Nach Russland-Boykott: Kandidatin Levina beschwört den ESC-Spirit

Der Eklat um die russische Teilnehmerin Julia Samoilow erschüttert weiterhin den Eurovision Song Contest. Was die deutsche ESC-Hoffnung Levina davon hält, verrät sie im Interview.

Der Eurovision Song Contest ist einmal mehr zur Projektionsfläche politischer Auseinandersetzungen geworden. Und obwohl durch den ganzen Trubel nicht nur die Musik zunehmend in den Hintergrund tritt, sondern auch der ursprünglich verbindende Gedanke der Veranstaltung, sieht die deutsche ESC-Hoffnung Levina (25) den Spirit der Veranstaltung nicht in Gefahr: „Ich finde, der ESC ist ein Musikevent, bei dem Musik und Verschiedenheit gefeiert werden sollten, über geografische und politische Grenzen hinaus“, erklärt die Sängerin im Interview.

Auch unter den Kandidaten sei die Stimmung weiterhin gut: „Wir verstehen uns alle sehr gut und es ist eine tolle Erfahrung, unterschiedliche Kulturen und Länder kennenzulernen, deshalb ist unser ESC-Spirit sehr gut“, so Levina weiter. Zudem fordert sie eine Rückbesinnung auf den ursprünglichen Gedanken der Veranstaltung: „Obwohl es politische Auseinandersetzungen gibt, sollten wir uns gerade deswegen auf den eigentlichen Grund des ESCs besinnen und zeigen, dass Musik verbindet!“

Ausserdem ist Levina der Meinung, dass Politik beim ESC nichts verloren hat: „Politik schwingt so oft bei grossen Veranstaltungen mit, nicht nur beim ESC, aber das Wichtigste ist und bleibt die Musik – und darauf sollte man sich auch konzentrieren“, erklärt die sympathische Blondine weiter.

Das war geschehen

Der Auslöser für den Eklat ist der seit Jahren schwelende Russland-Ukraine-Konflikt. Genauer gesagt das Einreiseverbot, welches der ukrainische Geheimdienst SBU gegen die russische Teilnehmerin Julia Samoilow (27) ausgesprochen hatte. Der Grund: Die Sängerin war 2015 auf der von Russland annektierten Krim aufgetreten und hatte damit gegen ukrainische Gesetze verstossen.

Die Retourkutsche Russlands liess nicht lange auf sich warten. Das russische Staatsfernsehen reagierte mit einem totalen Boykott der Übertragung des Finales am 13. Mai. Auch die Europäische Rundfunkunion (EBU), die den Wettbewerb ausrichtet, schaltete sich ein – drohte der Ukraine mit Sanktionen, sogar ein Umzug des Finales von Kiew nach Berlin wurde offenbar in Betracht gezogen.

Trotz aller Drohungen hält die Ukraine weiter an dem Einreise-Verbot fest. Das letzte Wort scheint aber noch nicht gesprochen zu sein.

De Halbfinals des Eurovision Song Contest werden am 9. und 11. Mai ausgetragen. Das ESC-Finale findet dann am 13. Mai in Kiew statt.

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