„Herr der Ringe“ als Serie: Das kann doch nur ein Flopp werden

Amazon macht aus „Der Herr der Ringe“, den weltweit wohl bekanntesten Fantasy-Romanen von J.R.R. Tolkien, eine Serie. Kann das gut gehen?

„Der Herr der Ringe“ ist ein weltweites Phänomen. Die Bücher von J.R.R. Tolkien (1892-1973) sind ebenso beliebt wie die Filmtrilogie von Regisseur Peter Jackson (56). Nun wagt Amazon den nächsten Schritt und adaptiert den Stoff für eine Serie, die 2020 bei Amazon Prime Video Premiere feiern soll. Das teilte der Online-Versandriese am Dienstag offiziell mit.

In der Pressemitteilung heisst es: „Die TV-Adaption erkundet neue Storylines, die vor dem Roman ‚Der Herr der Ringe: Die Gefährten‘ spielen“. Die Serie werde in Mittelerde spielen. Zudem ist die Rede von mehreren Staffeln. Sogar ein zusätzliches Spin-off zur Serie sei in dem Deal eingeschlossen. Doch kann „Der Herr der Ringe“ als TV-Serie funktionieren? Die Skepsis ist gross – nicht nur unter den Fans im Netz…

Keine neuen Ideen?

„‚Der Herr der Ringe‘ ist ein kulturelles Phänomen, das die Vorstellungskraft von Generationen von Fans durch Literatur und Kino gefangen genommen hat“, da hat Sharon Tal Yguado, Head of Scripted Series bei Amazon absolut Recht. Muss der Stoff deswegen noch für den kleinen Bildschirm ausgeschlachtet werden? Fällt den Machern von TV und Kino nichts Neues mehr ein? In den letzten Jahren gab es eine regelrechte Flut an Revivals und Reboots. „Herr der Ringe“ ist zudem nicht der erste Kinohit, der als Serie umgesetzt wird. Da gäbe es zum Beispiel bereits „12 Monkeys“, „Hannibal“, „Lethal Weapon“ oder „Sleepy Hollow“.

Einen weltweiten Erfolg oder gar Kultstatus wie die Filmversionen haben sie alle nicht erreicht. Die „Herr der Ringe“-Trilogie ist ein Klassiker – inklusive Mega-Umsatz. Die drei Filme spielten weltweit etliche Milliarden US-Dollar ein, wurden 30-Mal für den Oscar nominiert und konnten 17 Goldjungen einsacken. Der Hype um die Stars wie Elijah Wood, Orlando Bloom, Ian McKellen, Viggo Mortensen und Co. war ebenso gross. Sie alle sind nach wie vor – manche mehr, manche weniger – erfolgreich als Schauspieler tätig, doch als Team sorgen sie bis heute für Wirbel…

Ein eingespieltes Team

Sobald auch nur zwei der „Herr der Ringe“-Stars zusammen gesichtet werden, gehen die Bilder um die Welt und alle Fans geraten ins Schwärmen. Genau das könnte der TV-Adaption zum Verhängnis werden. Immerhin gibt es bereits ein Prequel: „Der Hobbit“ wurde in drei Teilen ebenfalls von Peter Jackson verfilmt. Die Filme basieren auf dem gleichnamigen Buch von Tolkien und erzählen die Vorgeschichte des Ringes – ausführlicher als die Romanvorlage. Zwar spülte auch diese Trilogie Milliarden in die weltweiten Kinokassen, einen ähnlichen Kultstatus wie „Herr der Ringe“ haben die Filme aber bislang nicht erreicht.

Martin Freeman (46) überzeugte als Bilbo Beutlin, doch die eingeschworene Gemeinschaft des Ringes bleibt unangefochten die Nummer eins unter den Tolkien-Fans. Wenn man ehrlich ist, lebte „Der Hobbit“ von den Auftritten der „alten“ Stars. Orlando Bloom (40) war als Legolas in Teil zwei und drei zu sehen, obwohl er im Buch gar nicht vorkommt. Kann eine Serie zu „Herr der Ringe“ ohne die Filmstars funktionieren? Bisher ist zwar zur Besetzung nichts bekannt, doch mit einer neuen Storyline sind neue Figuren wahrscheinlich. „Herr der Ringe“ lebt aber von den bekannten Figuren und deren Dynamik untereinander.

Wie heisst es so schön bei den Musketieren? Einer für alle, alle für einen. Ohne das eingespielte Team scheint ein Erfolg der TV-Adaption nur wenig vielversprechend. Selten werden Schauspieler so an ihren Rollen festgemacht wie die Stars aus „Herr der Ringe“ an den Hobbits, Elben und Zauberern, die sie verkörperten. Sean Astin (46) alias Samweis Gamdschie bezeichnete die Idee zur Serie im Interview mit dem Radiosender von „Entertainment Weekly“ als „verblüffend“. Man könnte es auch als gewagtes Unterfangen bezeichnen oder als programmierten Flop.

Was sagt die Twitter-Gemeinde?

Auf Twitter stösst die Serien-Idee ebenfalls auf wenig Gegenliebe. „Jaja melkt die Kuh, auch wenn sie schon tot ist. Tolkien würde sich im Grabe umdrehen“, meldet sich ein Fan nicht gerade begeistert zu Wort. „Ich hoffe @amazon ist sich im Klaren, dass die Latte für die Herr der Ringe-Serie nur mit Hilfe der Adler zu erreichen ist und die, wie jeder weiss, mischen sich nicht oft in die Angelegenheiten der Menschen ein“, heisst es ebenso kritisch von einem anderen Anhänger.

„Wieso ich nicht ausflippe, dass Amazon eine Serie über #HerrDerRinge macht? Weil niemand Viggo Mortensen als Aragorn übertreffen kann“, ist sich zudem dieser Twitter-User sicher und unterstreicht das Ganze mit einem GIF von Mortensen als Aragorn. Etwas süffisant lautet auch diese Reaktion: „Die letzten Prequel-Verfilmungen zu #HerrDerRinge sind ja auch suuuuuper geworden… quasi brillant… *hust*“.

Mit diesem Tweet könnten wohl etliche Fans übereinstimmen: „@amazon will #HerrDerRinge als Serie rausbringen… Soll ich mich jetzt darauf freuen enttäuscht zu werden oder hab ich Angst davor, dass es gut wird?“ Ab 2020 können sich alle Interessierten bei Amazon Prime Video ein Bild von dem Ergebnis machen.

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