Bernard Piesk: Darum ist „Über die Grenze“ kein klassischer Krimi

Bernhard Piesk ist ab dem heutigen Donnerstag in der neuen Krimi-Reihe „Über die Grenze“ zu sehen. Im Interview spricht er über seine neue Rolle und die drei grossen Leidenschaften in seinem Leben.

Das Erste schickt ein neues Ermittlerteam auf Verbrecherjagd. In „Über die Grenze“ (7. und 14. Dezember um 20:15 Uhr) steht eine deutsch-französische Polizeieinheit im Mittelpunkt, die grenzüberschreitend Verbrechen bekämpft. Neben Thomas Sarbacher (56) und Anke Retzlaff (28) ist auch Bernhard Piesk (39, „Der Knastarzt“) in der neuen Krimireihe zu sehen. Der 39-Jährige feiert nicht nur als Schauspieler, sondern auch als Musiker Erfolge. Im Interview spricht er über seine neue Rolle und die drei wichtigsten Säulen in seinem Leben: „Familie, Musik, Schauspiel.“

Was unterscheidet „Über die Grenze“ von den zahlreichen anderen Krimireihen im TV?

Bernhard Piesk: „Über die Grenze“ ist kein klassischer Krimi mit Mord zu Beginn und nach 90 Minuten Ermittlung der Kommissare bzw. Rätselraten der Zuschauer wird dann ein Täter festgenommen und alle sind glücklich… „Grenze“ ist extrem vielschichtig, ganz nah bei den Figuren, düster, schonungslos erzählt und lässt den Zuschauer fast körperlich spürbar eintauchen in die halbseidene Welt im deutsch-französischen Grenzgebiet.

Die Sender überschwemmen uns geradezu mit Krimi-Formaten, sind die Zuschauer nicht langsam übersättigt?

Piesk: Tatsächlich kann ich nur schwer beurteilen, ob die Zuschauer grundsätzlich bereits Krimi-satt sind. Es stimmt, zurzeit veranstalten die Sender die grosse Krimischwemme. Es scheint aber nach wie vor auch Bedarf und ein Riesenpublikum für den klassischen Krimi zu geben. Unsere Reihe läuft zwar auch unter dem Label „Krimi“, ist aber in erster Linie ein grandios gespielter und konsequent inszenierter Parforceritt.

Was machen Sie am Tag nach der TV-Premiere von „Über die Grenze“? Schauen Sie als erstes nach den Einschaltquoten und was die Kritiker schreiben?

Piesk: Tja. Diese ominösen Quoten. Wer in etwa weiss, wie mittelalterlich sie zustande kommen, muss sich wundern, dass sie in der Branche nach wie vor so eine Wichtigkeit haben. Zum Glück finden da gerade ein Wandel und ein Umdenken statt und es wird sich diesbezüglich in den nächsten Jahren wohl etwas ändern. Zumindest hoffe ich das. Da aber auch bei „Grenze“ die Quote darüber entscheidet, ob es nach den ersten beiden Folgen weitergeht, werde wohl auch ich am Morgen nach der Ausstrahlung einen Blick auf die Einschaltquoten wagen…

Sind Sie selbst ein Krimi-Fan, was sehen Sie privat am liebsten?

Piesk: Ein Fan vom klassischen Krimi bin ich eher nicht. Auch wenn es natürlich immer mal wieder auch einen wirklich gut gemachten „Tatort“ gibt. Was deutsche Produktionen angeht, halte ich mich da aber eher an Stoffe, die nichts mit Krimi zu tun haben. Gutes Drehbuch, gute Schauspieler, tolle Bilder, mutige Inszenierung. Wenn diese Voraussetzungen gegeben sind, berühren mich die Filme in der Regel völlig genre-unabhängig. Zurzeit versuche ich allerdings die Massen an unfassbar gut gemachten amerikanischen Serien in mich reinzuprügeln. Was grossartige Serien-Formate angeht, machen uns die Amis, aber auch die Briten und die Skandinavier gerade vor, wie es geht.

Auch als Musiker sind Sie erfolgreich. Mit Ihrer Band Pieska gingen Sie zum Beispiel mit SILLY auf Tour. Sehen Sie sich mehr als Musiker oder als Schauspieler?

Piesk: Für mich gibt es drei Säulen in meinem Leben: Familie, Musik, Schauspiel. Ich würde mich also quasi zu je einem Drittel als Familienmensch, Musiker und Schauspieler bezeichnen. Oder als der dreimal 100-Prozent-Typ (lacht). Soll heissen: Das, was ich gerade mache, mache ich eigentlich immer zu 100 Prozent. Beim „Grenze“-Dreh war ich zu 100 Prozent Schauspieler. Zurzeit produziere ich mit meinem Partner Ben Freyer das neue Pieska-Album, da bin ich dann mit allem, was ich habe Musiker. Und über Silvester fliege ich mit meiner Frau und meiner Tochter ins Warme und da gibt es dann nur uns Drei.

Bleibt bei so vielen beruflichen Projekten überhaupt noch die Zeit für ein Privatleben?

Piesk: Die Organisation der verschiedenen Bereiche wird tatsächlich von Jahr zu Jahr eine immer grössere Herausforderung.

Im nächsten Jahr feiern Sie Ihren 40. Geburtstag. Ein Grund für Sie, in Panik zu verfallen?

Piesk: Auf gar keinen Fall! Bis jetzt hat gefühlt jedes Jahrzehnt noch einen draufgelegt. Ich freue mich auf meine 40er!

Wie sieht es mit weiterem Nachwuchs aus?

Piesk: Seit drei Jahren bin ich mit der tollsten Frau der Welt verheiratet und habe mit ihr die wundervollste Tochter der Welt. Ich denke, das ist schon mal ein guter Anfang.

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