Jürgen Vogel: «Rebellion ist ein guter und kreativer Prozess»

Im „Polizeiruf 110“ lebt Jürgen Vogel als ehemaliger Arzt und Aussteiger völlig allein und autark auf einem Hof. Was er selbst von Aussteigern hält und ob er sich diese Lebensweise für sich vorstellen könnte, verrät er im Interview.

Zu seinem 50. Geburtstag am 29. April bekam Jürgen Vogel („Die Welle“) nicht nur einen erneuten Auftritt neben seiner „Zornige Küsse“-Kollegin Maria Simon (42), sondern er durfte in „Polizeiruf 110: Demokratie stirbt in Finsternis“ auch gleich noch den Mörder spielen. Doch im Grunde war die Tat Nebensache: In diesem Krimi ging es um soziale Verantwortung und was passiert, wenn man diese vergisst, und um gesellschaftliche Ordnung und was passiert, wenn man sich dieser entzieht. Im Interview spricht Jürgen Vogel über Aussteiger, Rebellion und das Wiedersehen mit seiner Kollegin Maria Simon.

Können Sie sich vorstellen, komplett autark zu leben, wie Lennard es auf seinem Hof macht?

Jürgen Vogel: Nicht so richtig. Ich finde es interessant, wenn jemand das kann. Ich finde es auch schon super, wenn jemand ein Haus mit Garten hat, selbst Sachen anpflanzt und die dann zum Kochen verwendet. Ich habe das nicht.

Was halten Sie davon, wenn Leute komplett aussteigen und sich der Bürokratie und Ordnung eines Staates nicht mehr zugehörig fühlen?

Vogel: Es ist eine Sache, wenn man sich soweit es geht unabhängig macht, aber letztendlich leben wir in einer Gesellschaft, und jeder ist Teil dieser Gesellschaft. Jeder, der hier lebt, muss sich dem Grundgesetz beugen. Natürlich verstehe ich, dass man sich darüber aufregt, dass man sich fremdbestimmt fühlt, und dann ist es wichtig, auf die Strasse zu gehen. Dafür leben wir zum Glück ja in einer Demokratie, in der das möglich ist.

Im Film wird weniger demonstriert als rebelliert. Was halten Sie von Rebellion?

Vogel: Ich glaube, Rebellion ist immer ein sehr guter und kreativer Prozess, um Dinge besser zu machen. In der Jugend ist das eine Phase, die wichtig ist, um eine gesellschaftsfähige Form zu erlangen. In einer Gesellschaft ist es wichtig, um sich gegen Dinge aufzulehnen, die man nicht gut findet. Auch in einer Beziehung ist es manchmal ein guter Impuls, zu rebellieren, wenn man unzufrieden ist.

Der Dreh war für Sie ein Wiedersehen mit Maria Simon. Wie war es?

Vogel: Das war toll. Ich mag Maria Simon sehr gerne und wir haben uns sehr lange nicht gesehen. Es war schön, nach so langer Zeit wieder mit ihr zusammenzuarbeiten.

Der heutige 29. April ist auch ihr 50. Geburtstag, wie geht’s Ihnen damit?

Vogel: Es fühlt sich nicht wie etwas Besonderes an, es ist halt ein Geburtstag. Ich mache eine etwas grössere Party, weil alle das ein bisschen erwarten, aber für mich fühlt sich nichts anders an als mit 40 oder 49. Ich bin froh, dass ich dieses Alter erreicht habe. Das alleine ist schon toll.

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