So wird der „Tatort: Bausünden“ aus Köln

Am Sonntag feiert das beliebte Ermittlerduo Ballauf und Schenk mit „Bausünden“ ihr 2018er Debüt. Dieses Mal verschlägt es sie in die Abgründe von Korruption im Zuge der WM-Vergabe nach Katar.

Zum insgesamt 71. Mal schickt der WDR seine alteingesessenen Kölner Kommissare Ballauf und Schenk am Sonntagabend in der „Tatort“-Reihe ins Rennen (ab 20:15 Uhr im Ersten). In „Bausünden“ müssen die renommierten Kriminalisten einen Mord an einer unscheinbaren Hotelangestellten aufklären. Je tiefer sie graben, desto grösser werden die Abgründe, die sich im Milieu von Bauinvestoren, der FIFA, unorthodoxer Prostitution, Sadomaso-Spielchen und psychisch labiler Kriegsheimkehrer auftut.

Richtig gelesen. An diesen unterschiedlichen und irgendwie auch arg konstruierten Nebenschauplätzen versucht sich das Drehbuch abzuarbeiten und tut damit irgendwie niemandem einen Gefallen. Doch dazu später noch mehr.

Darum geht’s

Die Hotelangestellte Marion Faust wurde zu Hause gewaltsam vom Balkon gestürzt. Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Schenk (Dietmar Bär) finden heraus, dass sie kurz vor ihrem Tod mehrere besorgte Nachrichten auf dem Anrufbeantworter von Susanne Baumann (Jana Pallaske) hinterlassen hatte. Doch die Mitarbeiterin des international renommierten Architekturbüros Könecke & Partner ist derzeit unauffindbar. Könnte ihr Mann Lars Baumann (Hanno Koffler) etwas mit der Sache zu tun haben?

Als Bauleiter müsste er eigentlich längst zurück in Katar sein, wo Könecke & Partner für die Fussball-WM 2022 baut. Auch er ist angeblich dringend auf der Suche nach seiner Frau. Und offensichtlich hatte es an der Hotelrezeption erst kürzlich einen lauten Streit zwischen ihm und Marion Faust gegeben. Doch als die Kommissare ihn auf dem Präsidium verhören wollen, taucht er unter.

Lohnt sich das Einschalten?

Ja und Nein. Der eigentliche Kriminalfilm ist spannend geschrieben und fesselt den Zuschauer bis zum Abspann – spektakuläre Wendung am Ende inklusive. Dennoch tragen die Macher ein wenig zu dick auf. Man hätte sich sowohl die Sadomaso-Geschichte einer verschwundenen Femme fatale sparen können, als auch die Kriegsvergangenheit ihres verzweifelten Ehemannes. Ebenso den Hintergrund, dass ein involviertes Architektur-Büro gemeinsame Sache mit der korrupten FIFA macht. Die identische Story hätte auch in einem kleineren und damit realistischeren Umfeld funktioniert und hätte mindestens genauso Spass gemacht. Manchmal ist weniger eben mehr.

Fazit: Ein unterhaltsamer Sonntagabendkrimi, der allerdings das ein oder andere Mal ein dezentes Kopfschütteln beim Zuschauer hinterlassen wird. Dennoch präsentieren sich die Protagonisten in bestechender Form. Ballauf und Schenk machen einfach immer noch Spass – und das seit 1997. Was sicherlich auch an Regisseur Kaspar Heidelbach liegt, der nicht nur den ersten „Tatort“ der beiden inszenierte, sondern auch den bis dato letzten zu verantworten hatte.

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