„Tatort: Mitgehangen“: So wird der neue Fall aus Köln

Der neue Fall des Kölner Teams scheint besonders Ballauf nahe zu gehen: Geradezu verbissen stürzt er sich in die Ermittlungen und legt dabei eine Kaltschnäuzigkeit an den Tag, die Schenk irritiert.

Was ist nur mit Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) los? Er hat nicht nur plötzlich einen überraschenden Hang zum Schwimmsport entdeckt, auch scheint dieser Fall, diese Leiche, die aus dem Wasser gefischt wurde, eine harte, gefühlskalte Seite in ihm zu wecken. Während die Stimmung im Kölner Team sich stetig verschlechtert, riskiert Ballauf in seinem wütenden Ehrgeiz sogar die Existenz einer Familie.

Worum geht es?

Am Anfang von „Mitgehangen“ gibt es eine Leiche, doch es ist nicht das Opfer, sondern der Verdächtige: Familienvater Matthes Grevel (Moritz Grove) hat sich in seiner Zelle erhängt. Er soll den jungen Autonarr und Verkehrsrowdy Florin Baciu, der kürzlich als Teilhaber in seinen Reifenhandel eingestiegen ist, ermordet haben. Der hat zwar dank seiner Kontakte in die Raserszene Kundschaft angelockt, war bei seinen Kollegen jedoch äusserst unbeliebt. Die Spurensicherung findet heraus, dass Baciu nicht im Kofferraum des aus dem Wasser geborgenen Autos starb, sondern in der Montagehalle erschossen worden sein muss. Als dann auch Grevels minderjährige Tochter offenbart, dass Baciu Interesse an ihr gezeigt habe, scheinen genügend Indizien beisammen, um Grevel – der eigentlich ein Alibi hat – im Gefängnis „weichzukochen“…

Es brodelt gewaltig im Team

So zumindest lautet der Plan von Ballauf, der sich von seiner härtesten Seite zeigt. Dabei überrollt er nicht nur die ahnungslose Familie mit seinen verbissenen Ermittlungsmethoden wie eine Dampfwalze, sondern auch Schenk (Dietmar Bär), der seinen Kollegen kaum wiedererkennt. Plötzlich stürzt Ballauf sich auf der Jagd nach alten Rekorden in Fitnessehrgeiz und auf der Jagd nach dem schnellen Ermittlungserfolg in gefühlskalten Aktionismus.

Der neue im Team, Assistent Norbert Jütte (Roland Riebeling), trägt indes seinen Teil zu den Spannungen bei. Mit dem Elan eines Koalabären nach dem Mittagessen verrichtet er Aufgaben nach seinem ganz eigenen Tempo, bestimmt von Blutdruckmessgerät und Zigarettenpausen („Frische Luft ist immer gut“) und treibt Schenk damit zur Weissglut. Diese neue Personalie, der bereits vierte Assistent im Kölner Team, dürfte auch zukünftig für amüsante Reibungen sorgen.

Lohnt sich das Einschalten?

Ja. Dass der Film aus dem Konflikt zwischen den Kommissaren keinen Staatsakt macht, tut ihm gut. Lieber bedient er sich kurzer Dialoge und ausdrucksstarker Bilder wie dem von Schenk, der nach dem versöhnlichen Angebot „Currywurst?“ allein an der Bude steht. Stattdessen bleibt die Geschichte nah an der Familie, deren scheinbar heile Welt Stück für Stück auseinanderbricht.

„Mitgehangen“ ist ein grundsolider Krimi, der emotional ins Schwarze trifft, dank seiner starken Besetzung – allen voran Moritz Grove als Mordverdächtiger am Rande der Verzweiflung und Lavinia Wilson als Mutter, der Familienbetrieb und -zusammenhalt unter den Händen verrinnt wie Sand – und Ballaufs einprägsamem Schlussmonolog. Denn am Ende verrät der Ermittler, was ihn die ganze Zeit über so beschäftigt hat und wirft einen ehrlichen Blick auf die traurige Seite der Polizeiarbeit.

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