Wie schwer fiel der Abschied vom „Club der roten Bänder“?

Der Abschied naht: Am heutigen Montag startet die finale Staffel der Erfolgsserie „Club der roten Bänder“. Im Interview blickt Ivo Kortlang alias Toni auf den letzten Drehtag zurück.

Es ist soweit: Die dritte und finale Staffel der Serie „Club der roten Bänder“ startet am heutigen Montag bei VOX (20:15 Uhr) und läutet damit das Ende eine der erfolgreichsten deutschen Serien der letzten Jahre ein. Die ungewöhnliche Geschichte, die auf den wahren Erlebnissen des spanischen Autors Albert Espinosa (44) beruht, wurde über Nacht zum Publikumserfolg bei VOX. Staffel zwei erreichte sogar neue Rekord-Quoten.

Dreh- und Angelpunkt sind die Freunde Leo, Emma, Jonas, Toni, Alex und Hugo, die durch ihr Schicksal in einem Krankenhaus zueinander finden. In der Rolle von Toni, der eine milde Ausprägung des Asperger-Syndroms hat, glänzt Ivo Kortlang (*1994). Wie sehr die Serie sein Leben verändert hat und wie schwer ihm der Abschied von seinen Kollegen gefallen ist, erklärt der Schauspieler im Interview.

Was können die Fans von der dritten und letzten Staffel von „Der Club der roten Bänder“ erwarten?

Ivo Kortlang: Toni wird in dieser Staffel realisieren, dass der Club so wie er jetzt existiert, nicht mehr lange weiter bestehen wird. Deswegen wird er die verbleibende Zeit dafür nutzen, noch so viel wie möglich mit seinen Freunden zu sein, um noch so viel wie möglich fürs Leben zu lernen, damit er später ein selbstbestimmtes und freies Leben führen kann. Wir hatten dieses Jahr, in alter Tradition, wieder die Möglichkeit, die Folgen zusammen zu schauen. Ich glaube, wer ‚Club der roten Bänder‘ mit seinen Besonderheiten kennt, wird auch in diesem Jahr nicht enttäuscht sein.

Ihre Rolle Toni hat eine leichte Ausprägung des Asperger-Syndroms. Wie schwer war es für Sie diese Behinderung glaubwürdig darzustellen?

Kortlang: Autisten haben einen besonderen Blick auf die Welt, deswegen war es mir wichtig mir eine neue Realität zu schaffen. In meiner Vorbereitungszeit hatte ich die Chance, einen Therapeuten zu treffen, der Autisten schon seit über 20 Jahren begleitet. Der hat mir einfach von seinen Erfahrungen erzählt. Ich habe für mich dann entschieden, welche Eigenschaften als Schauspieler ich für Toni verwenden wollte und welche nicht. Alles Weitere ist mit dem Regisseur Richard Huber entstanden.

Die zweite Staffel war sogar noch erfolgreicher als die erste. Hat Sie die enorme Resonanz auf die Serie überrascht?

Kortlang: Die Überraschung über den Erfolg lag eher im ersten Jahr. Es hat ja kaum einer ausserhalb der Produktion und des Senders an uns geglaubt. Als dann klar war, dass es eine zweite Staffel geben würde, hatte jeder den Ehrgeiz, noch mal was drauf zu packen. Deswegen glaube ich, haben wir es auch geschafft, uns noch mal im zweiten Jahr zu toppen.

Wie hat sich Ihr Leben seit dem Erfolg verändert?

Kortlang: In vielerlei Hinsicht! Ich habe viele neue tolle Leute kennengelernt, die mich mittlerweile, nicht nur arbeitstechnisch, begleiten. Natürlich kommt er auch noch eine enorme öffentliche Aufmerksamkeit hinzu.

Werden Sie oft auf der Strasse angesprochen?

Kortlang: Immer mal wieder. Also ich merke, dass ich öfters erkannt werde, aber viele Menschen trauen sich nicht, einen dann anzusprechen.

Wie schwer fällt es Ihnen von der Serie Abschied zu nehmen?

Kortlang: Es war ein unglaubliches Geschenk, in den letzten Jahren mit so tollen Leuten zusammen zu arbeiten und so viel Zeit miteinander verbringen zu können. Das ist in dieser Branche nicht üblich, aber wir sind mittlerweile so zusammengeschweisst, dass wir uns auch weiter sehen werden. Mir fällt es eher schwer, meine Rolle zu verabschieden und zu wissen, dass die Geschichte mit Toni nun zu Ende erzählt ist.

Wie haben Sie den letzten Drehtag erlebt?

Kortlang: Ich habe es auf jeden Fall nicht realisiert, dass der Dreh nun wirklich vorbei ist. Wir hatten vorher so eine intensive Arbeitszeit zusammen, dass das Ende sehr plötzlich kam und vom Verstand erst zwei Wochen später wahrgenommen wurde. Aber jetzt ist alles gut.

Was wird Ihnen jetzt nach dem Ende der Serie am meisten fehlen?

Kortlang: Wie gesagt, die Leute werden mir am meisten fehlen. Für mich aber ist es klar, dass es das Beste für die Geschichte war, nach der dritten Staffel aufzuhören. Auch freue ich mich in den nächsten Jahren wieder andere Rollen spielen zu können.

Wie geht es jetzt für Sie weiter?

Kortlang: Ich habe für dieses Jahr kleinere Rollen abgesagt und mich entschieden, schon verfrüht in den Urlaub zu fahren, für längere Zeit nach Nepal, um mit frischer Energie in das nächste Jahr zu starten.

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