Fil Bo Riva: Das hat die Band den Beatles zu verdanken

Das Debütalbum „Beautiful Sadness“ von Fil Bo Riva ist da! Was die Berliner Jungs mit der britischen Kult-Band The Beatles verbindet, haben sie im Interview verraten.

An Fil Bo Riva kommt man derzeit als Liebhaber von Musik-Projekten nur schwer vorbei. Seit September 2016 begeistert die Band um Filippo Bonamici und Felix A. Remm mit der EP „If You’re Right, It’s Alright“ unter anderem als Vorband von Milky Chance, doch auf das Debütalbum warteten die Fans bislang vergeblich – bis jetzt! Denn ab dem 22. März gibt es „Beautiful Sadness“ in den Plattenläden zu kaufen.

Drei der Songs („Head Sonata“, „Time Is Your Gun“ und „Different But One“) haben es ausserdem in den Soundtrack des Kinofilms „Club der roten Bänder – Wie alles begann“ geschafft. Abgesehen davon geht es ab April auf grosse Tour, die in Filippos Geburtsland Italien startet. Im Interview sprachen der Wahlberliner mit den italienischen Wurzeln und Felix A. Remm darüber, wie ihr erster gemeinsamer Song entstand und warum es ihre Band ohne die Beatles vermutlich nicht geben würde.

Filippo, Felix, immer noch Lampenfieber vor den Konzerten?

Filippo Bonamici: Nee, nicht wirklich. Am Anfang habe ich es gehasst. Es ist noch immer eine Überwindung, live zu spielen, aber man gewöhnt sich natürlich daran. Inzwischen ist es schon deutlich besser geworden und wenn ich spiele, fühle ich mich wohl und habe Spass. Jetzt ist die Angst mit einem schönen Gefühl verbunden.

Gibt es ein Ritual, mit dem Sie sich auf den Auftritt einstimmen?

Felix A. Remm: Am Anfang bilden wir einen Kreis, umarmen uns und dann fangen wir an zu spielen. Irgendwann im Lauf der Tour spielt sich eine Art Normalität, Routine ein. Die ersten Shows sind immer krass, aber mit der Zeit wird man entspannter. Und wenn wir erstmal auf der Bühne sind und zusammen spielen, verschwindet alles andere im Hintergrund und wir werden eins mit der Musik.

Sie sagen, dass Sie sich weniger als Band sehen, sondern eher als Freunde, die ihre Leidenschaft für Musik verbindet. Ist das das Erfolgsgeheimnis von Fil Bo Riva?

Filippo Bonamici: Das ist einfach die Wahrheit. Wir sind ein Mix aus beidem. Wenn ich das so erkläre, gibt mir das ein Gefühl von Freiheit, weil jeder von uns immer noch für sich entscheiden kann, was er machen möchte. Wenn ich zum Beispiel ein Jahr lang an einem Solo-Folk-Album arbeiten will, heisst das nicht, dass sich die Band trennt.

Filippo, Sie sprechen drei Sprachen: Italienisch, Deutsch und Englisch. In welcher fühlen Sie sich am wohlsten?

Filippo Bonamici: Das wechselt ständig. Ich habe auch ein Jahr in Spanien gelebt, also spreche ich auch noch ein wenig Spanisch. In keiner Sprache bin ich perfekt. Aber lieber vier Sprachen ok sprechen, als nur eine.

Auf dem Debütalbum singen Sie jetzt zum ersten Mal auf Italienisch, wie war das für Sie?

Filippo Bonamici: Ich habe ehrlich gesagt nie wirklich drüber nachgedacht, das kam ganz spontan. Ich war seit langer Zeit mal wieder im Urlaub in Italien. Und es lag einfach an der Atmosphäre. Ich lag auf meiner Luftmatratze und hatte die Akkorde im Ohr, dann kamen Stück für Stück die Ideen für den Text zu „L’impossiblile“.

Welche Geschichten stecken hinter den anderen Songs, die es auf „Beautiful Sadness“ geschafft haben?

Felix A. Remm: Zu „Time Is Your Gun“ gibt es eine ganz schöne Geschichte. Das ist quasi unser allererster gemeinsamer Song, der entstanden ist, als Filippo und ich uns zum ersten Mal bei ihm zuhause getroffen haben – das zweite Kennenlerntreffen. Da haben wir bei ihm auf dem Sofa gesessen und ein bisschen Gitarre gespielt und so ganz unbewusst den Song geschrieben. Und vier Jahre später hat es genau dieser Song jetzt auf unser Album geschafft.

Eure Songs drehen sich oft um die Liebe. Was sind die grössten Herausforderungen am Musiker-Dasein, wenn man eine Beziehung führt?

Filippo Bonamici: Aufmerksam sein und da sein. Was sich vermutlich jedes Paar voneinander wünscht.

Felix A. Remm: Vertrauen. Meine Ex-Freundin ist jedes Mal durchgedreht, wenn wir unterwegs waren. Viele Leute haben noch dieses romantische, abenteuerliche Bild von einer Tour. Dass man jeden Abend Party macht. Zumindest bei uns entspricht das nicht der Realität… Aber wenn die Freundin so was denkt und man sich dann nicht jeden Abend meldet, gibt es schnell Stress.

„A Happy Song“ könnte genauso gut auf einem Beatles-Album zu hören sein. Wie sehr haben die Beatles Ihren musikalischen Werdegang geprägt?

Filippo Bonamici: Die Beatles sind wirklich meine All-Time-Favourite-Band und der Grund, warum ich Musik machen wollte. Pink Floyd und Beatles waren die Lieblingsbands meiner Nachbarn in Rom. Das war mein erster Bezug zu Musik. Wir hatten zu viert eine Band – mein Bruder, ich und die zwei Nachbarjungs. Ich war Paul, mein Bruder war John und die anderen beiden George und Ringo. Wir haben Gitarren ausgeschnitten aus Pappe, die so aussahen wie die Beatles-Gitarren.

Und welche Band hat Sie geprägt, Felix?

Felix A. Remm: Die Red Hot Chili Peppers. Meine Mutter hat mich mit sechs oder sieben gezwungen Klavier zu lernen. Damit habe ich irgendwann aufgehört, weil ich es so richtig uncool fand und weil alle meine Freunde mich geärgert haben. Dann habe ich stattdessen mit E-Gitarre angefangen und der damalige Freund von meiner Schwester hat mir die Red Hot Chili Peppers gezeigt. Ich war richtig verliebt in den Gitarristen! Ich hatte ein lebensgrosses Poster, habe mir die Klamotten nachgekauft und mir sogar die Haare braun gefärbt. Und ich hatte als Kind eine krasse Scooter-Phase. Ich habe von meiner Schwester zum Geburtstag eine Scooter-Maxi-CD bekommen und dann ein halbes Jahr lang nur diese drei Songs gehört.

Was ist euer persönlicher Lieblings-Live-Künstler?

Filippo Bonamici: Ich war in meinem Leben noch nicht auf so vielen Konzerten, wie man vielleicht denkt. Ich habe erst angefangen Konzerte zu besuchen, als ich nach Berlin gekommen bin. Davor war ich vielleicht auf vier Konzerten. Darunter Paul McCartney im Kolosseum. Aber das schönste Konzert, an das ich mich erinnern kann, waren die Libertines 2016 in der Columbia Halle. Als sie Reunion gefeiert haben und das neue Album rauskam.

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