Jasmin Wagner über ihr Comeback: «Ein einziger 90er-Rausch»

Es war ein einziger 90er-Rausch“, schwärmt Jasmin Wagner im Interview über ihr grosses Blümchen-Comeback am Wochenende. „60’000 Menschen ‚Herz an Herz‘ singen zu hören, war wirklich das Grösste, was ich als Künstlerin auf einer Bühne erleben durfte.“

Blümchen ist zurück! Am Samstagabend stand Jasmin Wagner (38) nach 18 Jahre Pause wieder als Sängerin auf der Bühne. Vor rund 60’000 Fans gab sie auf einem 90er-Jahre-Festival in der Veltins-Arena in Gelsenkirchen ihre grössten Hits wie „Herz an Herz“ oder „Boomerang“ zum Besten. Mit „Computerliebe“ hatte sie sogar einen neuen Song im Gepäck. Wie sie ihr Blümchen-Comeback erlebt hat und wie es jetzt weitergeht, erklärt Wagner im Interview.

Wie haben Sie Ihr Comeback auf der Bühne erlebt?

Jasmin Wagner: Es war ein einziger 90er-Rausch. Ich war eine Ganzkörper-Gänsehaut. Es war so bewegend! Ich hatte das Gefühl, eine Welle voller Liebe schwappt mir entgegen.

Waren Sie sehr nervös vor Ihrem grossen Auftritt?

Wagner: Ich war ordentlich nervös, aber ich war auch voller Vorfreude, weil wir uns wirklich gut vorbereitet und mit tollen Leuten diese Show geprobt hatten. Ich war im Vorfeld wahnsinnig begeistert von den Möglichkeiten, die wir für diesen ersten Auftritt hatten.

Waren Sie auf der Bühne sofort wieder in Ihrem Element oder hatten Sie Anlaufschwierigkeiten?

Wagner: Berechtigte Frage. Aber ich stand in den letzten zehn Jahren nahezu ohne Pause auf der Theaterbühne. Somit war ich das Performen auf der Bühne nach wie vor gewohnt. Meistens hatte ich dabei nicht so hohe Stiefel an, aber auch das habe ich gewuppt (lacht). Ich habe einfach wie bei einer Theaterproduktion auf die Premiere hingearbeitet und die Premiere war hier das erste Blümchen-Konzert nach 18 Jahren und das hat gesessen wie eine Eins. Ich könnte nicht stolzer auf mein Team sein.

Dann war das Konzert so, wie Sie es sich vorgestellt haben?

Wagner: Es war überwältigend. Ich habe schon in den Proben geglaubt, dass alles so viel besser geworden ist, als ich es mir erhofft hatte. Ich konnte mir vor drei Monaten nicht vorstellen, dass wir das alles auf die Bühne bringen würden, aber ich habe mir einfach vorgenommen, Spass mit der Materie zu haben. Ich habe Mash-ups vorbereitet, ich habe Überraschungen in den Songs versteckt, ich habe meine alten Tracks mit neuem Beat verpackt – ohne dass sie dabei den alten Charme verlieren. Zusätzlich hatte ich Einhörner, Schmetterlings-Flügel und Fahrräder auf der Bühne. Ich habe mich einfach ausgetobt. Endlich konnte ich mal in Eigenregie alles auf die Bühne bringen, was damals im Team wegdiskutiert wurde. Es war quasi meine Revolution gegen diese alten Muster.

Wie waren die Reaktionen aus dem Publikum und von Ihren Kollegen?

Wagner: Meine Tänzer haben alles gegeben und überhaupt haben alle so auf den Punkt gearbeitet, dass wir da auf eine besondere Art und Weise ein Konzert im Konzert geben konnten. 60’000 Menschen „Herz an Herz“ singen zu hören, war wirklich das Grösste, was ich als Künstlerin auf einer Bühne erleben durfte.

Hätten Sie je gedacht, dass Sie noch einmal als Blümchen auf der Bühne stehen würden?

Wagner: Nie im Leben! Hätte mich jemand vor drei Monaten gefragt, hätte ich Nein gesagt. Es ist irgendwie erst vor drei Monaten entstanden und massgeblich beteiligt daran war mein bester Freund. Er hat einfach nicht lockergelassen, als ich ihm von der Grundidee erzählt habe. Er meinte immer „Mensch, das wäre so cool. Überleg mal, damals konnte ich kein Konzert von dir sehen, weil mein Opa gestorben war und ich auf seine Beerdigung gehen musste. Du würdest mir den grössten Wunsch erfüllen, wenn ich ein Konzert von dir besuchen darf“. Irgendwie haben wir dann einfach aufgehört, das negativ zu sehen und mich gefragt: Wenn Blümchen auf der Bühne steht, wie könnte das sein? Ich will auf gar keinen Fall mit meinem alten Ich konkurrieren, aber ich finde wir haben es geschafft, den Charme aus den 90ern durch mich als Künstlerin heute in den Moment zu transportieren.

Welchen Ihrer Songs singen Sie am liebsten bzw. welche bedeuten Ihnen am meisten?

Wagner: Ich habe zwei Lieblings-Hits aus den 90ern: Einer ist von mir – „Boomerang“. Der andere heisst „I like to move it“ und weil ich auf der Bühne ein Zeitlimit hatte, habe ich einfach beschlossen ein Mash-up daraus zu machen. „Boomerang“ mit „I like to move it“ gemischt ist so ein Power-Song und die Leute sind ausgeflippt. Das war eine reine Freude!

Sie haben mit „Computerliebe“ sogar einen neuen Song herausgebracht…

Wagner: Ich wollte den Leuten im Stadion ein Geschenk in Form eines neuen Songs mitbringen – das war „Computerliebe“. Wir haben die Single vor einer Woche herausgebracht und jeder hat gesagt, das ist totaler Quatsch, denn man braucht wochenlange Marketing-Vorbereitungen, ein Marketing-Budget, Vertriebswege und generell sehr viel Vorlauf – all das hatten wir nicht. Trotzdem habe ich mich durchgesetzt und gesagt, lass uns den Song rausbringen. Es muss kein Hit werden; ich möchte einfach nur die Möglichkeit geben, dass die Leute ein Lied haben, das sie an diesen Moment mit mir erinnert. Und nun ist dieser Song tatsächlich in den Charts gelandet – ohne viel Vorbereitung. Ich finde es wahnsinnig bewegend, dass die Leute daran Interesse haben und wer weiss, wenn ich erst einmal ein bisschen Pause gehabt habe, könnte es sein, dass ich diese Kreativität weiter fliessen lasse. Ich habe in den letzten Jahren immer unter einem Pseudonym für andere Künstler Lieder geschrieben – also bin ich grundsätzlich in Übung. (lacht)

Was meinen Sie, wo liegen die grössten Unterschiede zwischen Blümchen heute und damals?

Wagner: Damals war ich ein junges Mädchen, dessen Welt sich von heute auf morgen plötzlich verändert hat. Ich habe natürlich die Entscheidung getroffen, einen Plattenvertrag zu unterschreiben beziehungsweise meine Mutter hat für mich unterschrieben. Keiner wusste, was auf uns zukommen würde. Heute treffe ich alle Entscheidungen ganz bewusst – ich bin Geschäftsfrau und komplett eigenverantwortlich. Ich habe ein tolles Team um mich herum, mit tollen Menschen, die ich mir aussuche. Ich bin keiner grossen Plattenfirma Rechenschaft schuldig. Ich mache alles mit meinem kleinen Team und fokussiere mich auf einen digitalen Vertrieb. In genau dieser kleinen, puren Form habe ich das Gefühl, dass ich Teil einer Power-Zelle bin.

Wie sehen Ihre weiteren Pläne aus?

Wagner: Ich habe mit ein paar Künstlern Kontakt, die eventuell Duette oder Remixe machen wollen. Das ist sehr interessant. Ein schöner Remix ist daraus bisher schon entstanden. Das würde ich gerne weiterverfolgen. Wichtig ist dabei einfach nur, dass ich Spass habe. Aus dieser Perspektive kann ich mir viel vorstellen. Grundsätzlich wird es über den Sommer und darüber hinaus noch einige Blümchen-Konzerte geben. Wir haben uns so viel Mühe mit dem Erstellen dieser Show gegeben, dass wir denken, man sollte sie noch ein paar Mal öfter zeigen.

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