„Tatort: Weiter, immer weiter“: So wird der neue Köln-Krimi

Am Sonntag ermittelt wieder das erfahrene Duo Ballauf und Schenk aus Köln. Dieses Mal müssen sie klären, ob der Tod eines jungen Mannes ein tragischer Unfall oder das Werk der russischen Mafia war. Darum ist dieser Krimi absolut sehenswert.

Ist es ein skrupelloser Mord oder doch nur ein tragischer Unfall? Ein Kollege von Ballauf (Klaus J. Behrendt, 58) und Schenk (Dietmar Bär, 57) versucht im neuesten „Tatort“ aus Köln krampfhaft und verzweifelt die Ermittler auf seine Seite zu ziehen. Er möchte um alles in der Welt beweisen, dass die russische Mafia hinter dem Tod eines Mannes steckt. Warum zweifeln die beiden Kommissare an seiner Darstellung? Selbst Schenk, der den Kollegen Frank Lorenz aus gemeinsamen alten Zeiten eigentlich gut kennt, ist hin und hergerissen – glaubt ihm aber zunächst.

Die Macher konzentrierten sich in „Weiter, immer weiter“ (Sonntag, 20:15 Uhr, Das Erste) auf die persönliche Geschichte sowie den harten Alltag eines einfachen und psychisch angeknacksten Streifenpolizisten. Kann man dessen Beobachtungen und Aussagen uneingeschränkt Glauben schenken? Oder basieren seine Thesen aus eigenständigen Ermittlungen auf Vorurteilen und Hirngespinsten? Oder ist es gar eine Mischung aus beidem?

Darum geht’s

Es ist eine nächtliche Verkehrskontrolle mit weitreichenden Folgen. Als der Polizist Frank Lorenz (Roeland Wiesnekker, 51) einen jungen Mann auffordert, aus seinem Auto auszusteigen, sieht der nur noch einen Ausweg: Pascal Pohl (Wolf Danny Homann) flieht. Er rennt auf die nahen Bahngleise. Nur wenige Sekunden später ist er tot – überfahren von einer Strassenbahn.

Doch was auf den ersten Moment aussieht wie ein tragischer Unfall, weitet sich aus zu einem undurchsichtigen Rachefeldzug. Denn offensichtlich war die Russen-Mafia hinter dem jungen Drogendealer her, weiss der in der Szene gut vernetzte, aber charakterlich schwierige Lorenz. Hat Pohl den Gangstern etwa Drogen gestohlen? Max Ballauf (Behrendt) und Freddy Schenk (Bär) übernehmen die Ermittlungen…

Lohnt sich das Einschalten?

Und wie! Dieser „Tatort“ hat im Prinzip alles, was einen guten Krimi ausmacht. Eine spannende und vor allem realistische Geschichte, die die Zuschauer bis zum Schluss fesseln wird und immer wieder neue Wendungen aufweist – die im Übrigen alles andere als vorhersehbar sind. Dazu eine tolle und tiefgründige Episodenhauptrolle in Gestalt des überragenden Schweizer Schauspielers Roeland Wiesnekker, der dem Krimi seinen unverwechselbaren Stempel aufdrückt.

Mit „Weiter, immer weiter“ gelang dem Regisseur Sebastian Ko (51) ein absolutes Highlight innerhalb des Kölner „Tatort“-Kosmos‘, vielleicht sogar der beste Ballauf/Schenk-Auftritt seit Jahren. Leider darf im Vorfeld nicht zu viel Inhaltliches verraten werden, um nicht das völlig überraschende Ende vorweg zu nehmen. Einen klitzekleinen Kritikpunkt gibt es dann aber doch noch: Der Film hätte fünf Minuten früher zu Ende gehen sollen, die Schlussszene ist überflüssig. Trotzdem gibt es das seltene „Tatort“-Prädikat „Äusserst sehenswert“!

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