Wincent Weiss: «Mein grösster Wunsch ist es, Vater zu werden»

Vom Trennungs-Loch bis zur zweiten Platte: Wincent Weiss veröffentlicht am 29. März sein neues Album „Irgendwie anders“. Im Interview verrät der Sänger, was an ihm irgendwie anders ist, wie viele Kinder er haben möchte und was am Set von „Sing meinen Song“ in Südafrika so los war.

Wincent Weiss (26) überzeugt in der Pop-Szene mit seiner gefühlvollen Stimme und persönlichen Songtexten. In seinem zweiten Studioalbum „Irgendwie Anders“ singt er über negative Erlebnisse aus seiner Vergangenheit, aber auch über glückliche Momente und darüber, wie seine Zukunft aussehen soll.

Im Februar ging es für den 26-Jährigen ausserdem gemeinsam mit Michael Patrick Kelly, Milow, Alvaro Soler, Jennifer Haben, Jeanette Biedermann und Johannes Oerding für die neue Staffel von „Sing meinen Song“ nach Südafrika. Was der Sänger dort am Set erlebt hat verrät er im Interview. Ausserdem spricht er über das Verhältnis zu seiner Ex-Freundin und über seinen grössten Wunsch, Vater zu werden.

Ihr neues Album heisst „Irgendwie anders“. Wie sehr unterscheidet es sich von Ihrem ersten Werk?

Wincent Weiss: Die Alben sind sehr unterschiedlich. Ich habe mich in den letzten zwei Jahren musikalisch sehr weiterentwickelt. Wir haben viel ausprobiert, neue Sounds getestet und ich habe auch anders gesungen. Es ist ein deutlich bunterer Mix.

Welche Bedeutung hat der Name „Irgendwie anders“? Meinen Sie damit vielleicht auch sich selbst?

Weiss: Es ist kein Zufall, dass auch einer der neuen Songs so heisst. Das war für mich einer der ersten positiven Songs, die ich geschrieben habe, nachdem ich nach meinem Beziehungs-Aus in ein Loch gefallen bin. Ich habe in dieser Zeit alles sehr negativ gesehen. Irgendwann habe ich mich dann aber wieder irgendwie anders gefühlt und deswegen war der erste positive Song auf der Platte auch der Name des Albums.

„1993“ ist ein sehr persönliches Lied über Ihren Vater, den Sie nie kennengelernt haben. Wie ist es Ihnen beim Schreibprozess ergangen?

Weiss: Jeder meiner Songtexte bezieht sich autobiografisch auf mich. „1993“ habe ich schon vor vier oder fünf Jahren geschrieben. Wenn mich etwas bedrückt, hilft es mir, in meinen Songs darüber zu schreiben und das war einfach ein Thema, über das ich sprechen wollte.

Einige Lieder sind über Ihre Ex-Freundin und gleichzeitig auch über ihren neuen Freund. Haben Sie noch Kontakt?

Weiss: Nein, wir haben keinen Kontakt mehr. Das Ganze hat sich verflogen. Das hat es für mich aber auch ein bisschen leichter gemacht.

Es kostet sicherlich eine Menge Mut, so persönliche Musik zu veröffentlichen. Wie schaffen Sie das?

Weiss: Für mich ist es sehr wichtig, in meinen Songs ehrlich zu sein. Für mein zweites Album habe ich deshalb auch nur mit einem festen Team geschrieben. Für mich ist es wie eine Art Selbst-Therapie.

In „Kaum Erwarten“ singen Sie über Ihre Zukunftsträume von einer eigenen Familie. Gibt es denn momentan eine Frau in Ihrem Leben?

Weiss: Nein, die Person, mit der die vielen Zukunftsträume in „Kaum Erwarten“ beschrieben werden, ist leider noch nicht da.

In „Pläne“ singen Sie unter anderem die Passage „Wir wollten doch ein Haus und zwei Kinder“. Haben Sie einen Kinderwunsch?

Weiss: Ja, total! Es ist für mich der grösste Wunsch in meinem Leben, Vater zu werden. „Pläne“ handelt von meiner letzten Beziehung, in der wir sehr oft darüber gesprochen haben. Der Wunsch steht für mich an erster Stelle. Ich hätte am liebsten ein Mädchen und einen Jungen. Wenn’s Spass macht, aber auch gerne mehr. (lacht)

Welcher der neuen Songs ist Ihnen am wichtigsten?

Weiss: Das finde ich sehr schwierig. Für mich sind alle 13 Songs wichtig, weil sie auch ein Teil meiner Geschichte sind. „Pläne“ war für mich der Startschuss für das neue Album und der schnellste Song, den ich je geschrieben habe. Innerhalb von zwei Stunden haben wir das Lied geschrieben und aufgenommen. „Kaum Erwarten“ ist ein sehr positiver Song, den ich mit meinem Produzenten im Studio zu der Zeit geschrieben habe, wo seine Frau hochschwanger war. Der Text ist also sowohl auf sein Kind als auch auf meine Zukunft bezogen.

Sie sind derzeit sehr viel unterwegs. Wie viel Zeit bleibt da noch für Freunde, Familie und Privatleben?

Weiss: Leider nicht so viel Zeit, wie man gerne hätte. Das ist auch gerade das grösste Problem, das ich habe. Bis jetzt habe ich es nicht geschafft, meine Freunde und die Familie regelmässig zu sehen. Seit drei Jahren war ich nicht auf dem Geburtstag meiner kleinen Schwester, das will ich nächstes Jahr unbedingt in Angriff nehmen.

Haben Sie derzeit überhaupt einen festen Wohnsitz?

Weiss: Nein. Ich habe vor eineinhalb Jahren meine Wohnung in Berlin gekündigt und lebe seitdem in Hotels. Ich bin so viel unterwegs, da lohnt sich eine richtige Wohnung einfach nicht. Ich habe alle meine Sachen noch in meinem Elternhaus, in einem kleinen Dorf im Norden. Wenn ich da bin, schlafe ich immer in dem Bett meiner kleinen Schwester.

Sie sind bei der diesjährigen Staffel von „Sing meinen Song“ dabei. Wie waren die Dreharbeiten in Südafrika?

Weiss: Es ist für mich eine Ehre, dass ich überhaupt dabei sein darf. Ich kenne die meisten seitdem ich 12 Jahre alt bin. Sie waren für mich immer unerreichbare Stars, dessen Musik ich oft und gerne gehört habe. Mit den Sechs jetzt auf Klassenfahrt zu gehen, Spass in der Sonne zu haben und ihre Songs zu singen war einfach eine grossartige Erfahrung. Ich werde das nie im Leben vergessen und sicherlich auch noch meinen Kindern davon erzählen.

Ist etwas Verrücktes passiert, das Sie vielleicht schon verraten können?

Weiss: Das Verrückteste passierte auf der After-Show-Party. Nach 18 Stunden Dreharbeiten haben wir uns einfach frei gefühlt und betrunken, bis der Letzte ins Bett gefallen ist – das waren dann Johannes und ich.

Wen von den sechs anderen verehren Sie am meisten?

Weiss: Johannes war immer ein Mentor für mich. In Hamburg sind wir oft gemeinsam in eine Bar gegangen. Nach dem siebten, achten Bier nahm er mich dann immer in seinen Schwitzkasten und erklärte mir: „Wincent, hör mal zu. Du musst das so und so machen“. Zu ihm hatte ich einfach schon eine persönliche Verbindung, die wir dann in Südafrika noch gestärkt haben. Wir haben uns auch schon die Bühne geteilt und geplant, zusammen ins Studio zu gehen. Johannes ist für mich wie ein grosser Onkel.

Unter dem „Sing meinen Song“-Selfie auf Ihrem Instagram-Account gibt es die Frage: „Kannst du irgendwann mal bei „The Voice Kids“ mitmachen?“ Was sagen Sie dazu?

Weiss: Das wäre ein grosser Traum. Da als Juror mit den Kindern zu arbeiten, das wäre der absolute Wahnsinn. Das würde ich wirklich sehr gerne mal machen.

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