„Tatort: Vom Himmel hoch“: So wird der neue Krimi aus Ludwigshafen

Die dienstälteste Kommissarin im „Tatort“-Universum geht am Sonntag in „Vom Himmel hoch“ wieder auf Täterfang. Dieses Mal verzettelt sich die Figur Lena Odenthal allerdings in einem ziemlich schwachen Krimi.

Mit dem neuen Sonntagabend-Krimi „Vom Himmel hoch“ (Sonntag, 9. Dezember, das Erste) inszenierte und drehte die „Tatort“-Allzweckwaffe Tom Bohn (59) einen Politthriller für das Ludwigshafener „Tatort“-Team. In dem Film sollen Lena Odenthal (Ulrike Folkerts, 57) und ihre Kollegin Johanna Stern (Lisa Bitter, 34) nicht nur einen Mord aufklären, sondern auch einen geplanten Anschlag verhindern. Und genau da liegt das Problem: Dieser Spagat gelingt dem Film nicht wirklich…

Darum geht’s

Dr. Steinfeld wird erschlagen in seiner Praxis gefunden. Der renommierte Psychiater war spezialisiert auf Kriegstraumata, unter seinen Patienten finden sich zivile Opfer von kriegerischen Auseinandersetzungen wie auch traumatisierte Militärangehörige der US Air Base in Ramstein. Menschen mit unterschiedlichsten Gewalterfahrungen, von denen sich einer möglicherweise gegen seinen Therapeuten gewandt hat. Heather Miller (Lena Drieschner) zum Beispiel, die als „Screener“ im Drohnenkrieg eingesetzt war und heute Ordonnanzoffizier in Deutschland ist, weil sie Depressionen bekam.

Auch die Vorgänge rund um Mirhat Rojan (Cuco Wallraff) ziehen Lena Odenthals Aufmerksamkeit auf sich: Der Kurde verlor bei einem amerikanischen Drohnenangriff im Irak seine beiden Kinder, lebt inzwischen bei seinem Bruder (Diego Wallraff) in Ludwigshafen und ist polizeibekannt, weil er mit öffentlichen Aktionen auf sein Schicksal aufmerksam machten wollte. Die Rojans sind von der Bildfläche verschwunden, aber je intensiver Lena und Johanna sich mit den beiden beschäftigen, desto mehr konkretisiert sich der Verdacht, dass sie einen Drohnenanschlag planen: ein Attentat auf Jason O’Connor (Peter Gilbert Cotton), Staatssekretär im US-Verteidigungsministerium, der gerade in Deutschland erwartet wird.

Lohnt sich das Einschalten?

Nein, ein schöner Abendspaziergang lohnt sich mit Sicherheit mehr. Es gibt „Tatort“-Filme, die gefallen einem richtig gut und es gibt Krimis am Sonntagabend, die mag man einfach nicht. Eines eint allerdings die allermeisten „Tatorte“: Sie sind gut produziert, haben einen gewissen Anspruch an sich und das Publikum, treffen aber nicht jedermanns Geschmack. Diesem Film allerdings das Prädikat „gut gemacht, aber gefällt nicht jedem“ zu attestieren wäre unfair im Vergleich zu vielen anderen Filmen.

Krude Geschichte, kein roter Faden, schwache Dialoge, schlechte Musik, billig inszenierte Settings, keine Spannung und eine völlig übertrieben und unrealistisch eingewobene übergeordnete Terror-Geschichte. Die Ramstein-Drohnenkrieg-Kurden-Story ist so hanebüchen und unglaubwürdig, dass viele Zuschauer am Montagmorgen Nackenschmerzen haben werden – vom dauernden Kopfschütteln vor der Glotze. Lieber SWR: Das geht deutlich besser. Eine solch schwache Performance hat die Figur Lena Odenthal nicht verdient.

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