gewissen Speed durch. Wir nehmen uns aber trotzdem ausreichend Zeit, um coole Songs zu schreiben. Dieses Jahr zum Beispiel waren wir fast zwei Monate in Kroatien und waren dort kreativ.

Das Album heisst „R3BELLIN“. Gegen wen oder was wollen Sie rebellieren?

Lina: Ich rebelliere generell nicht gegen etwas, sondern für etwas. Ich möchte den Leuten da draussen zeigen, gerade natürlich auch den Jüngeren, dass es gesund ist, auf sich selbst zu vertrauen. Und dass es ungesund ist, sich auf Social Media immer nur in Bestform zu zeigen, und seine persönlichen und inneren Werte von Likes und Follower-Zahlen abhängig zu machen. Ich wünsche mir, dass wir alle wieder einen Schritt in Richtung 2010 machen, wo Facebook und das einfache Verabreden mit Freunden das höchste aller Gefühle war.

Sie selbst teilen viele persönliche Einblicke auf Instagram. Kritisieren aber die Plattform – auch in einem Skit auf dem Album. Wie passt das zusammen?

Lina: Ich glaube, dass Instagram einfach für sehr viele Menschen, gerade in meinem Berufsfeld, ein unumgängliches Tool geworden ist. Ob man es gut findet oder nicht. Ich selbst fand es am Anfang auch cool, habe mich dann nur relativ schnell auch in dieser nicht realen und oberflächlichen Welt verloren und angefangen, an mir zu zweifeln. Ich will, dass genau das aufhört. Und ausserdem stehe ich mit meinem Album für etwas. Ich stehe zu meinem Album, denn es ist die Musik, die ich machen will. Das Album ist wie ein Baby.

Und ich habe leider das Gefühl, dass heutzutage so unfassbar viel in die Kamera gehalten wird, vermarktet wird oder beworben wird, von Leuten, die überhaupt keine Ahnung haben, was es mit dem jeweiligen Produkt auf sich hat. Es wird ein Shampoo oder auch ein Album gehypt und keiner weiss genau warum. In diesen Hype möchte ich nicht mit hineingezogen werden, ich möchte nicht Influencerin sein. Ich möchte Lina sein, die die Musik macht, die sie toll findet und die eine Meinung vertritt, hinter der sie auch steht.

Sie sind durch die „Bibi & Tina“-Filme bekannt geworden. Wo liegt eher Ihre Leidenschaft, bei der Musik oder der Schauspielerei?

Lina: Wenn ich mich entscheiden müsste, dann ganz klar für die Musik. Ich liebe die Musik und es ist der Traum, mit dem ich schon aufgewachsen bin. Schauspielerei finde ich ebenfalls sehr gut, aber mein Herz schlägt für die Musik.

Sie sind in einem sehr jungen Alter bekannt geworden. Haben Sie das Gefühl, dass Sie in Ihrer Jugend deshalb etwas verpasst haben?

Lina: Das fragen mich viele. Ich bin schon manchmal sehnsüchtig und würde mir wünschen, ich hätte ein bisschen mehr Ferien mit meinen Freundinnen gehabt, allerdings bereue ich nichts. Denn ich habe auch so wichtige Erfahrungen gemacht und da ich immer noch die gleichen Freunde wie früher habe, hat mir das in der Hinsicht auch nicht geschadet oder etwas weggenommen.

Sie haben seit geraumer Zeit einen Freund. Sie haben Ihre Beziehung zunächst aber relativ lange geheim gehalten. Warum?

Lina: Ich glaube, sobald man sich wirklich zu 110 Prozent sicher ist, hat man auch keine Scheu mehr davor, sein Glück mit der Öffentlichkeit zu teilen. Tilman und ich hätten es auch schon eher mitgeteilt, nur wollten wir einfach nichts überhasten. Schliesslich ist eine Beziehung ja schon spannend und aufregend genug, als dass man sie direkt mit der Welt teilen muss und sich alle möglichen Meinungen anhören muss.

Tilman Pörzgen ist auch Schauspieler. Glauben Sie, dass Sie so gut zusammenpassen, weil er Verständnis für Ihren Job und das ganze Drumherum hat?

Lina: Ich glaube tatsächlich, dass ein gewisses Verständnis nur guttun kann. Allerdings, wenn es der oder die Richtige ist, dann sollte es auch hoffentlich klappen, ohne dass beide den gleichen Beruf haben.

Wie schwer ist es, eine Beziehung zu führen, wenn man wie Sie in der Öffentlichkeit steht?

Lina: Ich finde, die Öffentlichkeit macht meine Beziehung zu Tilman nicht schwieriger oder so. Wir freuen uns, wenn unsere Fans süsse Edits von uns machen, wir sind aber auch nicht traurig, wenn mal jemand sagt „hey, die passen ja gar nicht zusammen“. Das sollte einen in einer Beziehung nicht so sehr treffen. Das Einzige, was wirklich schwer ist, ist einen Terminkalender zu führen. Die ganzen unterschiedlichen Termine machen es einem leider manchmal recht schwer.

Durch die Filme haben Sie viele jüngere Fans, die zu Ihnen aufschauen. Sehen Sie sich als Vorbild?

Lins: Ich sehe mich als Vorbild, ja. Das bedeutet, dass ich mir dessen bewusst bin. Ich glaube, viele sehen mich so als die grosse Schwester und als die helfende Hand. Diese bin ich gerne und gerade dann ist es wichtig, authentisch zu sein und zu sich selbst zu stehen.

Vorheriger ArtikelDer neue Ultraschall-Fleckenstift von Electrolux
Nächster Artikel5 Probleme, die nur Brillenträger kennen – und wie man sie löst