Ausgleich zu Elaiza: Sängerin Ela startet jetzt solo durch

Mit ihrer Band Elaiza trat Ela 2014 beim Eurovision Song Contest an. Für Helene Fischer und Culcha Candela hat sie bereits Songs geschrieben: Jetzt startet Ela solo durch.

Elzbieta Steinmetz (26) alias Ela hat eine unverwechselbare Stimme: So manchem ist sie vielleicht noch vom Eurovision Song Contest 2014 in Dänemark bekannt. Sie trat damals mit ihrer Band Elaiza und dem Song „Is It Right“ für Deutschland an. Die Folk-Pop-Gruppe landete jedoch abgeschlagen auf den 18. Platz. Seitdem hat Ela einige Songs für Stars wie Helene Fischer, Sarah Lombardi und Culcha Candela geschrieben. Nun startet die 26-Jährige solo durch – mit neuem Sound. Am 12. April veröffentlichte sie ihre neue Single „Fahrtwind“. Im Herbst steht dann ihre erste eigene Tour an und Anfang des nächsten Jahres folgt ihr Debütalbum. Im Interview verrät sie mehr über das Songwriting und ihre Inspirationen.

Warum haben Sie sich dazu entschlossen, nun solo durchzustarten?

Ela: Ich wollte einen Ausgleich zum Songwriter-Dasein. Ich wurde von so vielen Dingen in meinem Leben inspiriert, das musste einfach raus. Also habe ich mich entschieden, mein Solo-Projekt „ela.“ ins Leben zu rufen.

„Fahrtwind“ heisst Ihre neue Single. Was hat Sie zu diesem Song inspiriert?

Ela: Es geht darum, sich dem Leben zu stellen und eben mit dem Fahrtwind zu gehen, egal in welche Richtung es einen auch treibt. Ich habe den Song geschrieben, um die plötzlich auftretenden Änderungen in meinem Leben zu verarbeiten, wie den Umzug nach Berlin.

Im Musikvideo werden wahre Geschichten von sieben Frauen erzählt: Wie haben Sie diese Frauen gefunden?

Ela: Ein paar habe ich aktiv angeschrieben, weil ich so beeindruckt von ihnen und ihrer Geschichte war: Wie zum Beispiel Anke, die mit Mitte zwanzig an Lymphknotenkrebs erkrankte, den Kampf gegen den Krebs gewann und sich dann entschied, anderen Menschen mit der Eisvogel e.V. in ähnlicher Lage zu helfen. Oder Mi, die in einer Rettungsstelle der Charité in Berlin-Mitte arbeitet und sich dort unter anderem um Patientinnen kümmert, die auf Grund von häuslicher oder sexueller Gewalt beim Notdienst Zuflucht suchen. Andere sind auf mich zugegangen, da sie vom Dreh und der Video-Idee gehört haben und ihre Geschichte teilen wollten, da sie das Thema und den Song supporten wollten.

Was ist das Besondere an „Fahrtwind“? Was möchten Sie mit diesem Song ausdrücken?

Ela: Mir war es wichtig, die unterschiedlichen Wendungen des Lebens zu thematisieren und die Leute da draussen zu ermutigen, sich stets fallen und treiben zu lassen: Wie die Protagonistinnen im Video, die ihren eigenen Weg gehen und sich dem Leben stellen, egal wie es kommt. Ich bin unfassbar glücklich darüber, dass ich ein paar wirklich ganz tolle Frauen für dieses Video gewinnen konnte und ich bin mir sicher, dass es da draussen noch viel, viel mehr gibt.

Welche Reaktionen haben Sie auf den Song erhalten?

Ela: Es ist der Wahnsinn! So viel tolles Feedback, vor allem auch so viele Menschen, die sich damit identifizieren konnten und mir wirklich nach wie vor immer noch schreiben, wie viel Kraft und Motivation ihnen dieser Song gibt.

Mit Ihrem Trio Elaiza haben Sie auf Englisch gesungen. Solo singen Sie nun Deutsch. Wie kam es zu dieser Entscheidung?

Ela: Songs in einer Band zu schreiben, ist anders als Songs für einen selbst zu schreiben. Ich bin viel in Studios, schreibe Songs mit anderen Künstlern und habe gemerkt, dass ich diesen Ausgleich brauche. Ich brauche den kreativen Prozess in unterschiedlichen Welten, ob es jetzt als Bandmitglied, als Songwriterin oder eben als ela. ist. Es treibt mich an, mich mit unterschiedlicher Musik zu befassen, darin einzutauchen und mich davon inspirieren zu lassen.

Im Herbst startet Ihre Akustik-Tour „Liebe & Krieg“. Anfang nächsten Jahres soll dann auch Ihr Debütalbum mit dem gleichen Titel erscheinen. Können Sie uns schon etwas darüber verraten?

Ela: Was sind wir alles bereit auf uns zu nehmen und zu geben, wenn wir wirklich richtig lieben? Diese Frage habe ich mir damals gestellt, als ich diesen Song geschrieben habe. Daraus ist dann ein ganzes Album entstanden. Es geht um musikalische und thematische Auseinandersetzungen mit den manchmal unausweichlichen Schwierigkeiten, aber auch den schönen Seiten des Lebens. So auch auf meiner kommenden „Liebe & Krieg“-Akustik-Tour im Oktober: Das Publikum kann sich auf neue Songs freuen, die noch nicht veröffentlicht sind, auf geballte Frauenpower und ganz viel Musik aus dem Herzen mit ganz tollen Musikern. Es wird eine super schöne Atmosphäre wegen der Akustik-Versionen der Songs; sehr intim, sehr ehrlich.

Sie haben als Songwriterin schon unter anderem für Helene Fischer, Michelle, Sarah Lombardi und Culcha Candela geschrieben. Auf was legen Sie bei Ihren Songs wert?

Ela: Mir ist es wichtig, dass am Ende ein Song entsteht, der persönlich und echt ist, denn unpersönlich geht gar nicht! In jedem Fall arbeite ich mit meinen Kollegen eng zusammen; manchmal verbringt man Tage oder sogar Nächte im Studio und manchmal telefoniert man und schiebt alle kreativen Gedanken hin und her. Ein Song transportiert eine Emotion, eine Geschichte. Man macht sich quasi komplett nackt und versucht ein bestimmtes Gefühl mit der Welt da draussen zu teilen und ich finde, es gibt nichts, wirklich nichts Persönlicheres.

Gab es jemanden, mit dem die Zusammenarbeit besonders spannend war?

Ela: Es ist immer wieder ein neues Abenteuer, das man mit so vielen unterschiedlichen Songwritern und Künstlern im Studio eingeht. Deshalb ist jede Zusammenarbeit super spannend und sehr bereichernd.

Beim Songwriting bewegen Sie sich durch alle Genres: Schlager, Rock, Pop, Reggae. Wie schaffen Sie es, allen Genres gerecht zu werden?

Ela: Ich glaube, die Kunst Musik zu verstehen ist es, sich auf jede Art von Musik einzulassen. Ich liebe es, mich in so vielen Musikwelten bewegen zu können und mich ebenso musikalisch als auch kreativ auszutoben. Jede Songwriting-Session ist eine neue Challenge.

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