Rammstein: Alles zum Comeback von Till Lindemann und Co.

Rammstein melden sich mit dem ersten Album seit zehn Jahren zurück. Doch was bietet der schlicht „Rammstein“ betitelte Langspieler?

Die Meister der Provokation sind zurück: Heute erscheint das langerwartete siebte Studio-Album von Rammstein – das erste seit zehn Jahren. Da ist es kein Wunder, dass die Mannschaft um Sänger Till Lindemann (56) vorab alle PR-Register gezogen hat, um mit Teasern zu Musik-Videos, kryptischen Facebook-Einträgen, Projektionen an Hauswänden und Mini-Soundschnipseln einen Hype auszulösen, der sich gewaschen hat.

Und natürlich kommt die Veröffentlichung eines neuen Rammstein-Albums nicht ohne einen handfesten, sicherlich so gewollten Skandal klar. Im Video zur Single „Deutschland“ sah man die Band unter anderem als KZ-Gefangene mit Judenstern kurz vor der Hinrichtung am Galgen. Der Vorwurf: Man benutze den Holocaust, um bewusst zu skandalisieren und so noch mehr Alben zu verkaufen. Alles nur ein Trip durch die deutsche Geschichte, versuchten Fans zu beschwichtigen und sowieso eigentlich ein eher sozialkritischer Text zur Heimat der Band und eine klare Absage an deren immer wieder angedichteten Nationalismus. Der knapp neun Minuten lange Kurzfilm wurde auf YouTube bis heute fast 50 Millionen Mal angeklickt.

Alles beim Alten

Mit ihrer zweiten Single „Radio“ setzen Rammstein ihre Geschichtsstunde fort. Eine Anspielung an die Jugendzeit der Band in der DDR und der nächste hochpolitische Song. Und auch in den neun weiteren Stücken auf dem Album geht es durchaus weiter politisch zur Sache, aber auch andere für Rammstein typische, düstere Themen werden aufgegriffen. Es geht um Sado-Maso-Fantasien („Sex“), Kindesmissbrauch („Hallomann“) oder Prostitution und Mord („Puppe“).

In „Zeig her“ rechnet Lindemann einmal mehr mit Missbrauch in der Kirche ab, während er in „Ausländer“ über Gigolos singt. Es werden wie üblich offensichtliche Tabus gebrochen, wo es nur geht. Das alles verpackt im typischen Rammstein-Sound: stampfende Metal-Riffs, gepaart mit krachenden Drums und geschickt durchsetzt mit zappeligen Synthesizern. Und natürlich nicht zu vergessen Lindemanns teutonisch rollendes „R“. Damit haben sich Rammstein nicht gerade weit von ihrer Erfolgsformel wegbewegt und gehen, trotz der langen Pause, lieber auf Nummer sicher, als sich neu zu erfinden.

Aber warum sollten sie auch, schliesslich füllen sie genau mit diesem Sound seit Jahren die grossen Arenen weltweit und ab dem 27. Mai wieder die grossen Stadien Europas auf ihrer Tour. Allein die Veltins-Arena in Gelsenkirchen wird zum Auftakt gleich zweimal ausverkauft sein.

Vorheriger ArtikelOliver Pocher: Wird er bei „Let’s Dance“ auftreten können?
Nächster Artikel„Tatort: Anne und der Tod“: Lohnt sich das Einschalten?