„Tatort: Der Turm“: Lohnt sich das Einschalten beim Frankfurt-Krimi?

Im neuen „Tatort: Der Turm“ aus Frankfurt stossen die Kommissare Janneke und Brix an ihre Grenzen. Lohnt sich das Einschalten?

Im „Tatort: Der Turm“ (26.12., 20:15, das Erste) bekommen es die Kommissare Anna Janneke (Margarita Broich) und Paul Brix (Wolfram Koch) mit knallharten Finanzdienstleistern zu tun. Obwohl sie nicht wirklich auftauchen, machen sie den beiden das Leben und die Aufklärung des Mordfalls sehr schwer. Worum es genau geht und ob sich das Einschalten lohnt? Hier gibt’s die Antworten.

Worum geht’s im Krimi?

Die Kommissare Janneke und Brix werden nachts zu einem Tatort gerufen. Eine junge Frau, spärlich bekleidet und mit Plastiktüte über dem Kopf, liegt tot zu Füssen eines Frankfurter Bankenturms. Während Janneke früh an dem gesicherten und geräumten Tatort eintrifft, verspätet sich Brix. Und so geht die Ermittlerin allein in den Turm, um Fotos vom möglichen Tatort zu machen…

Als Brix endlich eintrifft, findet er Janneke bewusstlos im Aufzug. Mit einem Schädel-Hirn-Trauma wird sie ins Krankenhaus gebracht. Brix macht sich allein an die Arbeit und stösst schnell an die Grenzen des hermetisch abgeriegelten Turms. Als Janneke im Krankenhaus wieder zu Bewusstsein kommt, kann sie sich nur noch undeutlich erinnern. Gemeinsam versuchen sie dennoch, aus den widersprüchlichen Erinnerungsfetzen, den Fotos und Zeugenaussagen ein klares Bild zusammenzusetzen. Alle Fäden laufen im Turm zusammen…

Lohnt sich das Einschalten?

Jein. Der Anfang ist unheimlich spannend und die Idee, den Krimi in und um einen der Hochhausriesen der Bankenmetropole spielen zu lassen, ist ebenfalls interessant. Das leidige Thema Prostitution für empathielose Machtmenschen, die meinen, mit Geld alles kaufen zu können, gab es zwar schon öfter im Sonntagskrimi zu sehen. Dennoch kann es nicht schaden, den Finger regelmässig in diese unappetitliche gesellschaftliche Wunde zu stecken.

Leider lässt die Spannung nach dem tollen Anfang aber ziemlich nach. Und der restliche Film leidet unter einem eher konstruierten und unglaubwürdigen Drehbuch. Ein Beispiel? Warum sollte ein Superhirn heimlich in ein Büro einsteigen, um dann gross Licht anzumachen und ans Fenster zu gehen, wo ihn bei den hochhaustypischen Glasfassaden jeder sehen kann? Der Schluss des Krimis könnte gut sein, wenn er nicht so gestellt wirken würde.

Sehr sehenswert sind die Szenen mit Schauspielerin Katja Flint (59). Sie spielt eine abgebrühte und kalte Juristin, die für die Finanzdienstleister in dem Turm arbeitet. Die Dialoge zwischen ihr und der lädierten Kommissarin, beispielsweise über die „Unzulänglichkeiten des moralischen Kompass'“, sind gut geschrieben, toll gespielt und gehören sicher zu den Highlights des Films.

Vorheriger ArtikelAnklage droht: Kevin Spacey meldet sich mit skurrilen Video zurück
Nächster ArtikelKokoswasser und Rührei: Das hilft gegen den Weihnachts-Kater