„Bam Bam“: Seeed kehren mit Album Nummer fünf zurück

Im Juli kündigte die Berliner Band Seeed überraschend das Album „Bam Bam“ an. Nach dem Tod von Frontmann Demba Nabé im Mai 2018 war lange nicht klar, ob es überhaupt eine neue Platte geben wird. Doch jetzt ist sie da und am Sound hat sich nicht viel geändert.

Es waren schwere Zeiten für Seeed. Aber das Berliner Reggae- und Dancehall-Kollektiv meldet sich am heutigen 4. Oktober mit ihrem neuen Album „Bam Bam“ schneller zurück als erwartet. Dabei war schon vor dem Tod von Sänger Demba Nabé (1972-2018) im Mai vergangenen Jahres unklar, ob und wann Seeed überhaupt ein fünftes Album veröffentlichen werden. Und natürlich hat Nabé eine grosse Lücke hinterlassen, die die beiden verbliebenen Sänger Peter Fox (48) und Frank Dellé (49) durchaus zu füllen wissen – bei dem einen oder anderen Song allerdings nur mit prominenter Verstärkung.

Ein „Ticket“ der Dankbarkeit

Gleich zum Einstieg hauen uns Seeed „Ticket“ um die Ohren. Der Song wurde im April 2019 als erste Single veröffentlicht – noch bevor ein neues Album angekündigt wurde. „Frankie ist am Delléfon, yeah, yeah, let the music grow“ geht es in einem Mid-Tempo-Afrotrap-Beat los. Afrotrap hält seit einigen Jahren die deutschsprachige Hip-Hop-Landschaft in Atem. Das Lied ist Demba Nabé gewidmet und wirkt auch ein wenig wie eine Trauerbewältigung. „Universal Rollercoaster Flow, einfach so, 100 Jahre. Die Sonne kommt, es geht von vorne los, einfach so, goldene Karte.“ Soll heissen: Jeder Tag gibt einem die Chance, das Leben zu geniessen.

Direkt im Anschluss folgt mit „Lass sie gehn“ die im Juli veröffentlichte zweite Single. „Du bist gut im Beleidigen, sie kann gut mit Sachen schmeissen, die dir heilig sind“, sezieren Seeed hier eine gescheiterte Beziehung, quasi die Reggae-Version von Wandas „Auseinandergehen ist schwer“. Mit der Veröffentlichung des Songs wurde „Bam Bam“ dann auch angekündigt.

Fettleibig und mit vielen Gästen

Die dritte Single „G€LD“ hingegen ist einer der waschechten Dancehall-Songs, die über die Jahre hinweg für Seeed so typisch geworden sind. Im dazugehörigen Musikvideo inszenieren sich Fox und Dellé als fettleibige, dekadente reiche Männer. Sie sind zu dick, um aus ihrem goldenen Lamborghini Gallardo zu steigen, machen aber „money, oh money, oh money, oh money“. Der Ausflug in ein Schloss auf dem Land kommt auch bei den Fans gut an – die positiven Reaktionen in der Kommentarspalte auf YouTube und 1,5 Millionen Klicks in den ersten zehn Tagen sprechen für sich.

Es folgen vier Songs mit Features: In „Immer bei dir“ autotuned sich Trettmann (45) durch einen Cloudrap-Reggae-Song, der dem angesagten Rap-Genre noch eine spannende, neue Facette gibt. In „Lass das Licht an“ laden Seeed die Hamburger Elektro-Punks Deichkind dazu ein, im letzten Songdrittel zu rappen, was schwer an alte Deichkind-Zeiten erinnert. Die beiden anderen Gäste sind Ex-SXTN-Rapperin Nura (30) sowie Salsa 359.

Fazit

Mit „No More Drama (Alles Pech verbraucht)“ gibt es noch einen Feelgood-Song, bevor das fünfte Studioalbum von Seeed mit „What to Say“ seinen Abschluss findet. Die Berliner haben sich auch durch den Tod von Demba Nabé nicht allzu sehr verändert. Zwar wurde hier und da ein neuer Sound mit eingebracht, doch insgesamt können sich Fans auf ein Reggae-Dancehall-Spektakel freuen, wie man es von Seeed gewohnt ist. Nur diesmal vielleicht nicht mit den ganz grossen Hits.

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